Wittlich Optimismus zum Start der Rieslinglese – und auf lange Sicht

Wittlich · Heute startet Thomas Losen vom Weingut Losen-Bockstanz in die Lese der beliebten Weinsorte. Auch wenn es nur noch drei Winzer in der Stadt gibt, sind die Aussichten sehr positiv.

 Voller Vorfreude in die Riesling-Lese: Thomas Losen freut sich über die gute Qualität seiner Trauben. Seine Weinberge umfassen etwa 70 Prozent Riesling.

Voller Vorfreude in die Riesling-Lese: Thomas Losen freut sich über die gute Qualität seiner Trauben. Seine Weinberge umfassen etwa 70 Prozent Riesling.

Foto: Christian Thome

Zehn bis 15 Arbeiter kraxeln die engen Gassen zwischen den Reben hindurch. In ihren Händen tragen sie Körbe, auf ihren Köpfen Hüte, die sie vor der Sonne schützen. Fachmännisch trennen sie die Traube von der Rebe. Die Früchte sind goldgelb und haben damit die ideale Farbe. Im flacheren Terrain bahnt sich die Erntemaschine ihren Weg durch den Wingert. Ein Bild, dass man heute in den Weinbergen oberhalb des Wittlicher Schwimmbades sehen kann. Es ist ein Anblick, bei dem Rieslingfreunden das Herz aufgeht. Die Lese der beliebten Weinsorte hat begonnen. Mittendrin: Thomas Losen, Winzer und Besitzer des Weingutes Losen-Bockstanz.

„Der Weinkenner kann sich auf den Jahrgang freuen“, sagt der Winzer. Schon beim Beginn der Weinlese kündigte sich ein sehr guter Jahrgang an. „Diese Vermutung hat sich nun bestätigt. Wir bekommen eine tolle Qualität.“ Dies hänge mit den Niederschlägen im August und September zusammen. Diese haben die ursprüngliche Befürchtung, dass die Trauben zwar kräftig, aber ohne viel Saft sein könnten, ad acta gelegt. Doch der Grundstein ist schon vorher gelegt worden: „Die idealen Verhältnisse im Mai und Juni haben für sehr gute Ergebnisse gesorgt.“

Sehr gut, das bedeutet momentane Werte zwischen 88 und 95 Grad Oechsle bei Weiß- und Spätburgunder – den Rebsorten, die Losen zuletzt gelesen hat. Dieser Wert bezeichnet die Dichte des Traubenmostes und ist ausschlaggebend für die Qualität des Endproduktes.  Die Zahlen, die Thomas Losen momentan aufweisen kann, sind super – und werden wohl noch besser: „Ich rechne beim Riesling mit Zahlen von weit über 100.“ Auch die kühlen Nächte sind ideal für den Rebstock: „Die Trauben werden dadurch konserviert.“ Der Sturm, der die Region Anfang der Woche heimgesucht hat, hat den Reben nicht geschadet. „Da müsste schon mehr kommen“, sagt Losen.

70 Prozent seiner 37 Hektar großen Rebfläche ist mit Riesling bepflanzt. Für den Wittlicher beginnt nun also die heiße Phase. „Da sind wir schon mal neun Stunden im Wingert“, erklärt er. Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl seiner Weinberge vergößert – ungewollt. Aufgrund des Todes von Heinz Zender, Besitzer des Weingutes Zender-Göhlen werden dessen Reben frei, Thomas Losen übernimmt diese. „Das habe ich natürlich einerseits gemacht, weil ich Familie Zender sehr gut kenne“, erklärt der Familienvater. „Aber die Weinberge haben auch von der Lage super zu meinen gepasst, sie liegen genau zwischen meinem Bestand.“ Für Thomas Losen in Sachen Fläche ein Gewinn, persönlich und für die Gemeinschaft der Wittlicher Winzer ein herber Verlust.

Aus vier Weingütern werden drei. Losen-Bockstanz, Mertes und Lütticken sind die letzte Legion der Wittlicher Weinkultur. Doch Thomas Losen blickt optimistisch in die Zukunft: „Die Attraktivität des Wittlicher Weines ist gestiegen.“ Dies hänge auch damit zusammen, dass die Weingüter an einem Strang ziehen. „Wir unterstützen uns, wenn jemand Personal oder Maschinen braucht.“ Jeder steuere seinen Teil dazu bei, dass der Wein aus Wittlich beliebt sei. „Da hat jeder natürlich eine Verantwortung.“ Er selbst baut sein Portfolio weiter aus, wird innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre auch Gewürztraminer und Grauburgunder zum Sortiment hinzufügen.

 Kräftig und von guter Qualität: Die Riesling-Trauben von Thomas Losen.

Kräftig und von guter Qualität: Die Riesling-Trauben von Thomas Losen.

Foto: Christian Thome

Wann darf der Weingenießer sich auf die ersten Weine des 2018er-Jahrgangs freuen? „In den Export gehen meine ersten Weine im Januar und Februar. Am 12. und 13. April haben wir dann die gemeinsame Weinpräsentation mit den anderen Gütern im Casino.“ Momentan nennt die Homepage des Weingutes 1990, 1997, 2005, 2006, 2007 und 2011 als beste Jahrgänge. Es wird wohl eine weitere Zahl dazukommen. Auch dank des Rieslings.

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