Polizeieinsatz beim Abi-Streich: Schulleitung verteidigt Vorgehen

Der Eklat am Gymnasium Traben-Trarbach wegen des Abi-Streiches hat zahlreiche Reaktionen hervorgerufen. Im Internet äußerten sich unter www.volksfreund.de 32 Personen zu dem Vorfall, fast alle kritisch gegenüber der Schulleitung. Die Schulleitung verteidigt ihr Vorgehen und den Polizeieinsatz.

Traben-Trarbach. (sim) Der Abi-Streich am Gymnasium Traben-Trarbach hat Tradition. Jedes Jahr feiern die Schüler nach bestandener Prüfung ausgelassen und "ärgern" ein bisschen die Lehrer. In diesem Jahr endete der Streich mit einem Eklat. Am Dienstagmorgen kurz nach 8 Uhr fuhr ein Streifenwagen der Polizei vor. Die Schulleitung hatte diese darum gebeten, für Ruhe zu sorgen. "Da war nicht viel. Es gab auch kein Palaver. Nur die Musik war bisschen laut. Die haben wir dann abgestellt. Eigentlich war das überhaupt keine Polizeisache", sagte ein Polizeibeamter gegenüber dem TV.

War der Polizeieinsatz notwendig? Die Schulleitung des Gymnasiums Traben-Trarbach sagt ja, in zahlreichen Kommentaren im Internet unter www.volksfreund.de wird die Maßnahme hingegen als lächerlich, völlig übertrieben und unangemessen bewertet. Zitat: "Was bin ich froh, dass ich mein Abi noch in einer Zeit machen konnte, in der man wegen eines Abi-Streiches nicht die Polizei gerufen hat. Der Schulleitung sei gesagt: Abi-Streiche sind normal, die gibt es schon seit Jahrzehnten überall. Manche Lehrer feiern sogar mit."

Die Schulleitung hält dagegen die bisherige Darstellung für einseitig. Der stellvertretende Schulleiter Klaus-Peter Mumbauer erklärt: Fakt sei, dass die wesentlichen Eingänge der Schule - trotz klirrender Kälte - mit Fahrradketten verbarrikadiert worden seien. Weiterhin seien an diesem Tag in den ersten Stunden mehrere Klassenarbeiten angesetzt gewesen. Mumbauer: "Die Schüler wurden darauf hingewiesen und aufgefordert, die Musik abzuschalten. Die lief in einer solchen Lautstärke, dass kein Unterricht in den Gebäuden möglich war. Trotz mehrmaliger Aufforderungen kam man diesem Wunsch nicht nach." Erst mit dem Eintreffen der Polizei seien die Schüler diesem Wunsch gezwungenermaßen gefolgt, um später die Beschallung vom Lehrerparkplatz aus fortzusetzen. Laut Mumbauer waren einige der Abiturienten alkoholisiert. Mumbauer: "Ich frage mich, inwieweit mehr oder weniger stark alkoholisierte Abiturienten für die übrigen Schüler eine Vorbildfunktion darstellen. Die Schule hat nichts gegen einen Abi-Gag mit Niveau, aber ob dieser Begriff auf den Abi-Streich anzuwenden ist, überlasse ich den Lesern."

Die Schüler sehen den Vorfall nach wie vor völlig anders: Es sei weder ein Saufgelage gewesen noch habe es Randale gegeben. Man habe sich, wie üblich, mit einem lustigen Streich von der Schule verabschieden wollen. Eine Schülerin: "Wir sind von der Schulleitung total enttäuscht."

MEINUNG

Überreagiert

Was müssen das für schreckliche Schüler sein, denen man am letzten Tag ihrer 13-jährigen Schulzeit mit Hausverbot droht und wegen denen die Schulleitung sogar die Polizei rufen lässt. Und das nur wegen eines harmlosen Abi-Scherzes. Nein, mit dieser völlig überzogenen Aktion hat die Schulleitung des Traben-Trarbacher Gymnasiums völlig überreagiert. Die Schüler werden, wenn sie einst an ihre Schule zurückdenken, nicht nur Gutes berichten können. Sie wollten sich wie alle Entlass-Jahrgänge vor ihnen mit ein bisschen Schabernack verabschieden. Mit ihrer Aktion haben sie Humor bewiesen, der der Schulleitung offenbar völlig fehlt. w.simon@volksfreund.de

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