Vorlesetag an Grundschulen Kinder für das Lesen begeistern: Wie wäre es mit diesen „Oma“-Geschichten?

REIL/NITTEL · Traditionell lesen Vertreter des Vereins zur Leseförderung am bundesweiten Vorlesetag in Grundschulen. Diesmal waren sie in Reil und Nittel zu Gast. Im Gepäck: Bücher über Großmütter, die es auf Juwelen abgesehen haben - und das Internet „kaputt“ machen.

 Peter Reinhart, stellvertretender Volksfreund-Chefredakteur und Vorstandsmitglied im Verein zur Leseförderung, war als Vorleser bei der Klasse 3b der Grundschule Nittel zu Gast.

Peter Reinhart, stellvertretender Volksfreund-Chefredakteur und Vorstandsmitglied im Verein zur Leseförderung, war als Vorleser bei der Klasse 3b der Grundschule Nittel zu Gast.

Foto: TV/GS Nittel

Die eine Oma macht zum Schrecken ihrer Enkel das Internet kaputt, die andere Oma, die nach Kohlsuppe riecht und ihren Enkel mit Scrabble-Abenden langweilt, war früher mal eine Juwelendiebin. Es war ein Zufall, dass sich beide Vorleser des Vereins zur Leseförderung bei ihren Grundschulbesuchen mit dem Verhältnis von Großeltern mit ihren Enkeln befassten. Die Vorstandsmitglieder Horst Schreiber und Peter Reinhart stellen sich schon seit fast 15 Jahren am bundesweiten Vorlesetag in den Dienst der Leseförderung und gehen in Grundschulen, um Kinder fürs Lesen zu begeistern.

14 Grundschulen hatten sich in diesem Jahr für einen prominenten Vorleser beworben, die Gewinner waren in diesem Jahr die Grundschulen Nittel (Kreis Trier-Saarburg) und Reil (Kreis Bernkastel-Wittlich). Beide Schulen nehmen ebenfalls schon seit vielen Jahren am bundesweiten Vorlesetag teil, beide Schulen haben spezielle Konzepte zur Leseförderung entwickelt.

In Nittel gibt es zum Beispiel Lesescouts sowie Aktionen zu den Tagen des Lesens, dem bundesweiten Vorlesetag sowie dem Welttag des Buches sowie viele weitere unterschiedliche Projekte, um Kindern den Zugang zur Literatur zu ermöglichen. Lehrerin Anja Lippert hat das Projekt „Leserausch - wie aus ich liebe lesen WIR LIEBEN LESEN wurde“ ins Leben gerufen und wurde damit sogar für den Deutschen Lesepreis 2024 nominiert (der TV berichtete).

 Horst Schreiber, der Vorsitzende des Vereins zur Leseförderung, hat am bundesweiten Vorlesetag den Schülerinnen und Schülern der Grundschule Reil aus dem Buch „Die Gangsta-Oma“ vorgelesen.

Horst Schreiber, der Vorsitzende des Vereins zur Leseförderung, hat am bundesweiten Vorlesetag den Schülerinnen und Schülern der Grundschule Reil aus dem Buch „Die Gangsta-Oma“ vorgelesen.

Foto: TV/Björn Pazen

In der Grundschule in Reil sind am Vorlesetag nicht nur alle Lehrkräfte als Vorleser im Einsatz, sondern auch zahlreiche Ehrenamtliche. Die Kinder konnten sich im Vorfeld für jeweils drei Bücher eintragen – und so kam es, dass Horst Schreiber, der Vorsitzende des Vereins zur Leseförderung und frühere Vorstand der Volksbank Trier, aus dem Buch „Die Gangsta-Oma“ von David Walliams vorlas.

Das Buch dreht sich um den elfjährigen Ben, der Klempner werden will. Seine Eltern schwärmen nur fürs Tanzen und Tanzsendungen, und deswegen kommt er wieder freitags zu seiner Oma, die ihn ziemlich langweilt. Aber alles ändert sich, als die „Gangsta-Oma“ erzählt, wie sie früher als Juwelendiebin vor der Polizei flüchtete – und Ben gar nicht genug bekommen kann von den alten Geschichten. Die Moral von der Geschichte: so langweilig sind alte Menschen gar nicht.

Die Geschichte einer anderen Großmutter las Peter Reinhart, stellvertretender Chefredakteur des Trierischen Volksfreunds und Vorstandsmitglied im Verein zur Leseförderung, der Klasse 3b der Grundschule Nittel vor: das Kinderbuch „Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat“ von Marc-Uwe Kling. Ohne Internet ist nichts mehr wie vorher. Max kann nicht auf seinem Handy daddeln, Luisa keine Musik hören und Opa nicht mehr fernsehen. Sogar Mama und Papa kommen total früh nach Hause, denn sie können nicht arbeiten. Keiner weiß, was er tun soll, so ganz ohne Internet. Es wird dann trotzdem ein ziemlich toller Tag. Obwohl das Internet kaputt ist! Oder vielleicht sogar deswegen?

Das zweite Buch, aus dem Reinhart vorlas, kennt nicht nur jedes Kind, sondern auch viele Erwachsene: „Oh, wie schön ist Panama“ von Janosch – die Geschichte vom kleinen Tiger und dem kleinen Bär, die beste Freunde sind und sich eines Tags unerschrocken auf die Suche nach Panama machen. In beiden Schulen kam die Vorlesestunde vom Verein zur Leseförderung sehr gut an, die Kindern hörten gebannt zu, hatten ihren Spaß – auch beim Gespräch über die jeweiligen Bücher.

Bereits seit 2004 ist der bundesweite Vorlesetag Deutschlands größtes Vorlesefest und ein öffentliches Zeichen, um alljährlich am dritten Freitag im November Kinder und Erwachsene für die Bedeutung des Vorlesens zu begeistern. Und schon fast seit dem Start sind auch die Vorleser des Vereins zur Leseförderung am Start.

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