Preise im Schwimmbad bleiben stabil

Thalfang · Das Erholungs- und Gesundheitszentrum Thalfang hat sich in knapp 17 Jahren im Hunsrück etabliert. Die Eintrittspreise sollen nun nur noch alle drei Jahre angepasst werden. Das hat der Verbandsgemeinderat beschlossen.

 Durch die großen Fensterflächen können Besucher in die Natur hinausblicken. TV-Fotos (3): Hans-Peter Linz

Durch die großen Fensterflächen können Besucher in die Natur hinausblicken. TV-Fotos (3): Hans-Peter Linz

Foto: (m_huns )

Thalfang. Gute Nachrichten für Wasserratten und Wellness-Freunde: Die Gebühren im Thalfanger Erholungs- und Gesundheitszentrum werden nicht mehr so rasch erhöht wie früher. Der Verbandsgemeinderat verabschiedete unlängst diesen Beschluss. Bisher sei die Anpassung der Gebühren jährlich vorgenommen worden. In Zukunft sollen die Gebühren nur noch alle drei Jahre erhöht werden. Wie Fachbereichsleiter Josef Adams von der Verwaltung erläutert, habe die Preissteigerungsrate in den vergangenen Jahren annähernd bei Null gelegen, deshalb genüge es, den Eintrittspreis nur alle drei Jahre anzupassen. "Alles andere wäre eine unbillige Erhöhung", sagt Adams. Damit bleibt der Eintrittspreis bei 5,30 Euro für eine Erwachsenen-Tageskarte (weitere Preise siehe Extra). Auch Inhaber einer Ehrenamtskarte haben dort nun einen um 50 Prozent ermäßigten Eintritt. Das hatte der Rat der Verbandsgemeinde beschlossen.
Den leichten Rückgang der Besucherzahlen im vergangenen Jahr führt Adams auf die allgemein sinkenden Touristenzahlen zurück. Die einheimische Bevölkerung hingegen würde das Bad häufig nutzen. Ein Besuch im Thalfanger Erholungs- und Gesundheitszentrum bestätigt das. Schon am Donnerstagmorgen wartet eine Schar von Saunagängern auf den Aufguss, den eine Mitarbeiterin bereitet. Betriebsleiter Mark Molitor sagt: "Das sind alles Stammgäste, die unsere Sauna gerne nutzen". Noch sei es ruhig, aber bald würde die erste Schulklasse in die Schwimmhalle kommen.
Molitor bestätigt den leichten Besucherschwund. "Wir haben etwa 55 000 Besucher im Jahr, dabei sinkt die Zahl der Touristen", sagt Molitor. Das hänge mit der sinkenden Zahl der Übernachtungen in den umliegenden Ferienparks zusammen. "Viele Schwimmbäder und Saunaanlagen in der Umgebung und auch in Hotels werden aufgerüstet, die Besucher gehen uns verloren. Außerdem hat Idar-Oberstein ein neues Hallenbad. Da brechen uns Gäste weg." Dass ein öffentliches Schwimmbad ein Zuschussbetrieb sei, wäre nun einmal unbestritten.
"Um kostendeckend zu arbeiten, müsste man fünf, sechs Euro auf die Karte aufschlagen. Das kann aber nicht im Sinne der Daseinsvorsorge für die Bevölkerung sein", sagt Molitor. Zudem habe man das Bad erst kürzlich erneuert. Eine neue Pumpe und Filteranlage bringen 15 000 Euro weniger Kosten für Strom und Wasser. Dazu war vor einem Jahr eine Investition von 350 000 Euro nötig, nachdem das Bad bereits seit über 16 Jahren in Betrieb ist. "Das ist eine große Leistung für eine Verbandsgemeinde, ein solches Bad am laufen zu halten. Wenn wir aber mehr Gäste anlocken wollen, dann muss weiter modernisiert werden", sagt Molitor. So sei die Zielgruppe der Jugendlichen komplett entglitten. "Wir haben keinen Sprungturm, keine Rutsche. Das suchen die jungen Leute aber", ergänzt der Betriebsleiter. Allerdings sei das Bad auch nicht als Freizeitbad konzipiert worden. Denn im Jahr 2000 flossen Fördergelder vom Land mit der Auflage, ein Erholungs- und Gesundheitszentrum zu bauen. Da waren Sprungtürme oder lange Wasserrutschen nicht vorgesehen.
"Ich muss eben überlegen, welches Ziel verfolge ich mit diesem Bad. Da könnte man zum Beispiel den Bereich Sauna aufwerten", sagt Molitor. Dabei müsse man die Gratwanderung zwischen kostengünstiger Daseinsvorsorge und ausreichend Anreiz für viele Kunden hinkriegen. "Der Papa von drei Kindern soll es sich auch finanziell leisten können, einmal die Woche in die Sauna zu gehen," sagt Molitor. Wenn man wirklich Geld verdienen wolle, dann müsse man einen Freizeittempel bauen.
"Aber das lässt sich kaum mit der Grundversorgung vereinbaren", so Molitor. Denn dazu zählen auch die vielen Schüler, die dort schwimmen lernen. Alle Klassenstufen der Schulen in Thalfang kommen mindestens einmal in der Woche zum Schwimmen.Meinung

Ein Schmuckstück
Das Gesundheitsbad ist für Thalfang und das weitere Umfeld ein Schmuckstück, das aber nicht mehr mit allen Wettbewerbern mithalten kann. Um es überhaupt zu finanzieren, wurden vor 16 Jahren Fördergelder locker gemacht - mit der Auflage, dass es eine Funktion als Erholungs- und Gesundheitszentrum übernimmt. Und deshalb gibt es weder einen Sprungturm, noch eine Rutsche. Was damals eine Bedingung für seine Entstehung war, entpuppt sich heute als Geburtsfehler. Vorausgesetzt, man will mit Erlebnisbädern mithalten. Das muss man aber gar nicht. Denn zur Grundversorgung der Bevölkerung ist es allemal ausreichend. Das Geld, das aus dem Haushalt in dieses Schwimmbad fließt, ist in jedem Fall gut investiertes Geld. So erhalten die Bürger von ihren Steuern einen Gegenwert zurück, der Thalfang attraktiv macht. hp.linz@volksfreund.deExtra

 Das Kinderbad ist mit Wanddekorationen verziert worden.

Das Kinderbad ist mit Wanddekorationen verziert worden.

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 Betriebsleiter Mark Molitor setzt auf Erholungssuchende.

Betriebsleiter Mark Molitor setzt auf Erholungssuchende.

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Das Erholungs- und Gesundheitszentrum Thalfang hat drei Becken mit insgesamt 226 Quadratmetern Wasserfläche. Im Schwimmerbereich beträgt die Wassertemperatur 29 Grad, im Kinderbecken 32 Grad Celsius. Der Saunabereich bietet Warmluft- und Dampfbad, Blockhaussauna, eine Naturstein-Außendusche, Ruheräume und eine separate Liegewiese. Gebühren ab 1. Januar 2017 (Auszug): Eintritt: 5,30 Euro (Erwachsene), 3,30 Euro (Kinder und Jugendliche) . Sauna: Tageskarte 11,60 Euro, bei Mitbenutzung des Bades 14,20 Euro. hpl

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