Plattener Bürgern stinkt's mal wieder

In den vergangenen Wochen kam es in Platten wieder zu Geruchsbelästigungen. Bürger erstatteten deshalb Anzeige. Verursacher war die neue Klärschlammtrocknungsanlage. Der Betreiber hat deren Betrieb zurückgefahren und zugesagt, die Gerüche zu beseitigen.

 Genervt vom Gestank: Adolf Kessel wohnt der Plattener Biogas- und Klärschlamm-Trocknungsanlage wohl am nächsten. Vom Garten aus schaut er auf die Anlage mit den Abluftkaminen der Klärschlammtrocknungsanlage (Bild rechts). TV-Foto: Marion Maier

Genervt vom Gestank: Adolf Kessel wohnt der Plattener Biogas- und Klärschlamm-Trocknungsanlage wohl am nächsten. Vom Garten aus schaut er auf die Anlage mit den Abluftkaminen der Klärschlammtrocknungsanlage (Bild rechts). TV-Foto: Marion Maier

Platten. Anfang April klagten Plattener Bürger darüber, dass der Bieberbach stinkt. Als Verursacher wurde die Biogasanlage ermittelt, aus der Sickersaft ausgelaufen war. Die Ursache wurde abgestellt. Die Kripo ermittelt noch, ob es sich um einen Straftatbestand handelt.

In den vergangenen Wochen stank es einigen Plattenern schon wieder. Mittlerweile wurde die Biogasanlage um eine die Abwärme nutzende Klärschlammtrocknungsanlage ergänzt. Eine handvoll Beschwerden gingen beim Ortsbürgermeister, der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD Nord) und der Kripo ein.

Schluckbeschwerden und Angst vor Giften in der Luft



Einer der Beschwerdeführer ist der 75-jährige Adolf Kessel, der 300 Meter entfernt von der Biogasanlage wohnt. Kessel sagt: "Über Wochen hat es sehr stark gerochen. Ich habe in dieser Zeit in meinem Nutzgarten gearbeitet. Das war fast unmöglich. Ich habe Schluckbeschwerden bekommen." Kessel geht diese Belastung an die Nieren. Er wollte sein Rentner-Dasein in seinem Elternhaus in Ruhe genießen. Doch stattdessen ärgert er sich über Gestank, macht sich Sorgen um etwaige Giftstoffe in der Luft und ist genervt von den schweren Maschinen, die Material für die Anlagen anliefern.

Mittlerweile hat sich die Klärschlammtrocknungsanlage der Firma WVE Kaiserslautern als Verursacher des aktuellen Gestanks herausgestellt, und die Beschwerden zeigen Wirkung. Als direkte Reaktion auf das Einschreiten von Ortsbürgermeister Alfons Kuhnen und auf Ermittlungen der SGD Nord hat die Betreiber-Firma, die Leistung der Anlage gedrosselt. Michael Krauss von WVE sagte am Mittwoch: "Nachdem die erste Reduktion nicht ausgereicht hat, haben wir die Anlage Anfang der Woche noch mal runtergefahren. Weniger als ein Viertel der möglichen Menge wird nun verarbeitet." Krauss versichert: "Wir werden eine Geruchsentwicklung nachhaltig verhindern." Die Ursache werde untersucht. Eine Abluftbehandlungsanlage soll montiert werden.

Laut Gutachten keine Gefahr von Geruchsproblemen



Für Krauss kamen die Probleme überraschend. Direkt in der Anlage rieche es nicht. Zudem hätte es laut einem Gutachten nicht zu Geruchsproblemen kommen dürfen. Um nachvollziehen zu können, was schief läuft, bitten Krauss und Kuhnen die Anwohner die Geruchsbogen, die vom Ortsbürgermeister verteilt wurden und auf die im VG-Blättchen hingewiesen wird, auszufüllen und an die SGD Nord zu schicken.

Krauss versichert, dass der in der Anlage verarbeitete Klärschlamm unbedenklich sei. Der Schlamm stamme aus kommunalen Kläranlagen, in denen nur Abwasser von Haushalten landeten. Der Schlamm, der derzeit von Montabaur antransportiert wird, soll in Zukunft aus der Region kommen.

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