Pläne für Fossilienmuseum liegen auf Eis

Bundenbach · Seit 1976 gibt es in Bundenbach ein Fossilienmuseum, das Einblicke in die Erdgeschichte öffnet. Allerdings ist dessen Gestaltung nicht mehr zeitgemäß. Im Ort werden Strategien entwickelt, wie das 350 000 Euro teure Projekt umgesetzt werden kann.

 Der Vulkanpark in Mendig macht es vor und ist für die Bundenbacher mit Blick aufs Fossilienmuseum richtungsweisend: Kinder sollen Angebote zum Anfassen und Erleben vorfinden. Foto: Vulkanpark GmbH

Der Vulkanpark in Mendig macht es vor und ist für die Bundenbacher mit Blick aufs Fossilienmuseum richtungsweisend: Kinder sollen Angebote zum Anfassen und Erleben vorfinden. Foto: Vulkanpark GmbH

Bundenbach. Es gibt kein großes Naturkundemuseum auf der Welt, das nicht auch Fossilien aus dem Hunsrückschiefer von Bundenbach enthält. Die Versteinerungen von Meerestieren, Algen und Landpflanzen aus dem Dachschiefer sind außergewöhnlich, sogar die ehemaligen Weichteile sind überliefert. Auch von ihrer Wertigkeit als wissenschaftliche Ressource können die Fossilien nicht hoch genug eingeschätzt werden, sind sich die Experten einig. Ein Beispiel: Ein im Jahr 2009 in "Science" durch das Steinmann-Institut der Universität Bonn veröffentlichter Hunsrückschiefer-Fund eines Gliedertiers (Schinderhannes bartelsi) erregte weltweit Aufsehen und wurde entsprechend von den Medien gewürdigt.
Ziel: Zeitgemäße Gestaltung



Aber die Bundenbacher verkaufen ihre Schätze unter Wert. Im Februar wurden im Rahmen einer Verbandsgemeinderatssitzung in Bundenbach Ansätze erläutert, wie dieses Defizit ausgeglichen werden kann. Einig war man sich damals darüber, dass das seit 1976 bestehende Bundenbacher Fossilienmuseum dringend zeitgemäß gestaltet werden muss. Doch das Projekt stagniert, wie Ortschef Klaus Hartmann mit großem Bedauern berichtet: "Die Mittel fließen nicht so, wie wir uns das erhofft haben." Rund 350 000 Euro würde die Umgestaltung kosten.
Nun soll ein Förderverein gegründet werden, der sich dem Fossilienmuseum über die Kreisgrenzen hinaus annimmt und die Pläne vorantreibt. Das Landesamt für Geologie und Erdgeschichte ist in diese Konzeption eingebunden und sehr angetan. Fakt ist: Die gesamte Inszenierung von Fossilien, Bergbau und Forschung entspricht nicht mehr den modernen Seh-, Unterhaltungs- sowie Bildungserwartungen. Hartmann: "Die ehemalige Lebenswelt soll so dargestellt werden, als würden wir uns in einer heutigen bewegen. Besucher sollen auf dem Meeresgrund spazieren und allerlei entdecken können. Vor allem Kinder brauchen solche Angebote zum Anfassen und Erleben."
Vor Ort fehlt es zudem an permanent installierten, attraktiven und wissenschaftlich abgesicherten Informationsmöglichkeiten in Wort, Ton und Bild zur Entstehung des Dachschiefers und der Fossilien, den ökologischen Zusammenhängen dieses ehemaligen Lebensraumes, der Bergbau- und Sozialhistorie bis hin zu Themen des Naturschutzes. Der Fokus der geplanten Ausgestaltung liegt dabei auf dem Inneren des Fossilienmuseums.
Denn in der "Altburg" seien die Sanierungsarbeiten an der Oberflächenentwässerung, der Nachbesserung der Reetdächer und der Erneuerung der Pfähle und Palisaden weitgehend abgeschlossen, sagte Hartmann. Am Herrenberg wurden die Toilettenanlagen komplett saniert und durch eine Behinderten- und Mitarbeitertoilette ergänzt. Weiterhin wurden auch der Kiosk und das Informationszentrum neu gestaltet. Bis zum Ende des Jahres soll der neue Vorbau am Kiosk fertiggestellt sein; die Einweihung ist für den Saisonbeginn 2012 geplant.

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