Preis der Freiheit

Normalerweise ist die Säubrennerkirmes einfach ein Fest, ein sehr großes Fest, ein Heiligtum für die Wittlicher und ein Ort zum Spaß haben für Wittlicher und Zehntausende andere. Diesmal wird es aber etwas ernster sein als sonst, da sich eine Gruppe von Tierschutz-Aktivisten die Kirmes als Bühne für die Artikulation ihrer - radikalen - Ansichten ausgesucht hat.

Auch wenn es in Wittlich eine Premiere ist, so sind Demonstrationen gerade von sonst wenig beachteten Gruppierungen bei Großereignissen, die irgendwie in einem Zusammenhang mit dem eigenen Anliegen stehen, keine Seltenheit. Sie wollen provozieren und erhoffen sich durch den Rahmen Aufmerksamkeit. Das passt vielen - nicht nur Wittlichern - nicht, es ist gleichwohl kein Missbrauch, sondern legitim, sofern es nicht zu Ausschreitungen kommt und auch sonst die Regeln eingehalten werden. Dafür müssen Stadt und Polizei sorgen. Dass die Demonstration gegen das Schlachten von Tieren die Stimmung bei der Kirmes zumindest für ein paar Stunden etwas trüben wird, ist einfach der Preis der Freiheit, denn diese gilt - und das ist eine zentrale Errungenschaft der westlichen Demokratien - für alle unabhängig davon, ob einem deren Meinung passt oder nicht. Davon sollte sich niemand die Laune verderben lassen, im Gegenteil: Jeder sollte, wenn er die Demonstranten sieht, einfach ein bisschen stolz sein. Zum einen darauf, dass wir in einem wunderbar freien Land leben und zum anderen, dass die Kirmes eine solch hohe Bedeutung hat, dass sie für solche Demonstrationen genutzt werden kann.

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