Ortschef sieht Anlage am Ende

Die Betreiberfirma der Klärschlammtrocknungsanlage in Platten hat fristgerecht eine mögliche Lösung der Geruchsprobleme präsentiert: den bereits erwogenen 60 Meter hohen Kamin. Die Genehmigungsbehörde will dies prüfen. Der Ortsbürgermeister hält die Lösung für chancenlos.

 Statt dieser Rohre soll die Abluft über einen 60 Meter hohen Kamin abgeführt werden. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Statt dieser Rohre soll die Abluft über einen 60 Meter hohen Kamin abgeführt werden. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Platten. Naht ein rasches Ende der Plattener Klärschlammtrocknungsanlage, unter deren Gestank die Plattener fast ein Jahr lang zu leiden hatten? Zumindest gibt es nach Ansicht von Ortsbürgermeister Alfons Kuhnen berechtigte Hoffnung darauf. Denn die mögliche Lösung der Geruchsprobleme, die die Betreiberfirma nun fristgerecht vorgelegt hat, hält er für aussichtslos.

Die Firma Westpfälzische Ver- und Entsorgung (WVE) GmbH hat laut Genehmigungsbehörde angekündigt, den Bau eines etwa 60 Meter hohen Kamins zu beantragen. Bereits vor einigen Wochen hatte die Firma diese Möglichkeit ins Spiel gebracht. Mit Hilfe des Kamins soll der Kaltluftsee, der häufig in 80 Metern Höhe über Platten verhindert, dass die Abluft abfließt, umgangen werden.

Zum Hintergrund: Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord prüft derzeit, ob sie die Genehmigung zurücknimmt. Diese hätte sie nach eigenen Angaben nie ausgesprochen, wenn sie von vornherein von dem Kaltluftsee gewusst hätte. Im Rahmen dieser Prüfung hatte die Behörde die WVE vor wenigen Wochen aufgefordert, bis zum 11. Juni eine Lösung zu benennen.

Michael Krauß von der Firma WVE bezeichnet den Kamin auf TV-Anfrage als einzig machbare Lösung. Um die Bürger zu schonen, sei die Anlage derzeit außer Betrieb, sagt er.

Ortsbürgermeister Kuhnen meint: "Dass die Firma nun den Kamin vorschlägt, zeigt die Unbeholfenheit der WVE. Ich sehe das als einzugestehende Kapitulation an." Der Verwaltungsmann ist sich sicher, dass der Bebauungsplan geändert werden müsste, damit der 60 Meter hohe Kamin gebaut werden kann. Das hat der Gemeinderat, der zustimmen müsste, aber bereits abgelehnt, weil er negative Auswirkungen für das Image der Tourismus-Gemeinde befürchtet.

Seit Wochen stinkt es nicht mehr in Platten



Bei der SGD Nord klingt alles noch ganz offen. Sie kündigt an, sie werde ein immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren einleiten, sobald der WVE-Antrag vorliege. Die Genehmigungsfähigkeit des Kamins werde sorgfältig geprüft. Ein Ingenieurbüro, das im Immissionsschutz und der Meteorologie erfahren sei, begutachte die Geruchsimmissionen. Die Ortsgemeinde werde an dem Verfahren beteiligt.

Nach Auskunft von Ortsbürgermeister Kuhnen stinkt es übrigens seit Wochen nicht mehr in Platten. Der Grund: Seit Anfang Mai werde kein Schlamm mehr geliefert.

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