Protest gegen Polizei-Sparpläne

Traben-Trarbach/Morbach · Wird die Traben-Trarbacher Polizeiwache geschlossen und die Morbacher Dienststelle nur noch tagsüber besetzt? Dies befürchten Politiker vor Ort und wehren sich. Ein Ministeriumssprecher sagt, es sei noch nichts entschieden.

Traben-Trarbach/Morbach. Das Innenministerium nimmt die Organisationsstruktur der Polizei im Land derzeit unter die Lupe. Der Grund: Ab 2014 soll die Zahl der Polizeikräfte auf 9000 reduziert werden. Derzeit arbeiten 9360 im Land (der TV berichtete). Nach TV-Informationen wird in einem internen Papier vorgeschlagen, die Polizeiwache Traben-Trarbach zu schließen und die rund um die Uhr besetzte Polizeiinspektion Morbach zu einer nur noch werktags und tagsüber besetzten Polizeiwache abzustufen. Die Morbacher befürchten mit dem Hinweis auf nicht näher genannte Quellen sogar, dass die Inspektion aufgelöst werden könnte. Vor Ort regt sich Protest.
Traben-Trarbach: Für den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, Ulrich K. Weisgerber, ist ein solches Szenario, falls es verwirklicht würde, ein Schlag ins Gesicht. Seit Jahren fordern die Traben-Trarbacher Kommunalpolitiker eine Stärkung der örtlichen Polizeiwache. Derzeit ist sie von Montag bis Freitag von 7.30 Uhr bis 16.30 Uhr besetzt.
Wegen der Häufung von Einbrüchen in der Stadt wollen die Traben-Trarbacher eine ständige Polizeipräsenz vor Ort - also auch nachts und am Wochenende. Die Polizeiwache gehört zur 18 Kilometer entfernten Polizeiinspektion in Zell, entsprechend lange dauert es, bis eine Polizeistreife von Zell in Traben-Trarbach ist.
In der jüngsten Sitzung des VG-Rates Traben-Trarbach stand das Thema erneut auf der Tagesordnung. Einhelliger Tenor: Weil Traben-Trarbach den Bundeswehrstandort mit zurzeit noch 200 Mitarbeitern verliert, müsse im Rahmen der Konversion die Polizeiwache gestärkt werden.
VG-Chef Weisgerber hat um ein Gespräch in Mainz mit Innenminister Roger Lewentz gebeten. Ein Termin kam bislang noch nicht zustande. Traben-Trarbach fordert eine stärkere Polizeipräsenz - bei dem Termin in Mainz wird Bürgermeister Weisgerber aber vermutlich zunächst einmal darum kämpfen müssen, dass die Polizeiwache überhaupt erhalten bleibt.
Morbach: Seit mehr als 16 Jahren bangen die Morbacher immer wieder um ihre Polizeiinspektion, die kleinste im Land, und kämpfen entschieden für deren Erhalt. Aktuell haben alle Gruppierungen des Gemeinderats eine Resolution an die Landesregierung verfasst. Es ist die zweite in vier Jahren.
Würde die Inspektion zur Wache, müssten vermutlich Polizisten aus Bernkastel-Kues oder Idar-Oberstein nachts und am Wochenende für die Sicherheit sorgen. Der Beigeordnete Hans Jung, der zurzeit die Aufgaben des Bürgermeisters wahrnimmt, sagt: "Es geht vor allem um die Sicherheit der Mitbürger. Die sehe ich bei einer Abstufung zur Wache nicht mehr gewährleistet." Jung nennt Zwischenfälle der vergangenen Wochen wie Einbrüche, Schlägereien und Sachbeschädigungen an der Teestube und der Kegelsportanlage. Er kritisiert auch, dass der Abzug der staatlichen Einrichtungen wie Forstamt, Straßenmeisterei und Jugendherberge vor allem dem zentralen Ort Morbach schon genug geschadet hätte. Ein Ausdünnen der Polizei würde den Schaden noch vergrößern.
Das Ministerium: David Freichel, Sprecher des Inennministeriums, hält Sorgen im Hinblick auf die Polizei für unbegründet. Die Optimierung der Strukturen müsse erfolgen, ohne dass es zu Einbußen an der hohen Qualität der Polizeiarbeit komme, sagt er.
Zu den konkreten Fällen kann er lediglich feststellen: "Für Aussagen zu einzelnen Wachen oder Inspektionen ist es zu früh. Die Arbeitsgruppen tagen ja noch."
Die Gewerkschaft der Polizei:
Die Gewerkschaft der Polizei sieht jegliche Einsparungen bei der Polizei kritisch. Elmar Moreth, Bezirksvorsitzender in der Region Trier, sagt: "Wir sind der Meinung, dass wir 10 000 Polizisten im Land brauchen. Für uns ist auch jede Dienststelle wichtig und erhaltenswert." Die Zahl der Aufgaben der Polizei sei gestiegen und das Sicherheitsbedürfnis der Bürger elementar, gerade auch nach den Anschlägen in Norwegen.

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