Piesporter hoffen auf schnellen Baubeginn

Piesport · Die Reaktionen der Bürger bei einer eigens anberaumten Einwohnersammlung bestärken die Bemühungen des Piesporter Gemeinderates um ein Seniorenzentrum. Von den 60 Anwesenden äußerte sich keiner kritisch oder gar ablehnend zu dem Vorhaben im Ortsteil Reinsport.

Piesport. Die positive Stimmung im Saal ist unverkennbar. Mancher im Saal würde am liebsten gleich vor Ort ein Zimmer im geplanten Seniorenzentrum (der TV berichtete) reservieren. "Vielleicht gibt es ja einen Frühbucherrabatt", meint ein Piesporter und hat damit die Lacher auf seiner Seite. Doch Fragen und Reaktionen nach zu schließen würden einige einen solchen in Anspruch nehmen.
Rund 60 Bürger sind der Einladung zur Einwohnerversammlung, in der Planer und Betreiber über das Konzept für ein Seniorenzentrum informierten, gefolgt (siehe Extra). Wichtigste Podiumsgäste sind Projektentwickler Rolf Bläsius (Büro PPB Luxemburg) und die Ärztin Kornelia Oswald-Diesel, Geschäftsführerin von "evergreen Pflegen und Wohnen", einem privaten Träger aus Hohenpeißenberg (Bayern). Wie berichtet, möchte Diesel auch das in Landscheid geplante Seniorenheim betreiben. Bläsius will die Frage nach dem Investor "bis zur Sommerpause" beantworten: "Wir arbeiten an verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen Investoren und Bauträgern zusammen", begründete er den noch offenen Punkt. Den Stand der Planung erläuterten die Architekten Udo Rheisner vom Neuerburger Ingenieurbüro Max und Reihsner, das für die Gemeinde den Bebauungsplan erstellt, und Gebäudearchitekt Rolf Haid aus Müllenbach am Nürburgring.
Diesel bejahte die Frage, ob der Bedarf denn wirklich so groß sei, dass in der Region zeitgleich mehrere Projekte geplant oder im Bau seien. Da der Pflegeberuf wenig attraktiv sei, sei der "evergreen"-Gruppe sehr daran gelegen, mit einem guten Betriebsklima das benötigte Personal zu gewinnen. Als Beispiel nannte sie flexible Arbeitszeiten etwa für Mütter oder Alleinstehende.
Teil der Philosophie der "evergreen"-Gruppe mit jeweils eigenständigen Gesellschaften mit eigenem Personal vor Ort seien Mitarbeiter-Teams. So wachse das Zusammengehörigkeitsgefühl von Pflegefachkräften sowie eigenem Küchen-, Reinigungs- oder Hausmeisterservicepersonal. Wenn Mitarbeiter sich wohl fühlten, gewinne Pflege an Qualität. Gleichzeitig sollten sich die Bewohner aufgenommen fühlen, nannte sie die Möglichkeit, die Zimmer mit privaten Möbeln und Dingen auszustatten. Auch Haustiere seien kein Problem. Aus mehr als 20-jähriger Erfahrung wisse sie, dass es immer jemanden gebe, der sich um die Tiere kümmere.
Die Kosten für ein Einzelzimmer, von denen es laut Bläsius kreisweit noch relativ wenig gibt, bewegen sich laut Diesel in der Mitte vergleichbarer Häuser in der Region. Genaue Zahlen könne sie erst etwa ein halbes Jahr vor Eröffnung des Zentrums nennen. Bedenken, dort später keinen Platz zu bekommen, entkräftete sie. Piesporter hätten bei freiwerdenden Plätzen ein Vorbelegungsrecht.
Als realistischen Zeitpunkt für einen Beginn der zwölfmonatigen Bauarbeiten nannte Bläsius "Anfang nächsten Jahres". Wegen des in Neumagen-Dhron geplanten Alten- und Pflegeheims mit betreutem Wohnen (der TV berichtete) hätten alle Beteiligten "Gas gegeben".
Ortsbürgermeister Karl Heinz Knodt verspricht sich von dem Vorhaben vor allem Arbeitsplätze und eine Aufwertung für den Ort.
Die Planung sieht 80 vollstationäre Betten vor sowie zehn, etwa 60 Quadratmeter große, Einheiten für betreutes Wohnen. Die Zimmer - darunter zirka 20 Quadratmeter große Einzel- sowie sechs Doppelzimmer - sollen sich um einen Innenhof gruppieren. Außerdem ist ein öffentlich zugängliches Bistro vorgesehen. In weiteren Räumen sollen sich Ärzte oder Therapeuten einmieten können. Der Neubau ist auf einem 6500 Quadratmeter großen Hanggrundstück außerhalb der Überschwemmungszone für 100-jährige Hochwasser geplant. Das Areal liegt im Piesporter Ortsteil Reinsport mit Blick auf den Moselloreleyfelsen. Das Gebäude soll nach oben zwei- und zur Mosel dreigeschossig sein und die jetzige Eigenheimbebauung möglichst nicht überragen. Die Investitionssumme beläuft sich grob geschätzt auf sieben Millionen Euro. 45 bis 50 Menschen sollen später im Seniorenzentrum arbeiten. urs

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort