Pioniere der Fotografie aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert

Eine Ausstellung des Kreisbildarchivs über frühe Fotografen des Eifel- und Moselraums aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert wird am Donnerstag, 14. Januar, um 18 Uhr im Foyer des Kreishauses in Wittlich eröffnet.

Wittlich. (red) Die Ausstellung im Kreishaus bietet neben der Vorstellung früher heimischer Fotografen und deren Bildern auch Einblicke in die Aufbruchstimmung, die diese neue Abbildungstechnik ausgelöst hatte. "Wollte man die Erforschung der uns noch unbekannten Länder unserer Erde systematisch arrangieren und jeder Expedition mehrere Photographen beigeben, so würde die Wissenschaft daraus einen ungeheueren Gewinn ziehen", schrieb im Jahr 1862 der reisende Fotograf Joseph Lemling in seinem Ratgeber für die Kollegen des neuen Berufsstandes. Denn erst 23 Jahre zuvor war in Paris das neue fotografische Verfahren, die "Daguerreotypie" von Louis Daguerre, vorgestellt worden. Er übereignete wenig später seine Erfindung dem französischen König. Dieser gab sie zur allgemeinen Nutzung frei und damit den Startschuss zu einer weltbewegenden neuen Technologie. Der schreibende und reisende Fotograf Joseph Lemling bot 1856 im Wittlicher Kreisblatt per Zeitungsannonce an, bei genügendem Kaufinteresse eine Stadtansicht als Fotografie anzufertigen. Die Nachfrage schien zufriedenstellend zu sein, und das Bild wurde gemacht. Nach dem heutigen Wissensstand ist dies das erste Foto von Wittlich. Es gleicht eher einem Gemälde. Die frühen Fotografen - oft ehemalige Maler - verbesserten und ergänzten gerne ihre Bilder mit malerischen Mitteln. Eine dagegen unbearbeitet wahrscheinlich erste Fotografie von Bernkastel stammt aus dem Jahr 1859.

Bald waren die Fotografen keine seltenen Paradiesvögel mehr. Wer wollte und konnte, machte sich selbstständig und unterhielt ein "Photo-Atelier" - und alle Welt ließ sich von dem eckigen hölzernen Apparat innerhalb weniger Minuten porträtieren.

Um die 1860er Jahre entwickelte sich sogar eine ganz spezielle Bilder-Mode: Man ließ kleine Pappkärtchen mit dem eigenen Foto-Porträt - sogenannte Visitenkartenbildchen - anfertigen. Gezeigt werden Original-Visitenkartenbilder von weiblichen und männlichen Mitgliedern des gehobenen eifel- und moselländischen Bürgertums aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts.

Die Ausstellung dauert bis zum 19. Februar.

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