Oliven von der Moselalm

TRABEN-TRARBACH/STARKENBURG/ENKIRCH. Der steile Hang unterhalb von Starkenburg ist ein besonders wertvolles kulturgeschichtliches Kleinod an der Mosel. Doch der Hang verwildert immer mehr, weil Weinberge aufgegeben werden. Der Ausschuss Agenda 2010 der VG Traben-Trarbach beschloss, dagegen etwas zu tun.

"Dieser Hang geht alle an: Winzer, Touristiker, Hoteliers, Gastronomen, Naturschützer." Hubert Friedrich, Leiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Mosel (DLR) in Bernkastel-Kues, ist davon überzeugt, dass die noch vorhandenen Weinberge im Dreieck Traben-Trarbach, Enkirch und Starkenburg eine Zukunft haben, und dass es für die brach liegenden Flächen alternative Nutzungsmöglichkeiten gibt. Voraussetzung dafür: Alle müssen an einem Strang ziehen, und es muss ein schlüssiges Konzept erarbeitet werden. Friedrich: "Wenn das gegeben ist, wird auch die Finanzierung möglich sein." Die Verbandsgemeinde hat nun den ersten Teil ihrer Hausaufgaben erledigt. VG-Chef Ulrich K. Weisgerber berief eigens den Ausschuss Agenda 2010 ein, um das Projekt öffentlich zu diskutieren. Die Ausschussmitglieder sind sich einig: Der Berg darf nicht weiter verwildern, es muss etwas passieren, und dafür will man sich der Kompetenz des DLR bedienen.Weinbergshäuschen touristisch nutzen

Um was geht es? Heinz-Peter van Volxem vom DLR erläuterte die momentane Situation. 1971 wurden im Starkenburger Hang noch 36 Hektar Rebflächen bewirtschaftet, heute sind es noch 16. Der Hang liegt auf drei Gemarkungen, Traben-Trarbach, Starkenburg und Enkirch und ist Teil von sechs Weinbergslagen. Van Volxem machte klar: "Der Hang muss als Ganzes vermarktet werden, das derzeitige Lagenwirrwarr ist schlecht." Van Volxem hält ferner einen Flaschenpreis von Weinen aus diesem Steilhang von 8 bis 10 Euro für notwendig, damit sich die Arbeit überhaupt lohnt. Walter Oeffling, ebenfalls vom DLR, bezeichnete den Hang als eines der größten zusammenhängenden und unverbauten Kulturlandschafts-Relikte an der Mosel. Er sei bedeutend für die Kulturgeschichte und außerdem mit seinen Trockenmauern und Felsvorsprüngen aus Sicht des Naturschutzes außerordentlich wertvoll. Oeffling machte deutlich, dass die noch bestehende Rebfläche erhalten werden muss. Technische Möglichkeiten, wie der Einsatz der Monorack-Bahn, müssten ausgeschöpft werden. Nur mit Weinanbau sei der Hang aber nicht zu retten. Über alternative Nutzungen müsse daher nachgedacht werden. Vom Anbau des Roten Weinbergpfirsichs, über Mandelbäume, Feigen, Lavendel, Safran, Oliven und Kiwis sei alles möglich. Daneben sollte der Steilhang touristisch aufgewertet werden. Man könne am Fuß des Berges Portale schaffen, um in die Steillage einzusteigen. Oeffling schlug ferner die Schaffung von Themenwegen, zum Beispiel "Gärten und Geschichte", über bestehende Weinbergspfade vor. Winzer könnte Kräutergärten anlegen und die Gastronomie mit einbinden. Eine weitere interessante Vermarktung eröffnen die zahlreichen noch vorhandenen kleinen Weinbergshäuschen. Aus dem Ausschuss wurde der Vorschlag gemacht, diese Häuschen an potentene Weinfreunde zu verkaufen oder zu vermieten, die dann dort ein besonderes Wochenenderlebnis genießen könnten. "Urlaub auf der Moselalm" schlug einer als entsprechendes Motto vor. Ideen gibt es also genug, und das war auch das Ansinnen von VG-Chef Weisgerber. Es gehe im jetzigen Stadium nicht darum, Detailplanungen zu beschließen, vielmehr habe man nun den Startschuss gegeben, ein kulturhistorisch einmaliges Gebiet zu erhalten. Nach dem einstimmigen Beschluss des Ausschusses werden sich nun der Verbandsgemeinderat und die drei Ortsgemeinden mit dem Projekt befassen.

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