Privatunternehmen kontra preisgünstigen Seniorenbus

Traben-Trarbach · Der Seniorenbus der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach sollte in diesem Sommer seine ersten Fahrten aufnehmen. Daraus wird nichts. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier hat den Seniorenbus genehmigt, doch das Unternehmen Moselbahn und der Verkehrsverbund (VRT) Region Trier haben dagegen Widerspruch erhoben.

Traben-Trarbach. 25 000 Euro will die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach in die Anschaffung eines Seniorenbusses investieren. Dieser Fahrdienst für ältere und gehbehinderte Menschen soll alle Orte der Verbandsgemeinde montags, dienstags, donnerstags und freitags mehrmals täglich anfahren. Seit Wochen liegt Bürgermeister Ulrich K. Weisgerber ein günstiges Angebot für einen gebrauchten Neunsitzer-Mercedes-Bus auf dem Tisch. Weisgerber würde das Fahrzeug gerne bestellen, doch noch ist nicht klar, wann der Bus eingesetzt werden kann.
Geplant war die Inbetriebnahme noch vor den Sommerferien. Mehrere Personen haben zugesagt, ehrenamtlich den Bus zu fahren. Auch die Genehmigung für diesen Sonderlinienverkehr hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) schon erteilt.
Jetzt muss das Projekt zurückgestellt werden. Grund: Das Busunternehmen Moselbahn und der Verkehrsverbund Trier haben gegen die Genehmigung des LBM Widerspruch erhoben. Der Verkehrsverbund gestaltet den öffentlichen Personennahverkehr im Auftrag der Verkehrsunternehmen sowie der Landkreise Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg, Vulkaneifel, Eifelkreis Bitburg-Prüm und der Stadt Trier.
Moselbahn: Seniorenbus zu billig


Auf Anfrage teilt der LBM mit, dass über den Widerspruch im Laufe des Monats August entschieden werde.Knut Hofmeister, Betriebsleiter der Moselbahn Vertriebsgesellschaft, nennt zwei Gründe, warum das Unternehmen den Seniorenbus ablehnt. Zum einen werde ein abweichender Tarif erhoben, zum anderen würde auf zwei Streckenabschnitten der Seniorenbus praktisch zeitgleich mit dem Linienverkehr fahren.
Die Verbandsgemeinde will pro Fahrt generell zwei Euro verlangen. Zu wenig, sagt Hofmeister, denn das Personenbeförderungsgesetz fordere eine Tarifintegration. Während beispielsweise eine einfache Fahrt von Burg nach Traben-Trarbach mit dem Seniorenbus zwei Euro kostet, verlangt die Moselbahn für die gleiche Strecke 3,20 Euro.
Außerdem: Für die Strecke Traben-Trarbach - Enkirch - Burg sei die Moselbahn Konzessionär und habe nicht nur die Pflicht, ein Verkehrsangebot bereitzustellen, sondern auch das Recht, dieses ausschließlich zu tun.
Einem zeitlichen Abstand von einer Stunde zwischen Seniorenbusfahrt und Linienbus könne man, so Hofmeister, zustimmen - einer zeitgleichen Fahrt aber nicht. Es dürfe keine Konkurrenzsituation entstehen. Diese Prämisse stehe im Leitfaden für Bürgerbusprojekte des Landes. Es sei, so Hofmeister, Sinn und Zweck eines Bürgerbusses, Mobilitätsangebote zu schaffen, wo es keine gebe, oder auch Angebotslücken zu schließen. Auf allen anderen Strecken des Seniorenbusses sei dies der Verbandsgemeinde sehr gut gelungen.
Hofmeister: "Wir begrüßen das Engagement der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, die sich vorbildlich für die Mobilität ihrer Bürger einsetzt. Es ist jedoch unabdingbar, dass geltende Rahmenbedingungen eingehalten werden. Wir müssen auf Nachbesserungen bestehen."
Mit der Entscheidung des LBM ist in den nächsten Wochen zu rechnen.
Falls der Landesbetrieb Mobilität den Widerspruch abweist, werde die Moselbahn, so Hofmeister, auch juristische Möglichkeiten auszuschöpfen. Das heißt, der Fall landet dann vor Gericht.

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