Kirche Von Flamingos und Telefongottesdiensten: Der Klausener Pater Albert Seul geht neue Wege

Klausen · Viel zu tun hat momentan Pater Albert Seul, Wallfahrtsrektor der Kirche in Klausen. Sein neues Buch ist ab Montag im Buchhandel erhältlich. Die Menschen versucht er in der aktuellen Krise auf besonderen Wegen zu erreichen.

 Mag Tiere: Pater Albert Seul vor einem seiner Aquarien.

Mag Tiere: Pater Albert Seul vor einem seiner Aquarien.

Foto: Christina Bents

Ein Flamingo in Esch war der Auslöser für das neue Buch von Pater Albert Seul O.P. Den fand der Geistliche so außergewöhnlich, dass er über seine Erlebnisse mit Tieren nachdenken und sie aufschreiben wollte. Daraus entstanden ist sein neues Buch „Sanfte Pfoten, nasse Flossen und nackte Füße auf dem Weg zu Gott“. Seul ist in seiner Heimatstadt Köln mit Tieren aufgewachsen. Er hatte Wellensittiche, einen Kater namens Nicki und einen Münsterländer-Mischling. Im Klausener Pfarrhaus leben die Katzen Don Camillo und Trinchen, es gibt zwei Aquarien und Hühner im Garten. Was man mit den Fischen erleben kann, ist im neuen Buch zu lesen. Aus einem Weiher im Ortsteil Krames bekam der Pater drei Goldfische geschenkt, aus einem in Pohlbach zwei. Einer der Krameser hieß Michael, einer aus Pohlbach Rufus. Pater Albert Seul berichtet: „Die beiden waren richtig dicke Kumpel. Als Rufus dann starb, war Michael nicht mehr so aktiv, man merkte, dass ihm Rufus fehlte.“ Und: „Dann habe ich einen Goldfisch namens „Aurelius“ gekauft und das tat Michael gut. Aurelius war sozusagen sein Trauerhelfer. Aber er hat in Michael auch den Raubfisch geweckt, denn ab diesem Zeitpunkt, fraß er die kleineren Fische im Aquarium, so dass ich ein zweites anschaffen musste“.

Das Buch hat aber nicht nur leichte Anekdoten parat, sondern es beginnt mit einer theologischen Einführung zu den Themen Schöpfung, Natur und Tiere in Verbindung mit den entsprechenden Bibelstellen. Schließlich kommt Biografisches und Kritisches dazu. „Zu den Themen Massentierhaltung und Jagd beziehe ich klar Stellung“, so der Priester.

Sein Buch wollte er eigentlich am Sonntag, 29. März, im Klostergut Klausen vorstellen. Da aber alle öffentlichen Veranstaltungen abgesagt sind, wird er im Internet darüber erzählen (siehe Extra). Diese Wege nutzt der Dominikanerpater momentan auch, um täglich in einem Impuls um 17 Uhr zu den Menschen zu sprechen und sie durch diese schwierige Zeit zu begleiten. Der Seelsorger erklärt: „Ich gehöre dem Dominikanerorden an. Das ist ein Predigerorden, und es ist mir wichtig die Menschen zu erreichen. Da ich das momentan durch die Gottesdienste, die bis nach Ostern ausgesetzt sind, nicht kann, versuche ich es auf diesem Weg.“ Da ihm bewusst ist, dass nicht alle Menschen in sozialen Medien unterwegs sind und gerade ältere Personen damit nicht problemlos umgehen können, wird der Gottesdienst am kommenden Sonntag nicht nur übers Internet, sondern auch als Telefongottesdienst stattfinden. Dazu kann man eine Telefonnummer anwählen und den Gottesdienst mithören.

Pater Albert stellt eine große Hilflosigkeit fest. „Einige Menschen fühlen sich alleine gelassen. Es werden Maßnahmen beschlossen und mit den Folgen müssen sie alleine klarkommen.“ Weiter: „Positiv sind natürlich die vielen Hilfsangebote, die es jetzt gibt, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie nicht am Kern der Bedürfnisse vorbeigehen. Wenn die soziale Vereinzelung jetzt über Wochen geht, wie kommen wir da wieder raus und was macht das mit unseren Werten?“

Seine erste „Corona-Beerdigung“ steht dem Priester noch bevor. Dabei sein wird nur der engste Familienkreis. Wer dazu gehört, bestimmen die Angehörigen. Eine Messe in der Kirche findet nicht statt. Man versammelt sich vor der Friedhofskapelle. „Mir ist wichtig, dass die Verstorbenen auch in diesen Zeiten würdig beerdigt werden und das wird auch möglich sein“, ist der Priester sicher.

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