Preisträger im Laudamusberg

NEUMAGEN-DHRON. In den Weinbergen drängt die Zeit. Witterungsbedingt müssen die Trauben schnellstens gelesen werden. Von den beiden Weinförderpreisträgern der Gemeinde Neumagen-Dhron hat daher einer seinen ersten Einsatz verpasst.

Manchmal hilft das schönste Planen nichts. Handwerkskammer-Geschäftsführer Hans-Hermann Kocks, einer der beiden Weinförderpreisträger des "Ältesten Weinorts Deutschlands", hatte den Termin einer Reise eigens zuvor abgestimmt. Doch nun hat der mit ihm ausgezeichnete Präsident der Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Josef Peter Mertes, doch alleine die Stellung bei der Lese halten müssen. "Es geht dieses Jahr alles ein bisschen chaotisch zu", kommentiert Willi Herres, Ortsbürgermeister und freiwilliger Erntehelfer, die momentane Hektik in den Weinbergen. Doch die Zeit drängt einfach, wie Patenschaftswinzer Rudolf Lemmermeyer vom Weingut Römerweinhof bestätigt: "Die Trauben fangen an zu faulen - ein Regen und sie liegen auf dem Boden", begründet er die Entscheidung, keinen Tag mehr zu warten. Denn nur zwei Tage später wäre Kocks - mit Mertes einer der beiden Väter des Weinschiffnachbaus - dabei gewesen. Das Wetter habe eben einfach nicht mitgespielt, sagt Lemmermeyer. Der ADD-Chef sieht's jedoch gelassen, dass er sich nun alleine bei der Lese ins Zeug legt. "Das macht halt auch viel Spaß", versichert er. Aber vor allem diene das ganze ja einem guten Zweck. Derzeit stehe zwar noch nicht fest, wer Nutznießer des späteren Weinerlöses sein soll. Das müssten er und Kocks noch beratschlagen. Doch in einem ihrer privaten Keller wird der Wein auf jeden Fall nicht verschwinden. Allerdings gibt es da eine klitzekleine, nur allzu verständliche, Einschränkung: "Was nicht ausschließt, dass ich auch ein Fläschelchen trinken werde", gesteht Genießer Mertes ein. Schließlich weiß er als echter Moselaner, dessen Vorfahren - "alles Winzer, Küfer oder Weinhändler" - aus Piesport stammten, den Wein zu schätzen. Schon als Kind habe er im damaligen Emmel wie auch in Kanzem an der Saar Verwandten bei der Lese geholfen. Sein letzter Lese-Einsatz liegt sogar erst vier Jahre zurück. Damals sei Eiswein gelesen worden: "Da waren die Finger ein bisschen kälter", erinnert er sich noch gut. Patenwinzer Lemmermeyer, der den Wingert im Laudamusberg zur Verfügung stellt, ist mit seiner neuen Kraft daher sehr zufrieden. "Er ist nächstes Jahr wieder eingestellt", versichert er. Was für einen Arbeitseinsatz in dieser Lage schon etwas heißen will. Schließlich werden im Weinförderpreis-Weinberg laut Lemmermeyer Auslese-Qualitäten geerntet. Und da braucht es schon entsprechendes Personal.

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