Porträt: Ein Wittlicher in der Golf-Bundesliga

Wittlich · Er wirkt wie ein normaler Student. Doch er treibt einen exklusiven Sport. Der Wittlicher Sebastian von den Hoff spielt Golf seit seinem dritten Lebensjahr. Später musste er sich entscheiden: Profigolf oder Studium?

Porträt: Ein Wittlicher in der Golf-Bundesliga
Foto: Klaus Kimmling

Er spielt in der Bundesliga. Und er kommt auf dem Fahrrad angefahren, um sich mit der TV-Reporterin zu treffen. Sebastian von den Hoff, 24, ist Wittlicher und passionierter Golfer. Die blauen Augen blitzen unter dem roten Haar und der modernen grünen Brille, wenn er vom Golfen erzählt. Der Sport ist auch nach mehr als 20 Jahren noch seine Leidenschaft. Das merkt man.

Und wenn er von seiner Heimat Wittlich erzählt, wird deutlich, dass er sich mit ihr noch immer verbunden fühlt. Auch wenn er schon seit vier Jahren in der Main-Metropole Frankfurt lebt. Sebastian von den Hoff kommt immer wieder gerne in seine Heimatstadt.

"Ich habe hier noch meinen Freundeskreis aus der Schule, und auch meine Familie lebt hier. Mein Vater ist ein echter Wittlicher", sagt er und lacht. "Ich weiß gar nicht, ob er jemals woanders gelebt hat." Die Säubrennerkirmes feiere er wie jeder Wittlicher. "Wenn Säubrennerkirmes ist, lade ich am Samstag Freunde zum Grillen ein. Das war eigentlich schon immer so." Ein Stück Saubraten habe er dieses Jahr auch wieder gegessen. Aber zurück zum Sport.

Ist Golf eigentlich noch aktuell? "Ich finde den Sport extrem cool", sagt er. Dem Golfen eile das Klischee voraus, dass es nur von älteren Frauen und Männern gespielt werde, aber er habe das Gefühl, dass der Sport für Jüngere wieder im Kommen sei. Auch seine Freunde waren zu Beginn eher skeptisch, gerade in jungen Jahren. Aber: "Jeder, der mal mitkam und es ausprobiert hat, hatte dann doch Spaß daran." Schade sei nur, dass das Vorurteil viele Leute davon abhalte, es auszuprobieren.

Der Reiz am Golfen? "Man will immer besser werden." Und die Vorhersehbarkeit fehle beim Golf, sagt er. Wenn es einen Tag richtig gut laufe, könne am nächsten Tag alles daneben gehen. Dieser Reiz, dass man immer wieder etwas verbessern kann, mache den Sport für ihn aus. Er beschreibt sich selbst als ehrgeizig. Auch im Studium. "Wenn früher was beim Training nicht geklappt hat, bin ich auch mal bis abends geblieben, um es doch noch hinzubekommen." Das hat sich ausgezahlt. Mittlerweile hat er ein Handicap von +2.2.

Nachdem er in Wittlich die Grundschule Friedrichstraße und das Peter-Wust-Gymnasium besucht hatte, ging er nach Frankfurt am Main, um dort zu studieren. Ursprünglich zog es ihn aber wegen des Golfens hin. Seit sieben Jahren spielt er mit dem Frankfurter Golfclub in der Bundesliga. Drei Jahre lang pendelte er zu Turnieren in die Metropole, vor vier Jahren zog er ganz um. Mit 16 Jahren kam von den Hoff in den Nationalkader, dort spielte er bis zu seinem 18. Lebensjahr.

Will man Profigolfer werden, muss man sich in der Jugend dazu entschließen. Mit 18 Jahren ist das eine weitreichende Entscheidung, die nicht leicht zu treffen ist. Sebastian von den Hoff hat sich dagegen entschieden. "Ich bereue das nicht", sagt er. Als Profisportler kann man viel Geld verdienen. Vielleicht sogar berühmt werden. Aber das hat ihn nicht umstimmen können.

Er habe nicht nur Sport machen, sondern auch mit dem Kopf arbeiten wollen. Und das macht er nun, auch wenn man als Amateurspieler kein Geld bekommen darf. "Da gibt es nur Sachpreise", erzählt er. Nach dem Bachelorabschluss studiert er nun den Masterstudiengang Quantitative Finance an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Der Sport ist aber immer noch aktuell: Neben seinem Dasein als Amateur-Golfer im Frankfurter Club, mit dem er im Jahr an etwa fünf deutschen Wettkämpfen teilnimmt, trainiert er auch zuhause. "In meiner Wohnung in Frankfurt habe ich einen kleinen Teppich aus Kunstrasen. Den kann man ausrollen und hat dann eine kleine Bahn im Flur." Das sei vor allem im Winter optimal.

Früher nahm er an europaweiten Turnieren teil, heute beschränkt er sich vor allem auf Deutschland. Das hat aber auch Vorteile: "Wenn ich in Frankfurt oder der Nähe spiele, kommen meine Eltern auch heute noch gerne zu Turnieren."

Eines seiner lustigsten Erlebnisse beim Golf? "Bei einem Schlag, der aus Versehen in die Bäume ging, ist der Ball an einem Baum abgeprallt und direkt ins Loch gerollt", erzählt er. Bei den Spielen können viele Bälle verloren gehen. Im Durchschnitt würden etwa zwei Bälle pro Runde verschwinden, im Profisport aber nicht so viel. "Ab und zu findet man Bälle von anderen, wenn man den eigenen im Gebüsch suchen geht," sagt er und lacht.

14 Schläger nennt er sein Eigen. Und so viele darf man auch mit auf den Platz nehmen. Denn für verschiedene Längen nutzt man verschiedene Schläger. Im Gegensatz zu den Bällen, die man etwa ein Jahr spielen kann, bevor sie viele Dellen haben, halten sie sehr viel länger. Ein Traum von ihm? "Die Deutschen Meisterschaften mit dem Team zu gewinnen

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