Premiere in freier Natur

MORBACH/BISCHOFS- DHRON. Entdeckungsreise zu den Pflanzen und Tieren vor der Haustür: Die Sophie Scholl Realschule Morbach führte zum ersten Mal, in Kooperation mit der Stiftung Naturschutz, dem Naturpark Saar Hunsrück und der Gemeinde Morbach, den "Geo-Tag der Artenvielfalt", im Morbacher Ortelsbruch durch.

Ziel des "Geo-Tags der Artenvielfalt" ist eine Bestandsaufnahme der unmittelbaren Umwelt. Zugrunde liegt die Frage: Was wächst und gedeiht eigentlich in hiesigen Breiten? "Denn nur, was wir kennen und verstehen, werden wir auch achten und verstehen", sagt Organisatorin Margret Scholtes, von der Morbacher Realschule. Sie führte die Schüler der siebten Klasse mit dem Wahlpflichtfach Naturwissenschaften in die Thematik ein, ehe sich die Schüler gruppenweise mit einem Experten auf die Exkursion begaben. Andreas und Torben nehmen mit dem "Spezialisten" Axel Merten das Gewässerleben unter die Lupe. Torben schaut durch die Becherlupe und zählt die Beine des Insekts. "Es hat sechs Beine" , stellt Andreas fest, und ordnet das Insekt unter Mithilfe der Bestimmungskarte "Umweltdetektiv" zu. 160 Libellenarten in ganz Europa

Auf einer Lichtung lauschen derweil "Vogelexperte" Patrick Jaskowski und seine Gruppe konzentriert den singenden Vögeln. "Das ist ein Zilpzalp", erklärt Jaskowski, und richtet sein Spektiv so aus, dass die Schüler das Tier auch sehen können. "Wer singt jetzt?", fragt Jaskowski die Gruppe, die aber ratlos dreinschaut. "Hört genau zu - es gibt bald würzig Bier", singt der "Vogelexperte" synchron mit, und erklärt, dass der Buchfink gut gelaunt ein Ständchen singt. "In Kleingruppen kann man individuell besser auf jeden Schüler eingehen", erklärt Margret Scholtes den Schülern die Vorteile des Freiluftunterrichts. Mit geballter Fachkompetenz beantworten die Fachleute auch die Flut von Fragen. "Libellen und Tagfalter-Experte" Martin Schorr steht dabei in einem Biotop und berichtet, dass es in ganz Deutschland 81 und in ganz Europa 160 Libellenarten gibt. "Libellen haben 40 000 Augen, können aber nicht hören", weiß Nina, und will noch wissen, ob Libellen auch Feinde haben. "Ja, in erster Linie die Vögel", klärt Schorr auf, und zeigt den Mädels eine Mosaiktorfjungfrau. "Oh, ist das spannend", meint Marisa. "Die Schüler sind sehr motiviert und richtig neugierig", freut sich Margret Scholtes, die den "Geo-Tag der Artenvielfalt" als großen Erfolg betrachtet und ihn gerne als Dauereinrichtung etablieren möchte. Der vom Magazin Geo ins Leben gerufene "Geo-Tag der Artenvielfalt" fand erstmals 1999 statt. Er hat sich mittlerweile zur größten Feldforschungsaktion in Mitteleuropa entwickelt. Im vergangenen Jahr haben mehr als 15 000 Personen mitgewirkt.

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