Prickelnd und mit metallischer Note: In einem Waldstück bei Kesten gibt es eine Quelle mit hohem Eisengehalt

Kesten · Bei den Einheimischen ist der Sauerbrunnen bei Kesten sehr beliebt. Auch Ausflügler und Touristen schätzen das kohlensäurehaltige Wasser des Sauerboors als Durstlöscher und wegen seines frischen Geschmacks. Verschiedene Wanderwege führen dorthin.

 Verfehlen kann man den Sauerboor eigentlich nicht, denn er ist sehr gut ausgeschildert. TV-Fotos(2): Christina Bents

Verfehlen kann man den Sauerboor eigentlich nicht, denn er ist sehr gut ausgeschildert. TV-Fotos(2): Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Prickelnd, erfrischend kühl und mit einer leicht metallischen Note. So schmeckt das Wasser des Sauerbrunnens oder - wie die Einheimischen sagen - des Sauerboors in Kesten. Dass das Wasser viel Eisen enthält, ist an der rostbraunen Farbe auf der Fassung rund um den Auslauf des Sauerboors leicht zu erkennen.Tv-Serie Landmarken

 Die Quelle ist kohlensäurehaltig und dient den Wanderern als Durstlöscher.

Die Quelle ist kohlensäurehaltig und dient den Wanderern als Durstlöscher.

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"



Das kohlensäurehaltige Nass stammt aus einer Tiefe von etwa 15 bis 20 Metern. Drei bis vier Liter Wasser kommen pro Minute aus der Erde mit einer Temperatur von zehn bis zwölf Grad. Zur Römerzeit wurde die Quelle zum ersten Mal als Brunnen genutzt.

"Die römischen Speisen waren schwer verdaulich, da wirkte das Sauerbrunnenwasser durstlöschend, kreislauf- und stoffwechselanregend", erklärt Franz-Josef Jüngling, der sich seit seiner Jugend mit der Geschichte seines Heimatorts Kesten befasst. Und stoffwechselanregend, weiß Jüngling, sei das Wasser auch heute noch: "Also, wenn man einen Liter zügig trinkt, kann man sich schon nach einer Toilette umsehen." Zudem wurde das Wasser aufgrund seines Säuregehalts bei der Wundbehandlung genutzt.

Geschichtlich ist der Sauerboor für Kesten sehr wichtig. Denn vermutlich siedelten hier die ersten Kestener. "Etwa 800 Meter vom Sauerbrunnen war seit der Römerzeit ein Kupferbergwerk, und die Stollen wurden mit dem Holz der Edelkastanien abgestützt.

Diese wurden hier bei der Quelle angepflanzt, daher auch der Ortsname Kesten von Keste für Edelkastanie", sagt Jüngling und ergänzt: "Die Menschen siedelten schon zur Keltenzeit nah an Quellen, Bächen und auf Höhen, aber nicht direkt an großen Flüssen. Das legt den Schluss nahe, dass hier am Sauerbrunnen die Keimzelle von Kesten ist."
In den 1950er Jahren fasste die Gemeinde Kesten den Brunnen neu ein. Einige Stufen führen zur Quelle, Mauern rahmen das Wasser großzügig ein. In den 1960er und 1970er Jahren wurde bei der Flurbereinigung das Gelände rundum neu gestaltet, ein Wassertretbecken und eine Grillhütte wurden gebaut und auch wieder Edelkastanien angepflanzt.

Als Ausflugsziel ist der Sauerboor zu empfehlen, weil einige Wanderwege zu ihm führen, beispielsweise geht die neunte Moselsteig-Etappe von Neumagen-Dhron bis Osann-Monzel durch das Dreisbachtal, in dem der Sauerboor liegt. Auch der Römersteig und der Schiffswanderweg führen direkt am Sauerboor vorbei.

Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann aus Kesten auf der Kreisstraße 134 Richtung Lieser und nach zwei Kilometern rechts Richtung Sauerbrunnen fahren. Sowohl die Wander, als auch Autostrecke sind sehr gut ausgeschildert.
Unter Landmarken versteht man außergewöhnliche Formationen im Gelände, die zum Beispiel der Orientierung dienen. In der Serie "Landmarken" werden solche Objekte vorgestellt. Dabei kann es sich um natürliche, aber auch um vom Menschen geschaffene Wahrzeichen handeln, deren Geschichte erläutert wird.

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