Politik? – Ja, bitte!

BERNKASTEL-KUES. Die Gymnasiasten des Leistungskurses Sozialkunde, Klassenstufe 11, sind fit in Sachen Politik und Landtagswahl. Bei einem TV-Besuch am Nikolaus-von-Kues-Gymnasium in Bernkastel-Kues zeigten sich die 14 Jungen und Mädchen bestens informiert. Die 15- bis 17-Jährigen traten auch zu einer Testwahl an: Dabei ging Ministerpräsident Kurt Beck als Sieger hervor.

"Politik? - Das interessiert mich nicht." Dies ist heute leider eine typische Aussage vieler Jugendlicher. Für die 14 Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Sozialkunde, Jahrgangsstufe 11, am Gymnasium Bernkastel-Kues gilt dies aber nicht. "Ihren" Wahlkreis 23 können sie geographisch gut einordnen, auch der CDU-Kandidat Alexander Licht und die SPD-Kandidatin Bettina Brück sind fast allen ein Begriff. Nur bei den Direktkandidaten der anderen Parteien müssen die meisten passen. Andererseits: Hätten Sie die Namen Ulrich Schwab (FDP), Britta Steck (Die Grünen) und Werner Jung (WASG) gewusst? "Bundespolitik ist interessanter als Landespolitik", meint Simon Brenner, der die CDU als "konservative Partei, die mehr für die Oberschicht tut und die SPD als "sozialer eingestellt" einstuft. Mareen Conigliu meint: "Die CDU ist katholisch geprägt, während die SPD eine Arbeiterpartei ist, die sich mehr für deren Interessen einsetzt." Für Lucas Merschbächer steht die FDP für liberale Werte und für eine freie Wirtschaftsordnung. Leute der Oberschicht und Selbstständige würden zur FDP neigen. Und die Grünen? "Die sind für Umweltschutz, für den Atomausstieg. Die liegen mit ihren Vorstellungen genau konträr zur FDP", meint Hanna Berg. Und was halten die Elftklässler vom Flughafen Hahn und der geplanten Hochmoselbrücke bei Ürzig? Eine Abstimmung ergibt: Elf sind für den Flughafen Hahn, drei dagegen. Das Ergebnis pro oder contra Hochmoselübergang ist identisch. Svenja Morbach aus Zeltingen ist für die Brücke. Unternehmen würden sich ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen. Sandra Mast sieht hingegen den Flughafen und die damit verbundene Lärmbelästigung als Nachteil für das Tourismusgewerbe. Schließlich kommen auch ureigene Landesthemen zur Sprache. Die große Mehrheit der Schüler fordert mehr Geld für Bildung. Die CDU-Forderung nach mehr Lehrern im Land hält Christiane Ertz für richtig. Und Lucas Märschbecher weiß auch, wie man dies alles finanzieren könnte: Subventionen für die Wirtschaft streichen. Als Beispiel nennt er die Zuschüsse für den Ausbau von Fußballstadien zur WM. Märschbecher: "Das ist nicht notwendig. Das Geld sollte besser in die Bildung investiert werden." Gegen Ende der "TV-Schulstunde", die Lehrer Christian Eckel mit Interesse und auch Stolz verfolgt, äußern sich die Schüler zum Thema Politikverdrossenheit. Andreas Stablo meint, dass die Politiker mehr Freiheit und mehr Mut haben müssten, Dinge durchzusetzen. Eva Maria Schmitz sagt: "Viele Politiker sehen nur ihre eigenen Vorteile. Sie machen nicht immer alles "zum Wohle des Volkes". Bei der geheimen Testwahl hatte übrigens Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) die Nase vorn. Von 15 abgegebenen Stimmen (14 Schüler, 1 Lehrer) erhielt der Amtsinhaber sechs. Christoph Böhr (CDU), Hans-Artur Bauckhage (FDP) und Ise Thomas (Bündnis 90/Die Grünen) kamen auf jeweils drei Stimmen, WASG-Spitzenkandidat Norbert Kepp ging leer aus.

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