Passage fertig - Nachbarn erleichtert

Wittlich · Es hat gut zweieinhalb Jahre gedauert, doch nun neigt sich der Bau des Projekts "Altstadt - die Neue" dem Ende zu. Die Passage ist begehbar, die Lichtsäule ist aufgestellt. Auf der Verbindung zwischen Neustraße und Burgstraße ruhen viele Hoffnungen. Die Bauzeit hat den Anliegern aber einiges an Geduld und Nerven abverlangt.

 Werner Bizigeio und Knut Kowalski installieren die Lichtsäule, die von der Trierer Künstlerin Lydia Oermann entworfen wurde. Sobald es die Witterung zulässt, wird sie an die Straßenbeleuchtung angeschlossen und erhellt den Innenhof der Passage. TV-Foto: Nora John

Werner Bizigeio und Knut Kowalski installieren die Lichtsäule, die von der Trierer Künstlerin Lydia Oermann entworfen wurde. Sobald es die Witterung zulässt, wird sie an die Straßenbeleuchtung angeschlossen und erhellt den Innenhof der Passage. TV-Foto: Nora John

Wittlich. "Wir hoffen auf eine Initialzündung", beurteilt der Geschäftsführer des Vereins Stadtmarketing, Karsten Mathar noch etwas vorsichtig die neue Passage. Auf jeden Fall hält er die neuen Häuser, den Innenhof und die Lichtstele für eine Verbesserung der Innenstadt. Dass viele Menschen den Durchgang als Abkürzung nutzen hat er schon von mehreren Seiten gehört.Den Laden fast nicht gefunden

Und diese Menschen kommen an dem Geschäft von Dorothee Follmann vorbei. "Für mich ist es eine Bereicherung", sagt die Designerin. Sie halte die Passage grundsätzlich für gelungen. Unter der Voraussetzung, dass die Verbindung zwischen den Straßen kommt, habe sie vor 13 Jahren ihr Ladenlokal gekauft und jetzt lange genug darauf gewartet. Allerdings empfand sie die Bauphase als sehr störend. Es sei laut gewesen und man habe ihren Laden fast nicht gefunden. Die Mitarbeiter der ausführenden Firmen seien aber immer sehr bemüht gewesen. Ob die Baumaßnahme tatsächlich mehr Menschen in die Innenstadt ziehe, das müsse man abwarten.Eine wenig gute Erinnerung an die lange Bauphase hat Marion Reh vom Café am Markt. "Es war ein Albtraum", sagt sie. Die ganze Sache habe sie Unmengen an Geld und Nerven gekostet. Vor allem im Sommer sei es schlimm gewesen. Während ihre Terrasse bei schönem Wetter normalerweise immer gut genutzt werde, seien die Gäste wegen des Lärms und der LKW, die unmittelbar am Café vorbeifahren, ferngeblieben. "Ich kann nur hoffen, dass die Straße jetzt wieder auflebt", sagt sie.Ähnlich sind die Erfahrungen von Elisabeth Thiel-Becker, Inhaberin der Bücherstube Becker in der Neustraße. "Ganz, ganz grauselig", beschreibt sie die Bauzeit. Vor allem seien die Fahrzeuge der Baufirmen, die immer wieder in der Neustraße geparkt haben, sehr störend gewesen. Mit dem Ergebnis ist sie dagegen zufrieden. "Die Fassade ist fantastisch geworden", sagt sie. Jetzt hoffe sie, dass noch ein Mieter in das leerstehende Ladenlokal einzieht und auch der Rest der Neustraße aufgewertet wird.Glücklich, dass die Bauzeit beendet ist, ist auch Heinz Schmitz von Sport Schmitz in der Neustraße. Zeitweise seien gar keine Kunden mehr vom Marktplatz herauf zu seinem Geschäft gekommen. "Wir hoffen, dass die Belebung jetzt eintritt." Über die zu lange Umbauphase klagt Hans Gelz von der Parfümerie Gelz ebenfalls. "Aber jetzt werden wir entschädigt", hofft er. Er ist der Ansicht, das man jede Initiative, die die Innenstadt voranbringen soll, zu begrüßen ist. Auch er hofft, dass sich bald ein Mieter für das leerstehende Ladenlokal in der Neustraße findet. Nach Informationen der Firma Lohner in Polch, die nach früheren Angaben rund 6,5 Millionen Euro in das Projekt investiert hat, gibt es derzeit noch keine ernsthaften Interessenten.Meinung

Es werde LichtEs ist das Wunschprojekt der Stadtpolitik und hat viel Geld gekostet. Ob der Durchbruch zwischen den beiden Geschäftsstraßen zum erhofften Effekt führt, bleibt abzuwarten. Unglücklich war die lange Bauzeit, die für die Nachbarn durchaus als Zumutung zu werten ist, und ewige Bauarbeiten vor der Haustür schaden dem Geschäft. Das ist nun vorbei. Das Stadtbild hat sich in diesem Bereich enorm verbessert. Und in dem ehemals dunklen Ecke wird es sogar Licht. So gesehen kein schlechtes Omen. s.suennen@volksfreund.deExtra

Die Stadt Wittlich hat für das Projekt "Altstadt - die Neue" folgende Beträge investiert: 17 000 Euro für die Lichtstele, 42 000 Euro für die Passage, 112 000 Euro für die Platzgestaltung, 255 000 Euro für den Abriss von Gebäuden, 330 000 Euro für den Immobilienerwerb und 169 000 Euro für sonstige Kosten wie Erschließung. Die Höhe des Zuschusses im Rahmen des Förderprogramms "Aktive Stadtkosten" steht laut Wittlichs Pressesprecher Jan Mußweiler noch nicht fest. Man rechne aber mit einer Zuwendung in Höhe von zwei Dritteln der zuwendungsfähigen Kosten, diese belaufen sich auf rund 430 000 Euro. Das Gesamtprojekt umfasst folgende Gebäude: Burgstraße 7 und 9, Neustraße 6, 8, 10 und 12 sowie ein Gebäude in der Altneugasse. Die eigentliche Passage misst am Eingang in der Neustraße 3,20 Meter und am Ausgang in der Altneugasse 4,50 Meter. noj

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