Pfähle für die Sonnentische stehen

Für 2,5 Millionen Euro errichtet der Abfallbetrieb des Landkreises derzeit eine Photovoltaik-Anlage auf der Mülldeponie Sehlem. Die Stromgewinnung mit Hilfe erneuerbarer Energie nutzt der Kreis auch als Geldanlage. Ab Oktober soll der Strom ins Netz eingespeist werden.

 Auf dem Südhang der Mülldeponie Sehlem wird eine Photovoltaik-Anlage errichtet. Die Pfähle für die Module stehen bereits. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Auf dem Südhang der Mülldeponie Sehlem wird eine Photovoltaik-Anlage errichtet. Die Pfähle für die Module stehen bereits. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Sehlem. Derzeit werden die Tisch-Pfähle aufgestellt, auf die im zweiten Schritt die Dünnschicht-Module zur Gewinnung der Sonnenenergie gelegt werden. Auf einer Fläche von insgesamt 1,5 Hektar sollen sich später die beiden geplanten Teilabschnitte der Freiland-Anlage erstrecken, die bei Sonneneinstrahlung eine maximale Leistung von 780 Kilowattpeak erbringen wird.

Pro Jahr wird die Anlage 600 000 Kilowattstunden produzieren, also etwa so viel, um 150 Haushalte mit Strom zu versorgen.

"Die erneuerbare Energie bleibt in der Region und wird vor Ort verbraucht", sagt Stephan Müllers, der leitende Ingenieur des Projekts bei der Kreisverwaltung. Die Nutzung der Deponie zur Gewinnung der Sonnenenergie habe sich angeboten, weil sich das Gelände seit 2005 in der Stilllegungsphase befinde. Derzeit wird die ehemalige Hausmülldeponie nur noch als Boden- und Bauschuttdeponie genutzt.

Da der Kreis verpflichtet war, für die 30-jährige Nachsorge Kapital anzusparen, sei für die Deponie eine Summe von 30 Millionen Euro im Haushalt angelegt, so Müllers. Somit war ausreichend Kapital für die Photovoltaik-Anlage vorhanden. Sie habe sich als "ideale Geldanlage" angeboten, sagt Müllers, da sie sich selbst refinanziere. Denn der Ertrag aus der Einspeisevergütung fließt vom Energieversorger RWE wieder zurück in den Topf, aus dem das Kapital zur Nachsorge der Deponie geschöpft wird. 200 000 Euro Erlös aus dem Stromverkauf seien über 20 Jahre gesetzlich garantiert, so Müllers. So finde sogar eine Geldvermehrung statt.

Im Oktober soll die Anlage, die zwölfmal kleiner ist als die in Föhren, in Betrieb gehen. Die ungenutzt verbleibenden 26,5 Hektar der Deponie werden in den kommenden Jahrzehnten rekultiviert und verdichtet. Im nördlichen Rheinland-Pfalz ist die Sehlemer Anlage die erste auf einer stillgelegten Deponie.

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