Kabarett Gute Tipps und Erkenntnisse vom Wohlfühl-Influencer bringen Publikumspreis ein
Wittlich · Johannes Flöck war bei den Eifel-Kulturtagen zu Gast. Im ausverkauften Pfarrheim in Wittlich- Lüxem hat der Koblenzer mit präzisem Humor auf hohem sprachlichem Niveau begeistert. Das Publikum fühlte sich mitgenommen.
Entspannung, Entschleunigen, Achtsamkeit: Das sind Schlagworte, die in unserer heutigen Gesellschaft einen hohen Stellenwert haben. Grund genug für Johannes Flöck, Comedian aus einer Koblenzer Metzgersfamilie, sie sich einmal genauer anzusehen.
Vorher hatte er aber noch einen spannenden Satz parat, der zeigte, dass es nicht um eine Flachwitze-Wettkampf ging, sondern, dass sich hier jemand mit der deutschen Sprache auskennt und damit umzugehen weiß. Es ging darin zur Motivation um Optimismus und Offenheit, Forschergeist und den Planeten. Dann nahm das Programm Fahrt auf. Der erste Haltepunkt war das Thema Fliegen. „Sind wir früher von Köln nach Düsseldorf geflogen, um dort ein ‚Appel und ein Ei‘ zu kaufen, machen wir das heute nicht mehr. Wegen der Nachhaltigkeit“, sagt Flöck und erklärt weiter: „Am Flughafen-Check-In meinte die Mitarbeiterin zu meiner Frau, sie habe Übergewicht: Ganz dünnes Eis – und anschließend hatte sich das mit dem Fliegen erledigt.“
Der Schlafbereich sollte ebenfalls harmonisch nach „Feng Shui“ gestaltet werden, etwa mit der Wandfarbe „Sinfonie der Armut“. „Früher hat man einfach Altrosa gesagt“, meint er und sinniert: „Was nehmen diese Werbeleute eigentlich ein, dass die auf solche Ideen kommen eine Wandfarbe ‚Sinfonie der Anmut‘ zu nennen, die eine „Melange aus Altrosa und Flieder“ sei. Die Farbe müsse schließlich nicht nur zu den Möbeln, sondern auch zur Persönlichkeit der Menschen passen, die dort leben. „Und wissen Sie was, im Dunkeln ist das einfach nur Beige“, sagt er und ist unter dem lauten Lachen des Publikums gerade noch zu verstehen. Seine Eltern, die eine Metzgerei hatten, verstehen die ganze Aufregung um das Thema Entspannung und Entschleunigung nicht. Sein Vater sagt: „Wenn ich nachmittags eine Flasche Wein öffne und das ploppende Geräusch des Korkens höre, ist das für mich Entspannung. Ich weiß gar nicht, was du den Leuten zwei Stunden erzählst.“
Bei einem seiner Besuche zu Hause berichtete seine 84-jährige Mutter, dass sich die 81-jährige Nachbarin habe liften lassen. Worauf der Vater nur meinte, das sei wie ein brennendes Haus zu tapezieren. Neben Beziehung, Alter, Wohnen und Zeitgeist wurden auch die Themen Sport und Männerabend mit reichlich Alkohol angesprochen. Johannes Flöck berichtete, er habe bei einem solchen Treffen angeboten, die passende Musik zum Getränk zu machen.
Bei Tequila habe das noch gut funktioniert mit dem gleichnamigen Lied von den Champs, doch bei Gin sei es schon schwieriger geworden. Da habe er improvisiert und das Lied „Dschingis Khan“ mit Gin umgedichtet. Davor hatte er aber schon Long Island Iced Tea getrunken, in dem verschiedene Schnapssorten mit Cola vermischt sind, und er ist schließlich vom Tisch gefallen.
Neben Worten hat Flöck auch Körpereinsatz gezeigt, etwa als er nachmachte, wie sein „Strechting“ beim Rauchen auf dem Balkon aussieht. Die Besucher konnten sich bei seinen Erzählungen wiedererkennen, lachten und klatschten laut.
So gut wie bei seinem aktuellen Gastspiel kam er auch schon bei seinen vorherigen Auftritten an, wie der Publikumspreis der Eifel-Kulturtage beweist, der „Goldene Daje“. Organisator Rainer Laupichler überreichte ihn noch aus dem Jahr 2019. Wegen der Corona-Pandemie war das nicht vorher möglich gewesen.