Projekt Gesundheit und Wein: Der Kür folgt nun die Pflicht

Die Umsetzung des Projekts "Gesundheit und Wein" kostet mehr als zehn Millionen Euro. Der Stadtrat steht einstimmig hinter den Plänen. Erster Wunsch: In etwa einem Jahr soll es eine Gästekarte geben.

Bernkastel-Kues. Der Stadtrat Bernkastel-Kues hat die ersten Entscheidungen zur Umsetzung des Projekts "Gesundheit und Wein" (Vino Sanitas) getroffen. Den Anfang macht die Einführung einer Gästekarte, die von den Betreibern von Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen über den Übernachtungspreis finanziert wird. In den Genuss kommen nur die Gäste der Betriebe, die sich an den Kosten beteiligen.

Ehrgeizig sind die Pläne, auf dem Kueser Plateau ein Wellnesszentrum zu bauen und das Hotel Moselpark zu einem Sport- und Tagungshotel umzubauen. Die geschätzten Kosten liegen jeweils bei etwa fünf Millionen Euro.

Speziell für die sogenannten Wellnessterrassen werden Investoren gebraucht. Nach Auskunft von Stadtbürgermeister Wolfgang Port gibt es bereits konkrete Anfragen. Ziel ist es, Produkte aus der Traube und der Rebe (Cremes, Öle, Duftstoffe) zu erzeugen, die überall in der Stadt aber auch in den Orten der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues das Bild prägen und zum Wohlbefinden der Gäste beitragen.

Die Gästekarte, so der Tenor im Stadtrat, soll auf jeden Fall kommen, unabhängig davon, ob das Wellnesszentrum gebaut wird. Sie sei längst überfällig, hieß es. Vorige Woche hatten sich 150 Bürger, viele davon aus den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Gesundheit und Handel, über das Projekt informiert (der TV berichtete). Es ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, den das Land für Heilbäder und Kurorte ins Leben gerufen hatte. Bernkastel-Kues gehörte mit dem Projekt "Gesundheit und Wein" zu den Gewinnern.

Der Lohn: Das Land fördert die Kosten (circa 100 000 Euro) des vom deutschen wirtschaftswissenschaftlichen Institut erstellten sogenannten Masterplans mit 80 Prozent. Erwartet wird nun, dass sich das Land auch an der Umsetzung des Plans beteiligt.

Die Veranstaltung in der vorigen Woche war die von schönen Worten begleitete Kür. Nun wartet die Pflicht. Es geht unter anderem darum, genügend Gastgeber zu finden, die für die Kosten der Gästekarte geradestehen. Wie hoch die Summe sein wird, hängt vom Angebot und der Zahl der Beteiligten ab. "Wenn es eine All-inclusive-Karte gibt und das Angebot stimmt, würde ich das begrüßen", erzählt Manfred Schmitz (Zeltingen-Rachtig), Vorsitzender des Hotel- und Gastsstättenverbands von Stadt und Verbandsgemeinde. Mehr könne er noch nicht sagen. Schmitz: "Richtig ist, dass die Bereiche Wellness und Gesundheit Zukunft haben."

Diesen Trend sieht auch Angelika Radtke, die in Kues neun Ferienwohnungen anbietet. "Eine separate Bäderlandschaft wäre eine Bereicherung", sagt sie. Sie sei grundsätzlich bereit, sich an den Kosten für die Gästekarte zu beteiligen. Die Karte würde unter anderem zum kostenlosen Eintritt in das Wellnesszentrum berechtigen. Auch die Fahrt dorthin soll kostenlos sein genauso wie die Nutzung der Ausflugsschiffe.

Das Gebäude soll, so der Plan, in den Hang an der Kante des Kueser Plateaus gesetzt werden. Es sei aber noch nicht klar, ob an dieser Stelle gebaut werden kann, sagte Stadtbürgermeister Port in der Ratssitzung. Dem Wunsch entgegenstehen könnte die sogenannte Moseltal-Schutzverordnung.

Danach sollen die landschaftliche Eigenart, die Schönheit und der Erholungswert des Moseltals sowie der Seitentäler erhalten bleiben. Dazu zählen die "noch weitgehend naturnahen Hänge und Höhenzüge". Anwendung fand diese Verordnung mehrfach beim Standort von Windkraftanlagen.

Es sollte verhindert werden, dass diese vom Tal aus zu sehen sind. Nach Auskunft der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich und der VG-Verwaltung Bernkastel-Kues wird es zu dem Vorhaben auf dem Kueser Plateau erst Aussagen geben, wenn über den Bebauungsplan gesprochen werde. Mehrfach, so Stadtbürgermeister Port, sei gefragt worden, warum das Wellnesszentrum auf dem Plateau entstehen soll. Die Antwort: "Wegen der exponierten Lage, und weil nur das Plateau heilklimatischer Kurort ist. Deshalb ist eine Förderung auch nur dort möglich."

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