Panorama-Bad klärt Abwasser zusätzlich

Leiwen · Zum Beginn der neuen Badesaison kann das Panorama-Bad in Leiwen zwei Neuerungen für rund 230 000 Euro in Betrieb nehmen. Mit dem Einbau einer Aox-Station, in der eine chemische Verbindung aus organischen Stoffen und Chlor aus dem Abwasser gefiltert wird, entstand auch eine neue Liegeterrasse am Nichtschwimmerbecken.

 Diese Technik hat es in sich: Mit der Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Schweich, Christiane Horsch, staunen die Beteiligten und Gäste über die neue Aox-Station und ihre Aufgabe, das benutze Badewasser zu filtern. TV-FOTO: DIETMAR SCHERF

Diese Technik hat es in sich: Mit der Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Schweich, Christiane Horsch, staunen die Beteiligten und Gäste über die neue Aox-Station und ihre Aufgabe, das benutze Badewasser zu filtern. TV-FOTO: DIETMAR SCHERF

Foto: Dietmar Scherf (dis), Picasa ("TV-Upload Scherf"

Leiwen. Eine Liegeterrasse kennt jeder, doch was um alles in der Welt ist eine Aox-Station? Eigentlich ist an allem das Chlor schuld, das in Schwimmbädern dem Wasser zugeführt wird. Es bindet Schmutzpartikel wie Schweiß, Hautrückstände oder Haare zu einer adsorbierbaren organischen Halogenverbindung (Aox). Das X wird in der Chemie allgemein als Abkürzung für ein beliebiges Halogen verwendet.
Halogenorganische Verbindungen sind organische Stoffe mit mindestens einem Halogenatom - in diesem Fall also Chloratom. Diese Verbindungen gelangten in der Vergangenheit über das abgeführte Schmutzwasser in die Leiwener Kläranlage. Die zulässigen Grenzwerte waren überschritten. Die Landwirte konnten den Klärschlamm nicht mehr zum Düngen der Felder nutzen. Es bestand also dringender Handlungsbedarf.
Das zeigte auch die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord der Betreiberin des Bades, der Verbandsgemeinde Schweich, auf. "Es konnte definitiv nachgewiesen werden, dass die Aox-Belastung des Abwassers aus unserem Bad stammte", erklärt Bürgermeisterin Christiane Horsch. Die Problematik ist in den anderen Klärwerken der Verbandsgemeinde Schweich nicht aufgetreten. Die Suche nach einer Lösung für Leiwen begann. Horsch erfreut: "Wir haben sie gefunden und in die Tat umgesetzt." Zwar könne die Aox-Belastung nicht vollkommen abgebaut, aber doch maßgeblich reduziert werden. Die Bürgermeisterin bedankte sich bei allen beteiligten Firmen und ganz besonders bei Schwimmmeister Frank Heid, der die Baumaßnahme begleitete. Oliver Martin vom gleichnamigen Ingenieur-Büro hat die Anlage geplant. Vom Badegast wird ihr Betrieb vollkommen unbemerkt bleiben. Im Untergeschoss vor dem Nichtschwimmerbecken direkt am vorbeiführenden Tannenweg ist die Anlage aufgebaut. Darüber wurde eine Liegeterrasse geschaffen. Für den Laien befindet sich in dem großen Raum eigentlich nur Technik, deren Funktion Martin ausführlich erklärt. Für ihn ist es wichtig, dass das genutzte Badewasser jetzt über Aktivkohle in die Kläranlage geleitet wird und somit die Aox-Belastung maßgeblich reduziert wird. Die Reinigung erfolgt automatisch, ohne dass der Schwimmmeister zusätzlich gefordert wird. Martin weiter: "In diesem Fall wird das Wasser sinnvoll dort aufbereitet, wo die Belastung entsteht." Schwimmmeister Heid, der sich für die Badegäste besonders über die neue Terrasse freut, schwärmt: "Am Eröffnungstag werden, egal bei welchen Temperaturen, garantiert die fast 20 Stammgäste wieder pünktlich am Tor stehen." Seine älteste Kundin ist inzwischen 89 Jahre alt und freut sich auf die kommenden vier Monate, in denen das Bad geöffnet ist. In Jahren mit durchschnittlichen Temperaturen besuchen rund 45 000 Menschen das idyllisch gelegene Bad. Im Supersommer 2003 verzeichneten Heid und sein Team sogar 86 000 Gäste.

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