Pellets statt Heizöl

WENIGERATH/MORBACH. Die Morbacher Energielandschaft bekommt Zuwachs. Im kommenden Jahr entsteht dort eine Pelletieranlage. In der Zwischenzeit wurden auch Pachtverträge über die Nutzung von Dächern für Fotovoltaik-Anlagen abgeschlossen.

Dass in der Morbacher Energielandschaft (MEL) eine Anlage zur Produktion von Holzpellets entstehen sollte, ist schon länger angedacht. Doch wer sie baut und betreibt, hinter der Frage stand bislang noch ein Fragezeichen. Vor allem die einheimische Firma Kuntz war in der Diskussion. "Die Gespräche ruhen", sagt Geschäftsführer Gerd Michael Lersch auf TV -Anfrage. Doch bei der Firma Juwi GmbH in Mainz ist mittlerweile die Entscheidung gefallen. Sie will die Anlage selbst bauen. Geplant ist eine Produktion von 4000 Tonnen Holzpellets pro Jahr. "Das entspricht etwa 2000 Liter Heizöl", teilt Firmen-Pressesprecher Christian Hinsch mit. Die Kapazität lasse sich noch verdoppeln. Mit dem Bau soll im Frühjahr begonnen werden. Der Probebetrieb soll im Sommer 2005 starten. Als Rohstoffe sollen Säge- und Hobelspäne aus der Region verarbeitet werden. Das Unternehmen ist laut Hinsch bereits mit fünf Sägewerken und zahlreichen Holz verarbeitenden Betrieben in Kontakt. Die 4000 Tonnen seien vertraglich auf lange Zeit gesichert. Die Pellets sollen vorrangig auch in der Region zum Einsatz kommen. Ein Vermarktungskonzept wird mit dem Institut für angewandtes Stoffstrom-Management (IfaS) am Umweltcampus Birkenfeld und einem Pelletskessel-Hersteller erarbeitet. "Im Zuge der Energie-Einsparverordnung geraten zunehmend auch Pelletskessel ins Kalkül der Hausbesitzer, vor allem, wenn der Brennstoff ohne große Transportwege in der Region zur Verfügung steht", erläutert Hinsch zum Hintergrund. Juwi denkt auch daran, so genannte "Contracting-Verträge" mit Kommunen abzuschließen und deren Gebäude ökologisch zu beheizen. Schulen und Schwimmbäder wären dafür "sehr gut" geeignet.Strom von den Dächern von Morbach

Interessant ist die Anlage allerdings auch für die MEL selbst. "Mit der Pelletieranlage wird die Abwärme der geplanten Biogas-Anlage sinnvoll verwertet." Und es werde ein Brennstoff hergestellt, mit dem der Energieverbrauch aus fossilen Brennstoffen regional weiter zurückgehe. Doch nicht nur in Sachen Pellets gibt es Neues zu berichten. Die Firma, die in der MEL auch die Windräder betreibt, hat mit der Gemeinde Morbach langfristige Pachtverträge für Fotovoltaik-Anlagen auf Morbacher Dächern abgeschlossen. Zunächst werden die Kurfürst-Balduin-Hauptschule und der Bauhof mit den Anlagen bestückt. Das Gerüst für die Hauptschule soll demnächst schon aufgebaut werden. Auch mit einem Möbelunternehmen wurde Juwi handelseinig. Die nutzbare Dachfläche aller drei Gebäude beträgt rund 7500 Meter. "Das soll nur ein Anfang sein", meint Alfons Gorges von der Morbacher Bauabteilung. Auch an die Baldenau-Halle ist gedacht. "Schließlich wollen wir fortsetzen, was wir an der MEL begonnen haben", so der Amtsleiter weiter. Besonders interessant ist das Projekt in der Schule. Dort wird im Foyer ein Display aufgestellt, das ständig darstellt, wie viel Strom erzeugt und wie viel Kohlendioxid-Ausstoß damit verhindert werde. Die Fotovoltaik könne auch gut in den Physik-Unterricht eingebunden werden.

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