Party machen für den guten Zweck

Kröv · Der Jugendclub Kröv ist mit über 300 Mitgliedern nicht nur einer der größten in der Region, er verfügt auch über viel Geld. Haupteinnahmequelle ist die Megaparty Jesus Christ Birthday Party, die der Verein stets einen Tag vor Heiligabend veranstaltet. Die Jugendlichen spenden einen nicht unerheblichen Teil für soziale Projekte.

Kröv. Jugendarbeit braucht Ausdauer und ist oft von Enttäuschungen geprägt. Häufig gibt\'s Ärger wegen Lärm und Unordnung. In Manderscheid und Piesport beispielsweise wurden deshalb die Jugendräume geschlossen.
Ganz anders in Kröv. Fast alle Jugendlichen des Ortes sind Mitglied im Jugendclub. Und der ist überaus aktiv und im Ort anerkannt. Der Club veranstaltet beispielsweise am Samstag, 19. November, zum zweiten Mal ein Benefizkonzert mit den heimischen Bands Handpicked und Jimmy Beat.
Bei der Premiere Ende Oktober des vergangenen Jahres kamen 400 zahlende Besucher, den Reinerlös in Höhe von 1200 Euro spendete der Club der Gemeinde für den neuen Kinderspielplatz am Moselufer.
Doch damit nicht genug: 500 Euro legten die Jugendlichen aus der Vereinskasse noch drauf. In diesem Jahr spendet der Club die Hälfte des Erlöses für neue Geräte am Kinderspielplatz neben der Grundschule und für die Villa Kunterbunt, einem Nachsorgezentrum für krebs-, chronisch- und schwerstkranke Kinder und deren Familien in der Region Trier.
Großes Organisationstalent


Der Verein hat in den zwölf Jahren seines Bestehens schon viel soziales Engagement gezeigt. 15 000 Euro Spendengelder gingen an verschiedene Hilfsprojekte. Für die Erdbebenopfer in Haiti spendeten die Jugendlichen 3000 Euro, für die Tsunamiopfer in Südostasien vor sechs Jahren waren es 5000 Euro, und der Verein Afrikahilfe Erden erhielt 1000 Euro.
Aber auch vor Ort helfen die Jugendlichen mit Geld. Die Krabbelgruppe Kröv erhielt 250 Euro für die Anschaffung von Spielgeräten, die Erneuerung des Kinderspielplatzes mitten im Ort unterstützten sie mit 1000 Euro, und der Förderverein der Grundschule Kröv durfte sich über 1000 Euro freuen. Gefragt nach den Gründen für diese große Spendenbereitschaft sagt Clubvorsitzender Benjamin Beth nur lapidar: "Uns geht es so gut, da können wir auch noch spenden."
Die Kasse des Clubs füllt sich einmal im Jahr ganz besonders üppig. Seit 1993 veranstaltet der Verein am 23. Dezember die Kultveranstaltung "Jesus Christ Birthday Party". Mit 4000 bis 5000 Besuchern ist sie die wohl größte "Geburtstagsparty" im Land.
Dass die jungen Leute auch über ein großes Organisationstalent verfügen, bewiesen sie im vergangenen Jahr. Die Jesus Christ Birthday Party drohte buchstäblich ins Wasser zu fallen. Die Mosel war über die Ufer getreten, das Hochwasser schwappte auf den großen Platz unterhalb der Weinbrunnenhalle.
Innerhalb kürzester Zeit mussten die Aktiven das 2000 Besucher fassende Zelt wieder abbauen, dafür stellten sie vor die Halle ruck-zuck Glühwein- und Bierstände.
In diesem Jahr baut der Kröver Jugendclub kurz vor Weihnachten wieder ein großes Zelt unterhalb der Weinbrunnenhalle auf, damit für die erwarteten 4000 bis 5000 Besucher auch genug Platz ist.Meinung

Selbstbewusst und eigenverantwortlich
Bemerkenswert: In der Verbandsgemeinde Kröv gibt es keinen aus Steuermitteln bezahlten Jugendpfleger und dennoch ist das, was die Jugendlichen auf die Beine stellen, vorbildlich. Es bedarf nicht immer professioneller Hilfe, um Kinder und Jugendliche organisatorisch und praktisch bei ihren Freizeitaktivitäten zu unterstützen. Wenn Jugendliche, so wie in Kröv, eigenverantwortlich viel Geld verwalten und große Veranstaltungen organisieren, klappt es oft sogar noch besser, als wenn ein "Profi" die jungen Leute an der Hand führt. Um nicht missverstanden zu werden: Die Arbeit der vielen engagierten Jugendarbeiter ist wichtig und sinnvoll. Wenn es aber ohne geht - umso besser. Alleine etwas zu schaffen, motiviert und gibt Selbstvertrauen. Die Gemeinde Kröv kann sich glücklich schätzen, einen solch aktiven Jugendclub zu haben. w.simon@volksfreund.de

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