Religion Protestanten suchen nach Wegen zum „Gerechten Frieden“

Kastellaun · Die Kreissynode in Kastellaun diskutiert das rheinische Friedenswort. Auch Strukturfragen sind Thema bei der zweitägigen Zuammenkunft.

Eine „Kirche des gerechten Friedens“. Das will die rheinische Kirche werden. Und während der Kreissynode des Kirchenkreises Simmern-Trarbach in Kastellaun stellten sich die Protestanten auf dem Hunsrück und an der Mosel der Herausforderung, zu überlegen, welche Konsequenzen sich daraus für die Gemeinden ergeben.

„Wir nehmen die Einladung an, mit der Bergpredigt Politik zu machen“, sagte  der Jülicher Superintendent Jens Sannig zu den Synodalen. Denn die Bergpredigt lehre, den Frieden Gottes zu leben und die Gewalt zu überwinden, betonte der Vorsitzende des Ausschusses für öffentliche Verantwortung der rheinischen Kirche. „Frieden ist nicht allein das Gegenteil von Krieg, es ist viel mehr. Dazu gehört auch Gerechtigkeit, die Bewahrung der Schöpfung. Das eine ist ohne das andere nicht zu bekommen“, unterstrich er.

Jens Sannig verwies auf das im Januar verabschiedete Friedenswort der Landeskirche. „Darin wird deutlich gemacht, dass für die Kirche Frieden Geschenk Gottes und Auftrag zugleich ist“, betonte er und verwies darauf: „Es ist unser Auftrag, Krieg und militärische Mittel als Konfliktlösung zu überwinden und gewaltfreie Lösungen zu suchen. Sie sind schmerzhaft, sie sind langwierig, aber sie sind möglich und biblisch geboten.“

Das Friedenswort ruft dabei die Gemeinden auf, konkrete Schritte in diese Richtung zu gehen. Und so diskutierten die Synodalen über verschiedene Aspekte aus diesem rheinischen Papier. Über die Frage der Lagerung von Atomwaffen in Büchel, über Flüchtlingsarbeit und Fluchtursachen, darüber, wie in der Bildungs- und Jugendarbeit Friedensthemen anderen näher gebracht werden können oder wie Friedensarbeit heute aussieht.

 Zahlreiche Anregungen dazu wurden gesammelt, die nun vom Kreissynodalvorstand zusammengetragen und dann zur Weiterarbeit an die Gemeinden und Einrichtungen geschickt werden. Doch nicht nur die Friedensarbeit beschäftigte die rund 80 Synodalen aus den 29 Gemeinden des Kirchenkreises. Auf der Tagesordnung der zweitägigen Zusammenkunft standen auch Strukturfragen. Ein großes Thema war dabei die Zukunft der offenen Jugendarbeit.

Ende des Jahres geht Bernd Mauerhof, gut 40 Jahre für Treff-Mobil tätig, in den Ruhestand. Die Kreissynode sprach sich mit großer Mehrheit dafür aus, die Stelle wieder voll zu besetzen, damit die langjährige und erfolgreiche Arbeit für und mit Jugendräumen, für Projekte, Ferienprogramme, den internationalen Jugendaustausch und vieles mehr fortgesetzt werden kann.

Allerdings soll diese Stelle erst dann besetzt werden, wenn seitens des Rhein-Hunsrück-Kreises hier auch eine Förderung zugesagt ist. Der Jugendhilfeausschuss hat vor wenigen Tagen dem immerhin schon zugestimmt.

Mit großer Mehrheit votierte die Kreissynode zudem dafür, im Kreiskirchenamt in Kirchberg 2,5 neue Stellen zu schaffen. Hintergrund sind die Vorgaben aus dem Verwaltungsstrukturgesetz der Landeskirche, die einen höheren personellen Aufwand zur Umsetzung erfordern.

Bei der Kastellauner Kreissynode standen aber auch gleich mehrere Wahlen an. So wurden die neuen Ausschüsse für Kirchenmusik, für Frauen in der Kirche und für Gemeindepädagogik bestimmt, die die Synode im vergangenen Herbst neu gebildet hatte. Pfarrer Ingo Seebach aus Wolf an der Mosel wurde zudem neuer Jugendpfarrer des Kirchenkreises als Nachfolger von Pfarrer Dr. Florian Schmitz-Kahmen (Horn), der Ende Juli den Kirchenkreis verlässt. Und neue theologische Abgeordnete des Kirchenkreises für die Landessynode wurde die Büchenbeurener Pfarrerin Sandra Menzel.

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