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Prozess: Brände bringen Menschen in Lebensgefahr

Bad Kreuznach/Idar-Oberstein/Morbach · Drei Männer sollen an einer Brandlegung in der Idar-Obersteiner Höckelböschstraße beteilgt gewesen sein. Während des Prozesses in Idar-Oberstein wurden erste Strafen verhängt. Das Verfahren wird fortgeführt.

Bad Kreuznach/Idar-Oberstein/Morbach. Tief und fest hatte der Soldat geschlafen, als es im April zum ersten Mal in dem Haus mit der Pizzeria am Hallenbad in Idar-Oberstein brannte. Er wurde erst wach, als Feuerwehrleute die Tür der Wohnung unter ihm öffneten, um nachzusehen, ob noch Personen im Haus sind.
Auch bei den beiden weiteren Brandanschlägen gerieten Menschen in Lebensgefahr. Erschreckend ist auch, dass im Umfeld der sechs Angeklagten, die sich wegen Brandstiftung und versuchtem Mord vor dem Landgericht Bad Kreuznach verantworten müssen, etliche Personen über die Pläne Bescheid wussten und nichts unternahmen, um die Gefahr abzuwenden.
Bei der ersten Brandlegung in der Höckelböschstraße, an der drei der sechs Angeklagten mitgewirkt haben sollen, ging es noch um ein Gebäude, das seit Längerem unbewohnt war. Wurde das Haus in Brand gesteckt, nur weil sich jemand die Aussicht auf eine Gaststättenkonzession sichern wollte? Diese Frage kam bei der Vernehmung eines Zeugen auf, der ebenfalls ein italienisches Speiselokal führt. Der Eigentümer des Hauses in der Höckelböschstraße, ebenfalls ein selbstständiger Gastronom, soll einen Kaufinteressenten gefunden haben, der das Gebäude abreißen und einen Parkplatz errichten wollte.
Der Zeuge kennt den 53-jährigen Pizzeriabetreiber, dem vorgeworfen wird, Drahtzieher der Brände zu sein, schon sehr lange, man unterhielt sich auch über private Angelegenheiten. Der Landsmann soll ihm vor geraumer Zeit berichtet haben, dass er das Restaurant in der Hauptstraße verkaufen und nach Italien zurückgehen wolle, weil er sich auf das Heilen spezialisiert habe.
An diesem dritten Verhandlungstag hatte der Hauptangeklagte offenkundig selbst gesundheitliche Beschwerden, da sich der Verhandlungsbeginn unter anderem verzögerte, weil man ihm zunächst ein Schmerzmittel aus der Apotheke besorgte. Die beiden 21 und 22 Jahre alten Mitangeklagten, die der mutmaßliche Drahtzieher mit den Bränden beauftragt haben soll, suchten sich wiederum selbst Helfer.
Der erste Mann, den sie beauftragten, hatte nach eigenen Angaben nie vor, dem Ansinnen nachzukommen, er ließ sich 500 Euro aushändigen und tauchte damit unter. Er erklärte, dass ihm die beiden Angeklagten nachdrücklich ans Herz legten, die Brandstiftung "richtig zu machen", ansonsten hätten sie mit Problemen seitens ihres Auftragsgebers zu rechnen. Nach dem Fehlschlag fand sich ein 18-Jähriger bereit, ihnen die Arbeit abzunehmen. Offenbar, weil er den starken Mann markieren wollte, legte der 18-Jährige den Brand und erhielt dafür 500 Euro. Er wurde bereits zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Ein anderer Bekannter versuchte, dem 21-jährigen Angeklagten die Brandstiftung auszureden. Er wurde zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt, weil er mit ihm mehrere Einbrüche begangen und die geplante Brandstiftung nicht angezeigt hat. Ein weiterer Zeuge verschwand wieder aus dem Gerichtsgebäude, bevor er aufgerufen wurde. Durch seinen Anwalt ließ er mitteilen, dass er sich bedroht gefühlt habe. Das Verfahren wird am Donnerstag, 10. Dezember, um 9 Uhr mit einem Ortstermin in Idar-Oberstein fortgesetzt. red

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