Positive Erfahrungen mit Wickelkindern

HEIDENBURG. Während mancher Kindergarten wie beispielsweise in Traben-Trarbach Vorbereitungen für die Aufnahme von Unter-Dreijährigen trifft, läuft dieses Angebot in Heidenburg seit sechs Jahren mit Erfolg.

Wenn Wickelkinder durch den Kindergarten sausen, ist einiges zu berücksichtigen. So sollten spezielles Spielzeug angeschafft werden und ein Pampers-Vorrat. Außerdem gilt es, vorbereitet zu sein für den Fall, dass alle gleichzeitig nach frischen Windeln weinen. Doch Überlegungen wie diese lösen sich mitunter wie von selbst. Die sieben Voll- und Teilzeitkräfte des Heidenburger Kindergartens, der schon seit 2000 Zweijährige betreut, haben erfahren, dass das eigens besorgte Spielzeug die Kleinsten weniger begeistert. "Die wollen das gleiche Spielzeug haben wie die Großen", weiß Leiterin Ute Nau. Dennoch sei es wichtig, separate Angebote für Zweijährige und eben erst drei Gewordene vorzuhalten. Denn obschon die Minis, die ihre neue Umgebung gründlichst auskundschaften, "sehr gut mitlaufen" mit den Großen, sollten ihre altersgerechten Ansprüche nicht untergehen. Andererseits lassen sich die Kleinsten auch mühelos zu mehr Selbstständigkeit motivieren. Dieser Eifer bewährt sich etwa, wenn frische Windeln fällig sind. Liegt die Wickelauflage auf dem Boden, kann eine Erzieherin leicht mehrere Kinder parallel versorgen. Während sie mit dem einen beschäftigt ist, kann ein anderes versuchen, sich der feuchten Kleidung zu entledigen oder die Strümpfe anzuziehen. Wenn's klappt, ist das für die Kinder ein Erfolgserlebnis und für die Erzieher eine prima Hilfe. Bei aller Euphorie, mit der Zweijährige laut Nau in aller Regel starten, kommt es aber doch schon mal vor, dass sich nach einigen Tagen Loslösungs-Probleme bemerkbar machen. Dass Zweijährige zurück gestellt wurden, sei aber in all den Jahren erst drei Mal der Fall gewesen. Insgesamt sei bei den ab dem zweiten Lebensjahr betreuten Kindern eine "sehr positive Entwicklung von der Sprache und vom Sozialverhalten her" festzustellen. Die Idee, den Kindergarten für Zweijährige zu öffnen, war von den Eltern ausgegangen. "Als die Nachfrage aus dem Dorf immer wieder kam, lief das langsam an", erzählt Nau. Seither hält das Haus vier solche Plätze vor. Dass derzeit nur zwei der 35 Kinder Zweijährige sind, liegt am Rechtsanspruch Dreijähriger auf einen Kindergartenplatz. Da die Jüngeren diesen den Vortritt lassen müssen, dürfen sie momentan selbst erst ab 2,75 Jahren in den Kindergarten und müssen auf der Warteliste ausharren. Dass das Interesse an einem Platz für Zweijährige so groß ist, hat nach Einschätzung von Nau mit der Berufstätigkeit der Eltern eher weniger zu tun. Die meisten begründeten ihr Interesse damit, den Kindern sei es zu Hause zu langweilig. Entsprechend nachgefragt wird auch das Ganztagsangebot von 7.30 bis 16 Uhr - ein frisch gekochtes Mittagessen inklusive. Auch für die 17 Plätze gibt es eine Warteliste. Nach Ansicht von Nau ist es gerade auf dem Dorf sehr wichtig, das Haus für Jüngere zu öffnen, während ältere Geschwister in der örtlichen Grundschule betreut werden. "Ein Haus für Kinder zu schaffen" sei auch der Wunsch des Trägers, der Gemeinde, die auf vorbildliche Weise sehr viel Wert auf Familienfreundlichkeit lege.

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