Parteiaustritt aus Enttäuschung

Morbach/Gonzerath · Der ehemalige zweite Beigeordnete der Gemeinde Morbach, Felix Assmann, hat nach fast 40 Jahren seinen Austritt aus der CDU erklärt. Seine Begründung: Er sei nicht rehabilitiert worden, nachdem gegen ihn in der Flugblattaffäre ermittelt worden sei. Jörg Ritgen, stellvertretender CDU-Vorsitzender, widerspricht ihm.

Morbach/Gonzerath. Reden will er nicht mehr, geschrieben hat er dafür viel. Nach fast 40 Jahren hat Felix Assmann, einstiger zweiter Beigeordneter der Gemeinde Morbach, in einem 24-seitigen Schreiben an die Verantwortlichen, die Ratsmitglieder und andere seinen Parteiaustritt für den 12. November erklärt. Zum TV sagt er lediglich: "Beim Schreiben ist mir eine Last von den Schultern gefallen und ich bin froh, dass dies alles nun ein Ende hat."

In dem Brief, der dem TV vorliegt, schreibt der Justizbeamte von "einer großen Häufung ihn sehr bedrückender Anliegen" und "tiefsten menschlichen und nicht mehr reparablen Enttäuschungen". Nebenbei holt er zum Rundumschlag gegen die Christdemokraten aus, die seiner Meinung nach ihr "C" im Namen nicht mehr führen sollten.

Der Morbacher CDU-Führung wirft Assmann vor, nach der Flugblattaffäre trotz mehrfacher Nachfrage nichts für seine volle Rehabilitierung in der Partei getan zu haben. Der Gonzerather war im Rahmen der Affäre verdächtig worden, Autor eines anonymen Drohbriefs und mehrerer Flugblätter zu sein, in denen Kommunalpolitiker diffamiert worden waren. Die Ermittlungen gegen den CDUler hat die Staatsanwaltschaft vor mehr als zwei Jahren eingestellt. Doch sei er seitdem als unerwünschte Person abgestempelt gewesen, schreibt Assmann.

Er kritisiert, dass er seitdem erfolglos bei der CDU-Führung dafür werbe, wieder in Amt und Würden zu kommen. Ihm sei der Posten des Beigeordneten versprochen worden. Deshalb habe er bei der Wahl 2009, also vor der Affäre, sein Gemeinderatsmandat nicht angenommen. Er hätte es als Beigeordneter ohnehin niedergelegt. Zum Zeitpunkt der Beigeordneten-Wahl wurde gegen Assmann ermittelt. Deshalb ist seiner Meinung nach vereinbart worden, dass ein anderer Kandidat das Amt übergangsweise übernehmen solle, bis die Ermittlungen abgeschlossen seien. Assmann: "Bis zum heutigen Tage ist diese Übergangsphase noch nicht abgeschlossen."
Der stellvertretende Morbacher CDU-Vorsitzende Jörg Ritgen wies die Vorwürfe in allen Punkten zurück. "Herr Assmann ist rehabilitiert", stellt er klar. Er sei kooptiertes, also zusätzlich bestimmtes Mitglied im Gemeindevorstand. Zudem sei er als Delegierter in den Kreisvorstand gewählt. Ritgen: "Mehr können wir nicht tun."Aus seiner Sicht hat es das Versprechen nicht gegeben, dass Assmann erster Beigeordneter werde. In dieses Amt werde man gewählt, nicht bestimmt, sagt Ritgen. mai

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