Kirche Protestanten unterstützen weiter Kirchenasyl für Flüchtlinge

Simmern/Traben-Trarbach · Die Kreissynode des Kirchenkreises Simmern-Trarbach verabschiedet eine Erklärung. Sie warnt vor der Kriminalisierung von Pfarrern. 

Der Kirchenkreis Simmern-Trarbach hat die Möglichkeit des Kirchenasyls betont und allen Kirchengemeinden sowie den Haupt- und Ehrenamtlichen für ihr Engagement in diesem diakonischen Aufgabengebiet ausdrücklich gedankt. In einer Erklärung zu Flucht, Asyl und Kirchenasyl kritisierte die Kreissynode, die zwei Tage lang in Holzbach (Rhein-Hunsrück-Kreis) tagte, das Ausnutzen der menschlichen Not für politische Zwecke und die Kriminalisierung von Pfarrern, die mit ihren Gemeinden Kirchenasyle ermöglichen.

„Das Kirchenasyl stellt sich nicht gegen das Recht, sondern will Raum und Zeit schaffen für ein nochmal genaues Hinschauen auf die Situation dieser konkreten Menschen, um ihnen Recht zu verschaffen“, unterstrich Superintendent Hans-Joachim Hermes vor der Synode. „Dies war und ist ein notwendiger Akt der Liebe und der Barmherzigkeit“, betonte Hermes.

Anlass für die Erklärung war die Diskussion um das Kirchenasyl in den vergangenen Wochen im Hunsrück. Hier waren mehrere Sudanesen, die im Sommer nach Italien abgeschoben werden sollten, von Kirchengemeinden ins Kirchenasyl genommen worden. Eine Abschiebung war aufgrund einer Anweisung des rheinland-pfälzischen Integrationsministeriums gescheitert. Vor wenigen Tagen untersagte das Trierer Verwaltungsgericht dem Rhein-Hunsrück-Kreis in einem Eilverfahren vorläufig die Abschiebung der Betroffenen. Wegen des Verdachts der Beihilfe zum illegalen Aufenthalt hatte der Simmerner Landrat Marlon Bröhr eine Pfarrerin und vier Pfarrer angezeigt, die Ermittlungsverfahren laufen noch.

„Die Anzeige gegen fünf Pfarrerinnen und Pfarrer, stellvertretend für viele Haupt- und Ehrenamtliche aus unseren Gemeinden, ist unsäglich und in keinster Weise nachzuvollziehen. Gewissensnot, die sich in Nächstenliebe äußert, wird vor Gericht gestellt“, kritisierte scharf Superintendent Hans-Joachim Hermes. Dies sei wohl die Folge, wenn man nicht mehr miteinander reden könne, wenn es keinen Versuch mehr gebe, zu verstehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, bedauerte er und mahnte: „Wenn hier öfter Gespräche geführt und man miteinander reden könnte, dann würde mich das freuen.“

Neben dem Kirchenasyl ging es aber auch um Strukturfragen in Holzbach. Der Kirchenkreis Simmern-Trarbach ist eine Kirche in Bewegung. Zahlreiche strukturelle Veränderungen wurden angestoßen und angegangen, vieles ist im Umbruch. Dieser Wandel stand auch im Blickpunkt der Kreissynode. „Wir haben Weichen gestellt“, betonte Superintendent Hans-Joachim Hermes. Dabei gehe es um die solidarische und intensivere Zusammenarbeit in den vier Kooperationsräumen des Kirchenkreises. „Das ist kein Rezept zum Umgang mit zu erwartenden geringeren Kirchensteuermitteln oder der Reduzierung von Pfarrstellen. Wir sehen darin vielmehr eine Chance, eine Bereicherung und die Möglichkeit zu einer Qualitätssteigerung“, machte Hermes deutlich.

In der Tat hat sich  bereits viel getan und verändert. Ein gemeinsames Gemeindebüro an der Mittelmosel geht mit Jahresbeginn an den Start, der Kooperationsraum Kastellaun soll hier noch 2019 folgen. In der Gemeindepädagogik wird es in den Kooperationsräumen Simmern-Rheinböllen und Kastellaun zusätzliche Stellen geben, eine dritte Kantorenstelle soll mit finanzieller Unterstützung durch den Kirchenkreis Trier im Raum Kirchberg/Sohren entstehen. „Die Region entdeckt sich als eine Einheit im Geist und lebt in gegenseitiger Unterstützung“, freute sich darüber der Superintendent.

Die ganzen Veränderungen haben natürlich auch Auswirkungen auf die Satzungen und Ordnungen des Kirchenkreises, die auf der Herbstsynode darum entsprechend angepasst wurden. Ebenso verabschiedete die Kreissynode eine Konzeption für die Gemeindepädagogik.

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