Priestertalar statt Bikerkutte

HECKENMÜNSTER/SALMTAL Am kommenden Sonntag, um 10.15 Uhr, wird Erich Fuchs in der Pfarrkirche Heckenmünster als neuer Pfarrer vorgestellt. Er ist genau 50 Jahre alt und gehört als begeisterter Biker zu den Mitbegründern der bekannten Motorradwallfahrt nach Kevelaer. Vor zwei Jahren hat er sein letztes Motorrad verkauft. Der Grund war eine schwere Krankheit.

"Für mich war klar, du bist abgeschrieben", sagt Erich Fuchs rückblickend, wenn er von der Zeit von vor zwei Jahren redet. Fuchs war damals in Trierweiler als Pastor tätig, als er vom Bistum in den Vorruhestand geschickt wurde. Die schrecklichen Schmerzen eines Bandscheibenvorfalls machten es ihm unmöglich, weiter als Pastor zu arbeiten. "Ich hatte immer neue Schmerzmittel ausprobiert, aber nichts half mehr." Schließlich kam es zur Operation im Trierer Brüderkrankenhaus, nach der es zunächst nicht danach aussah, als ob er jemals wieder als Pastor arbeiten könnte. "Das war eine echte Lebenskrise. Die vielen Menschen die ich im Beruf um mich hatte, fehlten mir. Als Pfarrer in Rente fühlte ich mich auf dem Abstellgleis." Was ihm in dieser schwierigen Zeit geholfen hat war sein Glaube und der regelmäßige Besuch von Messfeiern. Aber wie kann so etwas helfen? "Man tut einfach etwas, weil man es irgendwann mal so gelernt hat und es so gewohnt ist. Erst später merkt man, dass das es war, was einen getragen hat." Das Credo von Fuchs lautet also, sich nicht über das Tun den Kopf zu zerbrechen sondern einfach zu handeln. Der Pastor selbst vergleicht das mit den "guten Gewohnheiten". "Wenn ich regelmäßig Sport treibe, hilft es mir auf Dauer, auch wenn ich zunächst nicht den Eindruck habe." In dieser schwierigen Zeit verkaufte Fuchs auch sein Motorrad. Er glaubte nicht daran, jemals noch mal fahren zu können, was sich später als Trugschluss herausstellte. Die an die Operation anschließenden Rehabilitationsmaßnahmen verhalfen ihm sukzessive wieder zu körperlicher Fitness. So ergab sich eines Tages die Gelegenheit, als Religionslehrer an einer Schule zu unterrichten. "Anfangs hatte ich gewisse Selbstzweifel durch die Krise aber dann habe ich mich an einen Bibelspruch erinnert: Wenn ihr Glauben hättet, könntet ihr Berge versetzen." So unterrichtete Fuchs als Vertretungskraft Schüler in Religion. Parallel dazu begann er, aushilfsweise Messen zu feiern. "Ich merkte, wenn ich es so schaffe, dann kann ich auch wieder eine Pfarrerstelle annehmen." Das war vor wenigen Monaten. Jetzt hat Fuchs nach dieser schweren Zeit endlich wieder eine Pfarrersstelle in Salmtal und Heckenmünster, wo er Seelsorger für rund 2300 Menschen ist. "Mein großes Anliegen ist die Betreuung der Messdiener und die Jugendarbeit." Auch seinem alten Hobby, dem Motorradfahren, kann Fuchs allmählich wieder frönen. "Ab und zu leihe ich mir eine BMW-Maschine aus." Ein eigenes Zweirad kommt im Augenblick allerdingsnoch nicht in Frage, was sich in Zukunft aber ändern könnte: "Vielleicht bekomme ich ja ein Angebot, zu dem ich nicht nein sagen kann." Wer via Internet mit dem Pastor in Kontakt treten möchte, kann einfach eine Mail schreiben. Unter pastor-fuchs@t-online ist Fuchs immer zu erreichen.

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