Erneuerbare Energien Photovoltaik entlastet Gemeinden
Hasborn/Niederöfflingen · Die Freiflächenanlagen Hasborn/Niederöfflingen produziert Strom für rund 3400 Haushalte. Aber nicht nur die Umwelt profitiert.
Hasborn und Niederöfflingen sind voller Energie – besonders wenn man die Photovoltaikanlage auf einer Fläche von 40 Hektar mit in Betracht zieht. Vor 14 Jahren wurde die Anlage Hasborn in Betrieb genommen. Bis dahin war es aber ein weiter Weg, denn eigentlich hatte man im Gemeinderat Windräder bauen wollen, was aber in der Bevölkerung nicht gewünscht war. Eine Bürgerbefragung hatte dies gezeigt. Aber die finanzielle Lage der Ortsgemeinde war nicht rosig. Hajo Neumes, damals Ortsbürgermeister sagt: „In den Jahren 1999 bis 2004 waren die Haushalte der Ortsgemeinde Hasborn extrem defizitär. Es gab keine Gewerbesteuereinnahmen. Die Unterstützung durch das Land brachte keine spürbare Verbesserung der Haushaltssituation.“ Und: „Durch die Ablehnung der Windkraft war eine vorläufige Verbesserung der Haushaltssituation nicht erreichbar.“ Als Anfang 2007 die Gemeinde Kinderbeuern entscheid, auf eigenen Flächen eine PV-Anlage montieren und betreiben zu lassen, wurden die Hasborner hellhörig und nahmen mit dem dortigen Geschäftspartner Kontakt auf. Es kam zu Ortsbegehungen, die positiv verliefen. Vorher war auf dem Gelände, das der Gemeinde gehört, ein Holzlagerplatz, aktive Landwirte gibt es nicht mehr in Hasborn, sodass es zu keinen Einwänden kam. Beteiligt an dem Projekt waren die Ortsgemeinde Hasborn und die Verbandsgemeinde Manderscheid. Gebaut wurde die Anlage vom Bürgerservice GmbH Trier, die KG AL, mit Sitz in der Nähe von München, betreibt die Photovoltaikanlage.
Pachteinnahmen liegen bei 50.000 Euro pro Jahr
Die Ortsgemeinde Hasborn wollte damals gerne selbst als Betreiber einsteigen. „Das hätten wir gerne gemacht, aber dazu haben wir keine Genehmigung von der Kommunalaufsicht bekommen“, so Neumes. Also blieb es bei Pachteinnahmen, die sich im Jahr auf eine Summe zwischen 40.000 und 50.000 Euro belaufen. „Da der Ertrag der Anlage geringfügig mit einfließt, schwanken die Pachteinnahmen“, erklärt Hermann Leister, Ortsbürgermeister. Insgesamt ist die Gemeinde mit der Entscheidung, die Photovoltaikanlage zu bauen sehr zufrieden. „Wir haben keinen Ärger, wie es beispielsweise schon einmal Kabelklau an anderen Anlagen gegeben hat, wir haben keine Ausgaben und eine Summe, die uns als Gemeinde Handlungsspielraum gibt“, so der Ortschef. Weiter berichtet er: „Wir haben sonst kaum Gewebe oder Tourismus.“ Inzwischen sind 1,2 Millionen in den Kindergarten geflossen und 800.000 Euro in die Gemeindehalle. „Die Gemeinde hat einen Ergebnishaushalt von 800.000 Euro und wir haben kein Defizit mehr“, so Hermann Leister, der von Hajo Neumes ergänzt wird: „Dazu hat aber auch die Umlage, die von 45 auf 29 Punkte durch die Fusion VGs Manderscheid und Wittlich-Land gesunken ist, einen großen Beitrag geleistet.“ Einig sind sich die beiden, dass die Pachteinnahmen der Photovoltaikanlage finanziell guttut und manches schwerer wäre, oder gar nicht ginge, ohne diese Finanzquelle.
Die Ortsgemeinde Niederöfflingen kam erst später dazu. Der Bebauungsplan trat im Juni 2012 in Kraft. Niederöfflingen hat drei Anlagen, von denen zwei verpachtet sind und eine seit 2013 als Gesellschaft betrieben wird. Am Solarkraftwerk Niederöfflingen Gmbh, haben die Gemeinde 80 Prozent und die Stadtwerke Trier mit der Südeifel Strom eG, 20 Prozent der Anteile. Vertraglich geregelt ist das Mähen der Anlage, ein Dienstleister wird bei Ausfällen tätig und eine Versicherung übernimmt die Kosten bei Schäden oder Ausfall.
Fast die Hälfte der Kosten bereits abbezahlt
Der Jahresabschluss 2021 weist einen Gewinn von rund 46.000 Euro auf. Gekostet hat die Anlage 4,8 Millionen und davon sind bereits 2,1 abbezahlt. Vom Eigenkapital der Gesellschaft hat die Ortsgemeinde Niederöfflingen und Südeifel-Strom 159.679 Euro Gewinnausschüttung bekommen. „Für anstehende Investitionen wie die Erweiterung der Kita oder Straßenbau, braucht die Gemeinde Niederöfflingen den ein oder anderen Kredit nicht aufzunehmen“, so die Verbandsgemeinde. Weitere Informationen zu den Gewinnen der Gesellschaft gab es von Mitgeschäftsführer und Ortsbürgermeister Hermann-Josef Clemens nicht, mit dem Verweis „Man wolle keinen Neid schüren.“ Fakt ist aber, dass die Pacht und Gesellschaftseinnahmen nicht der Umlage an die VG oder den Kreis unterliegen. „Das macht das Ganze für die Gemeinden lukrativ“, so die Verbandsgemeinde, die dazu ermutigt sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.