Pilzinfektionen bei Reben noch selten

Durch die Trockenheit der vergangenen Wochen besteht bei den Weinstöcken noch geringer pilzlicher Infektionsdruck. Der Entwicklungsstand liegt zur Zeit bei fünf bis acht Blättern an den Reben. Nachfolgend gibt das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel Spritzhinweise für Winzer.


Lage: Die niedrigen Temperaturen führten teilsweise zu erheblichen Frostschäden. Vor allen Dingen waren die bekannten Frostlagen (Mulden, Senken), aber auch Hangfüße, Täler mit nicht abfließender Kaltluft und flachere Lagen bei Windstille betroffen. Die Sorte Dornfelder ist besonders stark geschädigt. Ein Ende der Trockenphase ist noch nicht absehbar. Für den Wochenanfang sind allenfalls lokale Niederschläge vorhergesagt.
Kräuselmilbe, Blattgallmilbe: Die Netzschwefelpräparate haben bei dem jetzigen Entwicklungsstand nur noch eine geringe Wirkung. Besonders stark befallene Anlagen sollte man für gezielte Behandlungen im nächsten Jahr vormerken. Wirkungsvoll ist das Ansiedeln von Raubmilben. Besonders in älteren Elblinganlagen wurden die Befallssymptome der Kräuselmilbe mit der hier häufig vorkommenden Eutypa verwechselt.
Rote Spinne: Sollte jetzt Blattbefall festgestellt werden (Schadschwelle 5-10 Milben/Blatt), kann ein Akarizid wie Apollo (0,12 l/ha), Masai (0,1 kg/ha), Envidor (0,32 l/ha bienengefährlich!) oder Ordoval (0,16 kg/ha) eingesetzt werden.
Rebschutz Dienst


Traubenwickler: Der Flug ist durch die kalten Nächte fast zum Erliegen gekommen. Bei jetzt ansteigenden Temperaturen wird die Flugaktivität aber wieder zunehmen. Bekämpfungsmaßnahmen sind derzeit noch nicht erforderlich. Da nur vorbeugend einzusetzende Mittel zur Verfügung stehen, ist die lückenlose Mottenflugkontrolle unabdingbar. Der aktuelle Flugverlauf kann im Internet unter www.dlr-mosel.rlp.de abgerufen werden.
Phomopsis: Der Befallsdruck war bisher wegen der fehlenden Niederschläge gering. In Anlagen mit Vorjahresbefall (Symptome: schwarze Punkte auf hellem einjährigen Holz und schiffchenförmige Aufreißungen) sollte dennoch vor zu erwartenden höheren Niederschlägen eine Behandlung erfolgen. Mittel: z. B. Delan WG (0,3 kg/ha), Dithane NeoTec (0,8 kg/ha), Folpan 80 WDG (0,6 kg/ha), Polyram WG (0,8 kg/ha) oder Tridex DG (0,8 kg/ha).
Roter Brenner: Bei der vorherrschenden Trockenheit ist die Infektionsgefahr momentan gering, da die Apothezien nur bei ausreichender Durchfeuchtung reifen können. Erst dann ist bei stärkeren Niederschlägen mit dem Ausschleudern der Sporen und entsprechenden Infektionen zu rechnen. Bei Bedarf ist eine Behandlung (Mittel: siehe Phomopsis) durchzuführen.
Oidium: Warme Tage und kühle Nächte begünstigen diesen Schad erreger. Bei Anlagen mit starkem Vorjahresbefall sollte eine Behandlung ab dem 6-Blatt-Stadium mit 3,6 kg/ha Netzschwefel erfolgen. Zeigertriebe wurden bisher nicht gemeldet.
Peronospora: Aufgrund der trockenen Witterung waren die Bedingungen für eine Primärinfektion noch nicht erfüllt.
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