Panzweiler: 15 Katzen vermisst

Mysteriös: Seit Monaten verschwinden im Hunsrückdörfchen Panzweiler Katzen spurlos. Jetzt ist wieder eine abhanden gekommen.

Panzweiler. Vermisst: Felix ist ein grau getigerter Kater mit weißer Brust, weißen Pfoten und einem schwarzen Fleck am rechten Hinterbein. Seit Ende März fehlt von der Katze aus Panzweiler jede Spur.

Und sie ist nicht die einzige Mieze, die hier verschwand. Seit acht Monaten verschwinden hier Katzen, berichten Lieselotte Schmidt aus der Ringstraße und Helga Kleinmann aus dem Hubertusweg. Sie sind sicher: "Das ist doch nicht normal." Hier werden gezielt Katzen eingefangen und andernorts wieder ausgesetzt, lautet der Verdacht der beiden Frauen. Sie sind verzweifelt, denn: "Unsere Katzen waren doch richtige Familienmitglieder."

Aufgefallen ist das Katzenverschwinden, nachdem eine holländische Familie den Hof von Helga Kleinmann gekauft hatte. Die Neubürger hatten mehrere Katzen mitgebracht. Dass inzwischen zwei Katzen weit entfernt wieder aufgegriffen wurden, beweist ihnen, dass da etwas faul ist.

Das bestätigt auch Petra Deissinger. Ihr Kater Alex wurde im Dezember nur drei Tage nach seinem Verschwinden in Alf-Höllental gefunden. Nur dank seines Halsbandes meldeten sich die Finder bei den Deissingers.

"Die Katze kann unmöglich in drei Tagen 25-Kilometer Luftlinie die Straßen entlang und über die Mosel gewandert sein. Irgendwer verschleppt die Tiere von hier."

Anzeige gegen unbekannt erstattet



Ihre zweite Katze war bereits im Oktober verschwunden. Ein weiteres Tier wurde in Bruttig-Fankel wiedergefunden. Doch von weiteren 15 Katzen fehlt bislang jede Spur.

Lieselotte Schmidt: "Das sind alles kastrierte Katzen, die gehen mal vor die Tür, legen sich in die Sonne und kommen wieder rein. Und wenn sie angefahren oder verletzt irgendwo liegen würden, hätte man das mitbekommen. Und ein Fuchs bekommt eine gesunde Katze auch nicht."

Die Katzenhalter in dem 300-Einwohner-Dörfchen können sich das Verschwinden nicht erklären und haben auch keinerlei konkreten Verdacht, aber dennoch Anzeige gegen unbekannt erstattet. Die Polizei Zell hat die Sache inzwischen an die Staatsanwaltschaft in Koblenz weitergeleitet. Nur: Es gibt wohl Leute in Panzweiler, denen die geschmeidigen Vierbeiner nicht gefallen. Übrigens auch Hunde. Es habe sogar schon Drohungen gegeben, Hunde und Katzen zu erschießen. Begründung: Die Tiere machten Dreck.

Ortsbürgermeister Winfried Theisen sei da keine Hilfe. Sie habe sich von ihm anhören müssen, dass es ohnehin zu viele Katzen im Ort gebe. "Ich glaube, es ist dem Bürgermeister ganz recht, dass die Tiere verschwinden", fügt Lieselotte Schmidt hinzu. Und die Bitte, einen offiziellen Aufruf ins Mitteilungsblatt zu setzen, habe der Dorfchef abgelehnt.

Winfried Theisen weiß um die Vorgänge, weist die Vorwürfe der beiden Katzenhalterinnen aber entschieden zurück: "Ich weiß auch nicht, was mit den Katzen passiert. Die Polizei hat ergebnislos ermittelt."

Der Ortsbürgermeister verweist auf den Aushang im Schaukasten der Ortsgemeinde, in dem um Hinweise und erhöhte Aufmerksamkeit gebeten wird. "Ich habe mich doch auch umgehört und die Panzweilerer befragt", sagt Theisen. Und: "Ich stamme vom Bauernhof, Katzen sind manchmal ein halbes Jahr weg und tauchen dann wieder auf."

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