Protestanten spüren zunehmenden Finanzdruck

Kirchberg · Die Kreissynode des Kirchenkreises Simmern-Trarbach debattiert über Konsequenzen aus Mitgliederschwund und Finaznot. Besonders in der Altenhilfe und bei der Suchtberatung stehen Veränderungen an.

 Superintendent Horst Hörpel redet auf der Kreissynode. TV-Foto: Dieter Junker

Superintendent Horst Hörpel redet auf der Kreissynode. TV-Foto: Dieter Junker

Kirchberg. Die evangelische Kirche im Hunsrück und an der Mosel sieht sich zunehmend einem erhöhten Finanzdruck ausgesetzt. Auch wenn die Kirchensteuereinnahmen derzeit noch leicht steigen, machen sich die sinkenden Mitgliederzahlen, die kleinräumige Struktur wie auch die Spar- und Strukturvorgaben der Landeskirche bemerkbar. Auf der Kreissynode des Kirchenkreises Simmern-Trarbach in Kirchberg wurde darum auch über Konsequenzen gesprochen.
"Die Tendenz ist eindeutig: Die Schere von Einnahmen und Ausgaben wird bei unveränderter Fortführung aller Arbeitsfelder mittelfristig weiter auseinander gehen", machte Superintendent Horst Hörpel unmissverständlich deutlich. Es sei nun wichtig, die Situation zu analysieren und eine Aufgabenkritik anzugehen, meinte er - und verwies darauf, dass bereits jetzt im Kirchenkreis Simmern-Trarbach mögliche Sparpotenziale angegangen und ausgeschöpft würden.
Der Superintendent verwies allerdings auch auf weitere Unsicherheiten, die vor dem Kirchenkreis liegen. "Die Anforderungen der Landeskirche nach neuen Verwaltungsstrukturen orientieren sich eher an einer großstädtischen Situation, was im ländlichen Raum zu Kostensteigerungen führen kann", befürchtet er. Auch sei noch nicht sicher, was auf die Verwaltung zukäme, wenn die Umstellung auf die doppische Haushaltsführung abgeschlossen sei, betonte Hörpel. "Erfahrungen anderer Kirchenkreise lassen hier nichts Gutes erwarten", so der Superintendent.
Kostendruck und Finanzprobleme, das spüren aber auch die diakonischen Einrichtungen im Kirchenkreis. Zwei Bereiche, die Altenhilfe und die Drogenberatung, standen auf der Synode zur Diskussion.
Die Seniorenzentren der "Evangelischen Altenhilfe und Krankenpflege gGmbH", an der der Kirchenkreis mit 25 Prozent beteiligt ist, haben einen hohen Sanierungsbedarf, der aus eigener Kraft nicht bewältigt werden kann. Hier laufen bereits Gespräche mit regionalen diakonischen Trägern - im Gespräch ist die Kreuznacher Diakonie - für eine Übernahme des Betriebs. Die Kreissynode unterstützte dieses Vorhaben, von dem immerhin mehr als 550 Mitarbeitende betroffen sein würden.
Veränderungen bei Suchtberatung


Auch bei der Evangelischen Beratungsstelle "Help-Center", die seit vielen Jahrzehnten in der Drogenberatung auf dem Hunsrück tätig ist, stehen Veränderungen an. Der Kirchenkreis Obere Nahe plant deren Eingliederung in das eigene Diakonische Werk, um so Kosten zu reduzieren. Der Kirchenkreis Simmern-Trarbach möchte daher die dortige Mitgliedschaft zum Jahresende 2014 beenden und die Drogenberatung mit dem bisherigen Anteil im Help-Center ab 2015 im gemeinsamen Diakonischen Werk mit dem Kirchenkreis Trier fortführen. Auch hier stimmte die Kreissynode entsprechenden Verhandlungen zu.
Altenhilfe und Drogenberatung - zwei Bereiche, wo schon jetzt Veränderungen anstehen. Aber: "Wer Herausforderungen hat, hat auch Perspektiven", meinte Jens Rautenberg von der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe auf der Kreissynode, die am Ende der zweitägigen Beratungen mit großer Mehrheit den Etat für 2014 mit einem Gesamtvolumen von immerhin 6,4 Millionen Euro verabschiedete, für den Ausgleich allerdings aus der Rücklage rund 200 000 Euro entnehmen musste.
Und in der Haushaltsdebatte machten viele Synodale deutlich, dass sie es angesichts der finanziellen Situation für wichtig halten, möglichst bald eine ausführliche Debatte über die zukünftigen Aufgaben und Perspektiven der evangelischen Kirche auf dem Hunsrück und an der Mosel zu führen, um sich rechtzeitig auf weitere Veränderungen einzustellen und frühzeitig Weichen stellen zu können. DJU

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