Prädikat "besonders"

Mit dem Marc Copland Trio hatte der Jazzclub Wittlich wieder einmal Musiker im Hotel Lindenhof zu Gast, die zu Recht in der ersten Reihe der internationalen Musikszene stehen. Allen voran erwies sich Namensgeber und Primus Copland als ein begnadeter Pianist.

 Ein ausdrucksstarker Pianist: Marc Copland beim Wittlicher Jazzclub im Hotel Lindenhof. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Ein ausdrucksstarker Pianist: Marc Copland beim Wittlicher Jazzclub im Hotel Lindenhof. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Wittlich. Manchmal wurde man an Maurice Ravel oder an Claude Debussy, manchmal auch an Olivier Messiaen erinnert, als der amerikanische Jazzpianist Marc Copland beim Jazzclub in Wittlich in die Tasten griff. Vielleicht ist greifen auch nicht der richtige Ausdruck. Man konnte manchmal glauben, er streichele sie nur, berührte sie gerade nur mit den Fingerspitzen. Copland ist ein außergewöhnlicher Pianist, ein großer Musiker, der sich ganz in seine Musik versenkt, zusammen mit seinem Bassisten Drew Gress und Bill Stewart am Schlagzeug. Copland, der den Abend vor allem nutzte, um seine neue CD "Night Whispers" vorzustellen, machte einen sehr introvertierten Eindruck, vermittelte das Gefühl, die Musik entstehe gerade jetzt, in diesem Moment. Virtuose Gebärden, die optisch anzeigen, dass hier ein Tastenlöwe sitzt, hatte er nicht nötig. Das Geheimnisvolle und Intime kam genauso selbstverständlich wie das Rasante. Titel wie "So what" von Miles Davis und "Space Acres" von Bill Stewart fanden sich genauso im Programm wie etwa Coplands Eigenkomposition, die der CD den Namen gegeben hat. Mit Gress hatte Copland einen Bassisten zur Seite, der ihm in seinem Können in nichts nachstand und auch Bill Stewart konnte auf ganzer Linie überzeugen, auch wenn er mit seinen Drums manchmal ein wenig zu präsent war, seine Partner etwas zudeckte. Ein Abend, der das Prädikat "besonders" ohne abstriche verdiente.

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