Playback und Pelmeni

BISCHOFSDHRON. (urs) Große Resonanz beim ersten deutsch-russischen Neujahrsfest in Bischofsdhron. Dort hatten mehr Gäste als erwartet ihren Spaß.

Mehr als 200 Erwachsene plus an die 100 Kinder waren der Einladung der Arbeiterwohlfahrt (Awo) zum Deutsch-Russischen Neujahrsfest gefolgt. Mit dieser Resonanz hatten Marcus Heintel vom Ortsverein und Ehefrau Irina Petrova nicht gerechnet. Die Mehrheit sei russisch, so Petrova, die den Anteil deutscher Gäste auf 20 Prozent schätzte. Die ursprüngliche Idee war, mit dem beliebten Neujahrsfest zur Integration von Neubürgern beizutragen. Die Anregung war laut Heintel von Frauen gekommen, die beim Wäscheservice im Awo-Haus arbeiten.Mischung aus Karneval und Silvester

Das Programm wurde den Interessen der Erwachsenen wie denen der Kinder gerecht. Zu Beginn standen Singen, Spiele oder das Tanzen um den selbst geschmückten Weihnachtsbaum an. Für Gedichte und Tänze gab es Geschenke von Väterchen Frost und seinem Schneewittchen, das mit den sieben Zwergen nichts zu tun hat. Die Erwachsenen kamen dafür bei einer russischen Playback-Show und delikaten Pelmeni auf ihre Kosten. Heinrich Woit hätte ja lieber einige der 20 Schaschliksorten zubereitet, auf die er beim nächsten Neujahrsfest nicht verzichten möchte. Der Vater von drei Töchtern, der 1996 aus dem Westen Kasachstans nach Hundheim kam, hatte "mit großer Freude" beim Fest geholfen. Es sei Zeit, mit der Integration zu beginnen. "Mir gefällt das gut, die Kinder brauchen das", begrüßte Jana Karno aus Hermeskeil die Initiative, die auch Therese Chranowski-Vogel für einen guten Anfang hält. Jugendliche wie Katharina Fuchs, die bis zum siebten Lebensjahr in Kasachstan lebte, scheinen das nicht anders zu sehen. Weihnachten sei für sie so kitschig, aber hier sei Kitsch irgendwie angesagt, freute sie sich über die Mischung aus "Karneval, Silvester und Märchenzeit". Dass die Kleinsten ihren Spaß hatten, versteht sich daher von selbst. "Das ist lustig und man ist froh, wenn man Geschenke bekommt", fand Maria Kessler, 13 Jahre. An Russland, das sie als Zweijährige verlassen hatte, hat sie kaum Erinnerungen. Ebenso wie der zehnjährige Stefan, der seit sieben Jahren in Deutschland lebt. Für Andrej, 13, war das Fest dagegen nicht neu. "Ich hab das ein bisschen anders gefeiert - in der Schule und zuhause", erinnerte er sich an die zehn Jahre seiner Kindheit in Sibirien. Auch Bettina, neun, Freundin Claudia und Adrian, sieben, gefiel das lustige Fest, das "ein bisschen wie Karneval" sei.

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