Photovoltaik für Festhallen-Dach?

Nach hohen Vorjahresdefiziten zeichnet sich für Wintrich 2008 ein Wandel ab. Dennoch hält sich die Gemeinde, in der derzeit zwei wichtige Straßen ausgebaut werden, mit größeren Investitionen vorerst noch zurück.

Wintrich. Die Anlieger von Weingarten- und Römerstraße sehen besseren Zeiten entgegen. Im Laufe des Jahres sollen die 2007 begonnenen Kanal- und Straßenbauarbeiten abgeschlossen werden. Für die Gemeinde bedeutet die Erneuerung der wichtigen Verkehrsadern eine enorme Aufwertung, die 2008 aber auch mit 174 000 Euro zu Buche schlagen wird. Andere Projekte müssen da vorerst zurückstehen. So die Sanierung des Daches von Festhalle und Bauhof. Allerdings sind in den Haushalt bereits 5000 Euro für Planungskosten eingestellt. Außerdem soll geprüft werden, ob auf dem Dach dann eine Photovoltaikanlage installiert werden sollte. Unter Umständen könnten so die Kosten für die Dachrenovierung refinanziert werden, hofft Ortsbürgermeister Dirk Kessler.Dickster Brocken sind die 400 000 Euro Umlagen

Insgesamt stelle sich der aktuelle Haushalt etwas erfreulicher dar, blickt Kessler optimistischer in die Zukunft. Statt der sechsstelligen Vorjahresdefizite geht Wintrich für 2008 von 36 000 Euro Minus aus. Dass darin 32 000 Euro Altlasten aus 2006 stecken, ist ein weiteres positives Zeichen. Ebenso wie das Mehr an Einkommensteuer. Der Gemeindeanteil fällt 2008 rund 20 000 Euro höher aus als 2007. Insgesamt summieren sich die Einnahmen des Verwaltungshaushalts auf 935 000 Euro, denen 971 000 Euro Ausgaben gegenüberstehen. Dickster Ausgabe-Brocken sind die an Kreis und Verbandsgemeinde zu zahlenden rund 400 000 Euro Umlagen. "Die drücken und lassen wenig Gestaltungsmöglichkeiten", bedauert Kessler.Keine Sonderrücklage für den Friedhof

In ähnlicher Höhe bewegen sich auch die langfristigen Schulden der Gemeinde. Pro Kopf ergibt sich für die knapp 1000 Bürger eine Verschuldung von 407 Euro - der Landesschnitt vergleichbar großer Orte beträgt 305 Euro. Für 2008 ist zudem eine Kreditaufnahme von knapp 100 000 Euro vorgesehen. Die Zurückhaltung beim Investieren ist daher nachvollziehbar. Im Vermögenshaushalt mit je 227 000 Euro in Einnahmen und Ausgaben stecken neben den beiden vorgenannten Projekten nur 48 000 Euro Tilgung.Im Anschluss an die Haushaltsberatung hat der Rat über die Bildung einer Sonderrücklage für die Unterhaltung des örtlichen Friedhofs diskutiert. Die Frage war, ob die Einnahmen aus dem Verkauf der 2003 angelegten Rasengrabstellen nicht angespart werden sollten. Eine Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben sowie Investitionen, Zinsen und Abschreibung der Jahre 1987 bis 2006 weist laut Kämmerer Günter Wagner jedoch unterm Strich eine Unterdeckung aus. Derzeit könnten daher keine Mittel einer Sonderrücklage zugeführt werden. Die formelle Abstimmung über die Einrichtung eines solchen Sparbuches wurde mit sieben Nein-Stimmen bei zweimal Ja und zwei Enthaltungen abgelehnt.

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