Platz für Kinder gesucht

WITTLICH. Im Kinderschutzbund nichts Neues: Noch immer sucht er händeringend nach einer neuen Bleibe. Die alte platzt aus allen Nähten - und ist längst gekündigt.

 Wichtiger gesellschaftlicher Baustein sucht neue Bleibe: Auch wenn es Laura und Phillipa beim Spielen in der Krabbelgruppe nicht zu beunruhigen scheint, der Kinderschutzbund braucht dringend Räume.Foto: Petra Geisbüsch

Wichtiger gesellschaftlicher Baustein sucht neue Bleibe: Auch wenn es Laura und Phillipa beim Spielen in der Krabbelgruppe nicht zu beunruhigen scheint, der Kinderschutzbund braucht dringend Räume.Foto: Petra Geisbüsch

Der Kinderschutzbund (KSB) arbeitet noch. Dass er eine feste Größe im Kreis geworden ist, ist unbestritten. Die Räumle in der Kirchstraße jedoch sind längst zu eng geworden für die Vielzahl an Aktivitäten, die der Kinderschutzbund nicht nur seinen Mitgliedern, sondern der Allgemeinheit bietet. Oft genug drängeln sich Gruppen in Zimmern zusammen, die wesentlich mehr Platz brauchen würden, und während der abendlichen Schulungen im oberen Geschoss stört manchmal im Minutentakt das Nottelefon für Kinder und Jugendliche.Brandschutz machte einen Strich durch die Rechnung

Das sind alles Widrigkeiten, mit denen die KSB-Mitglieder leben gelernt haben. Dennoch: Seit Jahren sucht der KSB eine mindestens 200 Quadratmeter große Alternative im Stadtgebiet, denn hier möchte man weiterhin bleiben. Die Mitarbeiterinnen sind eingearbeitet, zuverlässig und unverzichtbar, und längst nicht alle sind mobil. Zunächst stellte die Stadt im damals in der Kasernenstraße geplanten Haus der Vereine Räume in Aussicht. Nachdem daraus nichts wurde, sah es im Sommer so aus, als könnte der KSB in das Obergeschoss im neuen Haus der Jugend einziehen. Die ersten Renovierungsarbeiten - ehrenamtlich wie fast alles, was im Verein geschieht - waren schon gelaufen, als vom Brandschutz die Meldung kam: Die Sicherheitsvorschriften genügen keinesfalls den Ansprüchen, die an eine Arbeit mit kleinen Kindern gestellt werden. Nun zieht der Offene Kanal ein, der froh war über die schon aufgestellte Trennwand Sein Domizil in der Kirchstraße hatte der KSB, damals noch guter Hoffnung auf neue Räume, bereits zum Juni 2003 gekündigt. "Nur unserem verständnisvollen Vermieter verdanken wir, dass wir übergangsweise immer noch bleiben dürfen", berichtet Mitarbeiterin Annette Weinand. Der Vermieter will die Immobilie verkaufen und geduldet sich trotzdem - der gute Zweck wird auch von ihm anerkannt und gefördert. Solche positiven Erfahrungen mit Privatleuten ziehen sich wie ein roter Faden durch die 20 Jahre KSB-Präsenz in Wittlich, wie die Vorsitzende Michaele Schneider anerkennend erzählt. Gerade beim diesjährigen Weltkindertag in Bernkastel-Kues hatten Mitglieder des Lions-Club ihr Unverständnis ausgedrückt, dass ein so wichtiger gesellschaftlicher Baustein wie der KSB in der Kreisstadt Wittlich nicht adäquat unterkommen soll.Sämtliche Fraktionen suchen eine Lösung

Bürgermeister Bußmer drückte kürzlich in einem Schreiben an Schneider sein Bedauern darüber aus, dass die Stadt in der derzeitigen Situation keine alternative Immobilie anbieten kann. Sämtliche Fraktionen sind um eine Lösung des Problems bemüht. 190 ehrenamtliche Mitarbeiter, meistens weiblich, 250 Mitglieds-Familien und rund 170 Familien, die allwöchentlich die vielfältigen Angebote des KSB nutzen: Diese Größenordnungen kann niemand ignorieren. Die Arbeit reicht von Diensten für Pflegeeltern über das Kinder- und Jugendtelefon (KJT), den offenen Spieltreff, Pekip-Kursen, Krabbelgruppen und Tagesmutterbörse bis hin zu Babysitterkursen. Familienbezogene Vorträge und die so eben frisch angelaufene Online-Beratung des KJT ergänzen die Angebotspalette. Die neue Bleibe des KSB sollte neben einem Bürokomplex mindestens noch zwei, besser drei große Räume zu bieten haben für diverse regelmäßige Gruppen und Kurse, eine funktionstüchtige Küche, und am besten noch mehrere kleinere Zimmer. Fazit: Zu viel Platz kann es gar nicht geben. Wer eine Idee hat, kann sich unter Telefon 06571/2110 melden.

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