Kultur Poesie der eigenen Art

Bernkastel-Kues · Respekt und Spaß waren auch beim zehnten Bären-Slam des Jugendparlaments garantiert – ebenso wie beeindruckende Beiträge.

 Was soll sie jetzt mit dem Mikro, scheint sich Siegerin Lea Sophie Keller (links) zu fragen. Neben ihr ihre Poetry-Slam-Kontrahenten (v.l.) Lukas Lazarewitsch, Egon Alter, Romy Schowerth, „The Brush“ und Robert Kasperan.

Was soll sie jetzt mit dem Mikro, scheint sich Siegerin Lea Sophie Keller (links) zu fragen. Neben ihr ihre Poetry-Slam-Kontrahenten (v.l.) Lukas Lazarewitsch, Egon Alter, Romy Schowerth, „The Brush“ und Robert Kasperan.

Foto: Ursula Schmieder

Leise trägt Lea Sophie Keller ihre Verse vor - und dennoch zieht sie das Publikum in ihren Bann. Von der ersten Sekunde an hängen gut 40 Besucher des Tonstudios an den Lippen der 16-Jährigen. Nur nichts verpassen von ihren Texten, die von einer Welt ohne Blutvergießen erzählen. Der stürmische Applaus lässt schon in der Vorrunde des zehnten Bären-Slams die spätere Siegerin erahnen. Und das, obwohl Lea bei ihrem dritten öffentlichen Auftritt gegen erfahrene Poetry-Slammer antrat.

Einziger Neuling im Jugendkulturzentrum (Jukuz) Bernkastel-Kues war „The Brush“, die wie Lea und Romy Schowerth aus Trier stammt. Sie beeindruckte mit Beziehungserfahrungen, Romy mit ihrem Appell, zu sich selbst zu stehen. Ihre Konkurrenten waren Egon Alter, Spaß-Lyriker aus Darmstadt, Lukas Lazarewitsch, Frankfurt, und Robert Kasperan, Dresdner Student der Cusanus-Hochschule Bernkastel-Kues. Sie trugen beide nachdenklich stimmende und teils autobiografische Verse vor. Egon tritt öfter bei Poetry Slams auf. So bleibe er „im Handwerk“ und lerne auch mal neue Orte kennen. Lukas ist „semiprofessionell“ unterwegs – mit Texten und persönlichen Erfahrungen, mit denen er „auch anderen Hoffnung machen“ will.

Besucher des Bären-Slams lobten das Angebot des Jugendparlaments (Jupa) der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. „Toll, dass es so etwas hier in der Region gibt – das muss man unterstützen“, sagte Katrin Feichtinger, Cusanus-Studentin aus Kröv. Viktor Kran aus Sohren begrüßte das „sehr gemischte“ Programm. Jeder Künstler habe „seine eigene Art – man kann das eigentlich gar nicht vergleichen“. Auch Jupa-Mitglied Benedikt Studert stellte „keinen Riesenunterschied“ fest beim für die Gewinnerkür entscheidenden Applaus. Super sei zudem, dass alle Künstler respektiert würden: „Jeder gibt jedem eine Chance, jeder hört jedem zu.“ Für Jupa-Kollege Maximilian Kuhn ist es zudem bemerkenswert, dass die doch relativ kleine Veranstaltung Besucher „von überall her“ zu ihnen führt.

Jupa-Partner sind die Mobile Jugendarbeit der VG mit Jugendpfleger Guido Moll und der Trierer Verein Kultur Raum. Das macht den Poetry-Slam in der Tonstation im Untergeschoss des Jukuz auch finanzierbar für das Jupa. Denn weiter anreisende Künstler treten in aller Regel auch bei einem zweiten Termin wie nun tags darauf in Trier auf. Die Moderation übernahm Peter Stablo, der das seit 15 Jahren für den Verein macht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort