Wettbewerb „Die beste Pommes“ „Aus Jux und Dollerei“: Ein 77-Jähriger betreibt sein Imbisslokal in Traben-Trarbach nur noch zum Spaß

Traben-Trarbach · Burger statt Ruhestand: Kurt Peifer und sein „Grill am Markt“ sind nominiert für unseren Wettbewerb „Die beste Pommes“. Wir stellen das Imbisslokal in der Moselstadt vor und erklären, wieso hier das ein oder andere Essen gratis über die Theke geht.

Grill am Markt in Traben-Trarbach nominiert für "Beste Pommes"
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Bildergalerie: Grill am Markt in Traben-Trarbach

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Foto: TV/Alexander Wittlings

Dunkle Möbel, alte Bilder von der Mosel und ein Radio, das in der Ecke leise Bon Jovi trällert. Einfach und gemütlich ist der „Grill am Markt“ in Traben-Trarbach. Sein Besitzer, der 77-jährige Kurt Peifer, ist ein Trabener Urgestein. Den Imbiss habe er eigentlich nur „aus Jux und Dollerei“, sagt Peifer. Als Ablenkung, da er niemand sei, der in der Rente stillsitzen könne.

Der Imbiss gegen Langeweile in der Rente

Peifer kommt eigentlich aus der Weinwirtschaft. 46 Jahre lang hat er im Weingut Ulrich Langguth gearbeitet. Zuerst als Lehrling, später als leitender Kellermeister. Nebenbei bewirtschaftete er mit seiner Familie seinen eigenen kleinen Weinberg, später wurde daraus das inzwischen 5,5 Hektar große Weingut Peifer. Nachdem er in Rente ging und das Weingut an einen seiner Söhne übergab, wurde es ihm jedoch schnell langweilig, wie er sagt: „Den Imbiss am Markt fand ich immer schon toll.“ Vor mehr als 12 Jahren habe er den Imbiss übernommen. Auch die Köchin, die ihm noch für gut ein Jahr die Tricks und Kniffe des Imbissalltags beigebracht habe, übernahm Peifer zunächst. Seitdem steht der 77-Jährige allein in der Küche. 7-Tage die Woche, jeden Tag.

Zu seinen Stammkunden hat Peifer ein inniges Verhältnis. Viele kommen zum Quatschen oder auf einen Wein vorbei. Philosophische Themen und Anekdoten zur Geschichte der Moselregion hat Peifer zu Genüge in petto. Manche Gäste werden von ihm auch nach Hause gefahren, wenn sie einen über den Durst getrunken haben. Andere helfen aus, wenn Peifer kurz weg muss oder krank ist. „Es ist gemütlich und man hat immer Gesellschaft“, verrät uns einer der Gäste im Imbiss. „Es ist mehr als nur ein Treffpunkt. Es ist fast wie eine Familie.“

Die Zwiebeln auf dem Burger müssen heiß sein

Bekannt ist das Imbisslokal am Marktplatz vor allem für seine Burger. Der Imbiss sei vor Jahrzehnten einer der ersten gewesen, die Hamburger und Cheeseburger angeboten hätten, sagt Peifer. An dieser Tradition will er auch festhalten. „Das Wichtigste sind die heißen Zwiebeln. Heißes Fleisch mit kalten Zwiebeln, das passt einfach nicht. Die Zwiebeln müssen goldgelb angebraten werden, aber noch leicht bissfest bleiben.“

Die Burger-Buletten macht Peifer selbst, das Hackfleisch kommt aus dem Großhandel. Die fertige Curry-Soße wird von ihm noch verfeinert. Bei den Fritten setzt Peifer auf frische Pommes statt Tiefkühlware. Nicht nur sei die Handhabung einfacher, sondern der Geschmack auch deutlich besser.

Kurt Peifer und seine ganz persönliche kleine „Tafel“

Die Preise im Grill am Markt sind beschaulich. „Finanziell geht es mir gut genug, ich muss mit dem Imbiss nichts verdienen“, sagt Peifer. Für Menschen ohne viel Geld gehen bei ihm manche Gerichte auch kostenlos über die Theke. Übrig gebliebene Zutaten werden gekocht, eingeschweißt und ähnlich einer kleinen Tafel an Bedürftige verteilt. „Ich mache das gerne. So kann ich wenigstens noch etwas zur Gesellschaft beitragen. Und wenn ich dadurch nicht ganz so lange ins Fegefeuer muss, umso besser.“

Während es im Winter vor allem die Stammkunden sind, die vorbeikommen, hat Peifer im Sommer auch viel mit Touristen zu tun. Auch wenn es in der Coronapandemie in seinem Laden deutlich ruhiger wurde, wie er sagt, bleibt sein Imbiss für einige seiner Gäste weiterhin ein unverzichtbarer Anker in der Stadt. Und deshalb haben sie das Imbisslokal zur Teilnahme an unserem Wettbewerb „Die beste Pommes“ nominiert.

Welcher der beliebteste Imbiss im Landkreis ist, darüber entscheiden die Leserinnen und Leser unserer Zeitung in der heißen Phase der Onlineabstimmung im Wettbewerb um „die beste Pommes“, nachdem alle nominierten Imbissbetriebe vorgestellt wurden.

(axw)
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