Premiere für Ausbildungsmesse

Wittlich · Betriebe klagen über stetig sinkende Bewerberzahlen und Fachkräftemangel. Gegen diesen Trend bildet die "Job Initiative" Wittlich eine neue Plattform, auf der sich Arbeitgeber, künftige Auszubildende und Arbeitnehmer treffen. Die Veranstalter waren mit dem ersten Tag der Messe, die auch heute geöffnet ist, zufrieden. Mehr als 950 Schüler haben sich angemeldet.

 Auch die Bundeswehr ist bei der Messe mit einem Stand vertreten. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Auch die Bundeswehr ist bei der Messe mit einem Stand vertreten. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Wittlich. Was macht ein Gießereimechaniker oder ein Oberflächenbeschichter? Wer hat freie Ausbildungsplätze und bis wann müssen die Bewerbungen vorliegen? Diese und andere Fragen klären die Ausbilder von 45 Betrieben und Einrichtungen aus Wittlich und der Region bei der ersten Wittlicher Fachmesse "Job Initiative", die heute fortgesetzt wird.
Die Palette der Aussteller ist breit: Handwerk, Banken und Sparkassen, Soziales und Gesundheit, Bundeswehr, Polizei, Verwaltung, Einzelhandel, Landwirtschaft und Weinbau, Kammern sowie Versicherungen stellen sich vor.Ausführliche Gespräche


Beim Auftakt am Sonntag hatten sie Zeit, ausführlich mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen. Initiator Stefan Bohl erklärt, dass bei dieser Fachmesse andere Maßstäbe gelten als bei einer Konsumentenmesse: "Wenn Sie hier zwei gute Gespräche haben, hat der Betrieb einen Erfolg." Jürgen Mielke, der an einem Stand die AOK vertritt, teilt die Einschätzung: "Der erste Eindruck ist gut." Die Besucher seien interessiert und stellten spezielle Fragen zur Ausbildung. Die Beteiligung der Betriebe beurteilt Bohl positiv: "Wir sind total begeistert, dass die Halle beim ersten Mal mit so vielen Betrieben gefüllt ist." Unter ihnen ist das junge Wittlicher Unternehmen TreeState Productions, gegründet im vergangenen Oktober. Aber auch Unternehmen, die sich am Markt längst etabliert haben und global agieren, sind darunter. So wie das Maschinenbauunternehmen Benninghoven.
Vielen Schülern sei die Vielfältigkeit ihres Ausbildungsangebotes nicht bekannt, begründet Lars Henrich, Ausbilder für Industriekaufleute bei Benninghoven, warum es auch für sie wichtig sei zu informieren.
Sein Ziel ist es zudem, Praktikanten zu finden. Vor der Entscheidung für eine dreijährige Ausbildung sei das die beste Möglichkeit herauszufinden, ob Bewerber und Betrieb zueinander passen. An anderen Stehtischen beantworten Mitarbeiter Fragen der Ausbildungsplatzsuchenden und ihrer Eltern. Bei Ideal Standard gießen Besucher Armaturen aus Wachs, beim Stand des Überbetrieblichen Ausbildungszentrums (ÜAZ) stehen sie staunend vor Versuchsanordnungen aus dem Bereich Metalltechnik. Broschüren und Flyer werden verteilt, parallel findet eine Podiumsdiskussion zum Thema Fachkräftemangel statt.
Ein Mann aus dem Publikum gibt zu bedenken, dass die Arbeitsagentur fehle. So wie er, sind viele gekommen, die keine Ausbildung mehr, sondern einen Job suchen. Ihrer Ansicht nach hält die Fachmesse für sie zu wenig bereit. "Es wird geklagt, dass Fachkräfte fehlen, aber hier werden auch keine Stellen angeboten", kritisiert eine Frau. Dazu Initiator Stefan Bohl mit einem Ausblick: "Es ist ein Start. Ein großes Thema für Folgeveranstaltungen werden die Arbeitnehmer 50 plus sein."
Gemeinsam mit dem Veranstalter Dirk Adams möchte er die Job Initiative Wittlich als Messe fest in der Region verankern. Adams schätzt die Zahl der Besucher am Sonntag auf 700. Adams machte deutlich, dass es nicht um Masse geht, sondern um die Qualität der Gespräche.

volksfreund.de/fotosExtra

Georg Schabio (51), Landscheid, Ausbildungsmeister beim ÜAZ Wittlich: "Wir versuchen für unsere Partnerbetriebe Auszubildende zu finden und sie für technische Betriebe zu interessieren. Das hier ist eine wichtige Veranstaltung und ich hoffe, dass sie den gewünschten Erfolg hat." Christopher Borsch (20) aus Pantenburg, Werkzeugmechaniker: "Ich habe dieses Jahr meine Lehre beendet und wurde als Werkzeugmechaniker bei Ideal Standard eingestellt. Ich finde es gut, dass es heutzutage die Möglichkeit gibt, sich zu informieren, reinzuschnuppern und Einblicke in die Firmen zu erhalten." Nora Münzel (18) aus Wittlich: "Ich bin in der 12. Klasse und weil ich nächstes Jahr Abitur mache, möchte ich mich über duale Studiengänge informieren. Es ist gut hier, um einen Überblick übers Angebot zu bekommen." Johannes Jakobi (17) aus Reil: "Ich bin hier, weil ich wissen will, wann ich mich bewerben muss und wie ein duales Studium ablaufen wird. Ich interessiere mich für die Polizei und Banken. Mit denen konnte ich hier sprechen, das hat mir weiter geholfen."

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