Pfarrer bleibt seinen Gläubigen erhalten

Wittlich · Rudolf Halffmann wird vorerst weiter die Messe halten, weiter Angehörige von Verstorbenen besuchen und weiter als Notfallseelsorger seelischen Beistand leisten. Auch nach dem 31. Juli. An diesem Tag wird er als Dechant des Dekanats Wittlich verabschiedet. Einen Tag vorher wird der Theologe 70 Jahre alt und gibt die Stelle des Pfarrers auf.

 Auch im Alter noch sportlich: Pfarrer Rudolf Halffmann liebt das Radfahren. TV-Foto: Klaus Kimmling

Auch im Alter noch sportlich: Pfarrer Rudolf Halffmann liebt das Radfahren. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. Die gute Nachricht für viele Gläubige zuerst: Für Kirchgänger, Altersjubilare oder Trauernde in Wittlich oder Plein ändert sich vorerst nichts. Rudolf Halffmann bleibt ihnen erhalten. "Es war für mich immer eine erfüllende Tätigkeit", sagt Halffmann rückblickend. Nach 40 Jahren als Pfarrer sei nun jedoch der Zeitpunkt da, aufzuhören.
Doch an Ruhestand ist vorerst nicht zu denken. Halffmann bleibt Pfarrverwalter, da sich bisher noch kein Nachfolger gefunden hat.
Vor 19 Jahren kam er nach Wittlich (siehe Extra). Damals umfasste sein Aufgabenbereich nur die Pfarreien Wittlich-St. Markus und Plein. Inzwischen gehören unter anderem auch St. Bernhard und Lüxem sowie die dazugehörigen Filialkirchen dazu. Ab September wird Halffmann gemeinsam mit Thomas Barton und Josef Karst dann auch noch die Pfarreien Bombogen, Platten, Altrich und Wengerohr betreuen.
Es sind die Begegnungen mit Menschen, die der scheidende Dechant immer wieder als Motivation für sein Engagement nennt. Er habe sich in Wittlich immer wohlgefühlt. "Ich fühle mich hier akzeptiert", sagt der noch 69-Jährige, der seinen Altersruhesitz im Raum Wittlich nehmen möchte. Dass er akzeptiert ist, zeigt sich in Gesprächen mit Menschen, mit denen Halffmann zu tun hat. Nicht ohne Grund organisiert deshalb auch der Pfarreienrat seine Geburtstagsfeier im Pfarrheim St. Bernhard. In den dortigen Saal passen mehr Menschen als ins Pfarrheim St. Markus.
Nahezu alle Gesprächspartner bestätigen auch die Aussage des im Hunsrück geborenen Geistlichen, dass er sich nicht als Verwalter der Pfarreien sieht, sondern als Pastor - als Hirte - seiner Gemeinde. Zu diesem Selbstverständnis gehört es auch, dass er möglichst allen Altersjubilaren persönlich gratuliert. Selbstverständlich ist es für Halffmann auch, Trauernde zu besuchen. "Manchmal hilft es auch zu schweigen", sagt er.
Und was macht ein Theologe, der 44 Jahre lang Pfarrer war, im Ruhestand? "Ich werde weiter als Notfallseelsorger zur Verfügung stehen", sagt Halffmann. Das kann bedeuten, dass er bei Nacht und Nebel gerufen wird, um Unfallopfern, Unfallbeteiligten oder Rettungskräften beizustehen. Natürlich will er auch aushelfen, wenn irgendwo einer seiner Mitbrüder Hilfe braucht. Radfahren natürlich. Und lesen und reisen möchte er. Wohin genau die Reise gehen soll, kann Rudolf Halffmann noch nicht sagen. Denn dafür dürfte der Ruheständler und dann Ex-Dechant ab 1. September noch keine Zeit haben. Schließlich bleibt er ja seinen Pfarrgemeinden erhalten.
Der Pfarreienrat lädt alle, die Rudolf Halffmann gratulieren möchten, am 30. Juli ins Pfarr- und Jugendheim Wittlich Sankt Bernhard ein. Um 10 Uhr findet ein gemeinsames Morgenlob in der Pfarrkirche Sankt Bernhard statt. Der Tag endet mit einem Festhochamt um 17.30 Uhr. Zwischen diesen beiden liturgischen Teilen ist Gelegenheit zu Gratulation und Gespräch. Anstelle von Geschenken bittet Halffmann um Unterstützung eines Projekts in Bolivien. Am 31. Juli, 15 Uhr, findet in St. Markus ein Vespergottesdienst mit Generalviakar Prälat Georg Holkenbrink statt. Dabei wird Rudolf Halffmann als Dechant des Dekanats verabschiedet.

Zur Person: Rudolf Halffmann wurde 1941 im vorderen Hunsrück geboren. Nach seiner Zeit im bischöflichen Konvikt in Koblenz begann er 1961 im Priesterseminar Trier mit dem Studium der Theologie. Weitere Stationen waren Freiburg und München. Am 5. März 1967 wurde er in Trier zum Priester geweiht. Als Kaplan begann Halffmann in Neuwied. Ab 1970 unterrichtete er am dortigen Gymnasium Religion. Parallel dazu arbeitete er als Seelsorger in mehreren Pfarreien. 1981 begann er als Pfarrer in Weißenthurm, bis er 1992 nach Wittlich kam. har

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