Polizei entdeckt Drogen und geheimnisvolle Dose

Hinzerath · Spürhunde, Urintests, Blutproben - mit großem Aufwand haben 40 Polizisten Autofahrer an der Hunsrückhöhenstraße auf Drogen hin kontrolliert. Gefunden haben sie Marihuana und Ecstasy, außerdem verdächtige bunte Pillen, die untersucht werden.

Hinzerath. "Das Marihuana hier ist Weltklasse. Das kann nicht aus Holland sein. Baust du selbst an?" Kein Dealer, sondern der saarländische Landesbeauftragte für Drogen, Hans-Jürgen Maurer, stellt diese Frage. Mit 39 Kollegen aus Morbach, Idar-Oberstein, dem Saarland und Luxemburg kontrolliert er Autofahrer an der Hunsrückhöhenstraße bei Hinzerath auf Drogen.
Die Polizisten sind fündig geworden. Der junge Mann, der nicht sagen möchte, woher er den hochwertigen Stoff hat, hat noch mehr dabei: Ecstasy, Amphetamine und ein paar bunte Pillen. "Das könnten Legal Highs sein", mutmaßt Maurer.
Legal Highs sind Stoffe, die illegalen Drogen oft sehr ähnlich sind. Weil ihre chemische Struktur aber leicht verändert ist, sind sie noch nicht im Gesetz erfasst und auch nicht verboten. Die Pillen werden zur Untersuchung ins Labor geschickt, damit das Gesetz bei Bedarf angepasst werden kann. Die Dealer sind sehr kreativ, so dass die Gesetzgebung immer hinterherhinkt. "Wo fahren sie hin?" Gelassen befragt ein Polizist den jungen Fahrer eines vollgepackten Wagens. Das Fahrtziel steht in großen Buchstaben auf der Heckscheibe: "Nature One". Ebenso gelassen steigen der Mann und sein Mitfahrer aus. Sie warten geduldig, bis die Polizisten den Wagen ausgeräumt und das ganze Gepäck durchsucht haben.
Musikfestivals als Anlass


Die Musikfestivals Nature One bei Kastellaun und Die Lott bei Raversbeuren sind ein Anlass für die Drogenkontrollen am Donnerstag und Freitag an der Hunsrückhöhenstraße. Am Freitag wird jedoch auch landesweit kontrolliert. Denn die Zahl der Unfälle, bei denen Alkohol oder unerlaubte Rauschmittel im Spiel sind, bewegt sich in Rheinland-Pfalz auf gleichbleibend hohem Niveau. 2800 Crashs pro Jahr gehen auf das Konto benebelter Fahrer. 29 Menschen haben im vergangenen Jahr dabei ihr Leben verloren.
Mittlerweile stehen an die zehn Wagen in dem Seitenweg der Hunsrückhöhenstraße. Einige stehen ziemlich lange. Nicht nur das Gepäck, auch die Fahrer selbst werden intensiv überprüft. Ein Fahrer wird gebeten, sich die Augen zuzuhalten, um zu testen, ob sich die Pupillen bei Licht wieder schnell verengen. Ein Polizist begleitet einen jungen Mann zu einer mobilen Toilette für eine Urinprobe. Die Ordnungshüter kontrollieren gründlich. Nur wenn Pupillen kaum noch reagieren oder Hände zittern, wird ein Urin- oder Speicheltest erbeten. Ist dieser positiv, kommt es zum Bluttest. Er wird von einem Arzt vorgenommen und liefert vor Gericht verwertbare Daten.
"Ein Riesenfund!", heißt es plötzlich. Drogenhund Glenn hat ihn ein wenig abseits des Kontrollpostens erschnüffelt. Peter Werland, Leiter der Morbacher Inspektion, eilt zum Fundort. Mit leichtem Grinsen erstattet der Hundeführer Bericht: Der Schäferhund hat eine versteckte Plastikdose gefunden. Der Inhalt ist allerdings alles andere als berauschend: Ein Logbuch von einer GPS-Schnitzeljagd. Glenn hat trotzdem seinen Spielball als Belohnung erhalten. Die Suche geht weiter.
Fahrer verstecken schon mal Drogen in der Umgebung, bevor sie kontrolliert werden. Die Polizei schaut sich deshalb dort genau um. Am frühen Freitagabend - die Kontrollen dauern an - zieht Werland vorläufig Bilanz: "Wir haben einiges an Drogen gefunden: Marihuana, Cannabis, Ecstasy und Amphetamine. Und das, obwohl wir zu den Festivals immer am gleichen Ort stehen." Die Kontrollen sind deshalb für Werland nicht nur erfolgreich, sondern auch weiter nötig. mai

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