Digitalisierung Per Mausklick in die Wittlicher Stadtverwaltung

Wittlich · Seit Jahresbeginn arbeitet Christian Leisch als Digitalisierungsmanager bei der Stadt Wittlich. In naher Zukunft sollen Behördengänge in vielen Fällen überflüssig werden und sich Amtsgeschäfte online erledigen lassen.

 Verwaltungsmanager Sebastian Klein (links) und Digitalisierungsmanager Christian Leisch arbeiten an der Digitalisierung der Verwaltung. 

Verwaltungsmanager Sebastian Klein (links) und Digitalisierungsmanager Christian Leisch arbeiten an der Digitalisierung der Verwaltung. 

Foto: Christian Moeris

Einen Gewerbebetrieb anmelden, eine Bestattung beantragen oder zum Einwohnermeldeamt gehen: Jeder Bürger der Säubrennerstadt hat von Zeit zu Zeit unerlässliche Verwaltungsangelegenheiten zu klären. Doch in vielen Fällen ist deren Erledigung allein schon wegen der beschränkten Öffnungszeiten der Verwaltung gar nicht so leicht. Da in vielen Fällen bislang ein Behördengang und die persönliche Anwesenheit  notwendig sind, hilft es oft nur, sich einen  Tag Urlaub zu nehmen, um die Amtsgeschäfte zu erledigen.

Nicht anders als vor 50 Jahren lässt sich der Behördengang also auch 2019 kaum vermeiden.

Wie schön wäre es da, wenn man seine Amtsgeschäfte ganz bequem am Abend oder am Wochenende über das Internet von zuhause aus erledigen könnte.

Damit genau das in naher Zukunft für die Wittlicher möglich wird, darum kümmert sich seit Jahresbeginn ein neuer Mitarbeiter der Stadtverwaltung: Christian Leisch (36)  ist Digitalisierungsmanager. Seine Aufgabe ist es, an der elektronischen Stadtverwaltung zu arbeiten. „Für den Bürger hat das einen großen Nutzen. Die Verwaltung wird schneller, bürgerfreundlicher, und man ist nicht mehr an die Öffnungszeiten gebunden.“ Sein Job sei es zunächst, alle Geschäftsprozesse der Verwaltung zu analysieren, um sie später zu digitalisieren, sagt Leisch. Zudem werde in Kürze ein Dokumente-Management-System, eine Art elektronische Akte, eingeführt. Dabei sollen alle Schriftstücke, die in Papierform eingereicht werden, eingescannt, digitalisiert und elektronisch gespeichert werden. Dadurch könne auch das mit Papier gefüllte Archiv der Stadt sukzessive abgebaut werden.

Im Prinzip solle ein Verwaltungsgeschäft für den Kunden dann so ablaufen wie Online-Banking, erklärt Rainer Stöckicht, Leiter Zentralbereich und Pressesprecher. „Man meldet sich auf dem Portal der Stadtverwaltung an, sieht seinen Kontostand, den Verfahrenssachstand und kann seine Amtsgeschäfte über das Portal erledigen. Zahlungen könnten dann ebenfalls online getätigt werden. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich, sagt Stöckicht, habe man sich mit den anderen Kommunen darauf geeinigt, einheitliche Plattformen verwenden zu wollen, was es für den Bürger einfacher mache, als wenn jede Verwaltung ihr eigenes Süppchen koche. Stöckicht. „Die Portale sollen gleich aussehen.“

Aber die Kunst des Digitalisierungsmanagers sei es auch, die Mitarbeiter von der Notwendigkeit zur Digitalisierung der Verwaltung zu überzeugen. Stöckicht. „Viele hängen gerne an den alten analogen Verfahren und die müssen überzeugt werden.“ Leisch, der Bürokaufmann gelernt sowie Betriebswirtschaftslehre studiert hat, findet seinen neuen Job sehr interessant. Er sagt, er interessiere sich schon seit geraumer Zeit für E-Government, dem elektronischen Zugang zur Verwaltung.  „Es ist aber noch ein weiter Weg, bis wir hier alles digitalisiert haben, deshalb werden wir das Schritt für Schritt umsetzen.“

Die Bundesregierung fordere mit dem Online-Zugangs-Gesetz (OZG) die Umsetzung bis 2022. Stöckicht: „Das ist sportlich“. Die Stadt sei die einzige Kommune im Landkreis – und auch darüber hinaus, die eine eigene Stelle für die Digitalisierung geschaffen habe. „Weil uns bewusst ist, dass man so etwas nicht einfach mal nebenbei erledigen kann.“ Neben der neuen Stelle habe man für die Digitalisierung 2019 noch einen sechsstelligen Betrag im Haushalt eingeplant. „Zudem wollen wir mit Bürgern sowie Vertretern von Vereinen und Institutionen ein Netzwerk Digitalisierung gründen, damit wir deren Bedürfnisse in dieser Angelegenheit  erfahren.“

Wer bei der Nutzung des Onlineportals und der Erledigung seiner Amtsgeschäfte über das Internet Schwierigkeiten bekommen sollte, dem werde im Bürgerbüro geholfen, sagt Stöckicht. „Dort kann man die Anträge gemeinsam mit Sachbearbeitern am Computer ausfüllen.“ Vor der Digitalisierung der Verwaltung muss also niemand Angst haben, auch nicht derjenige, der  noch nie einen Computer bedient hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort