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DEUSELBACH. Der Männergesangverein Deuselbach 1871 zählt zu den ältesten Vereinen in der Verbandsgemeinde Thalfang. Seit vielen Jahrzehnten prägt er maßgeblich das kulturelle Leben des bekannten Luftkurortes.

Etwa 30 Mitglieder gehörten dem Männergesangverein (MGV) Deuselbach bei der Gründung 1871 an. Dass heute mit 25 Aktiven nur unwesentlich weniger Sänger viele Veranstaltungen mit ihren Darbietungen bereichern, erfüllt den Vorsitzenden Heinz Eberhard mit Stolz. "Damals gab es auf dem flachen Land so gut wie keine anderen Vereine, natürlich auch keine Freizeitgestaltungs-Möglichkeiten wie heute", stellt er fest. Schon allein deshalb sei dem Chor seinerzeit mehr Beachtung geschenkt worden.Dennoch habe auch der Deuselbacher Chor Höhen und Tiefen während seines mehr als 130-jährigen Bestehens durchlebt, erklärt Schriftführer Stefan Wichter und verweist auf die Vereinschronik. Zwei Neugründungen in den Jahren 1904 und 1949, die auf die Kriegswirren zurückzuführen sind, habe es gegeben. Zwischen diesen beiden Daten liegen denkwürdige Begebenheiten wie die Errichtung des Kriegerdenkmals zur Erinnerung an die Opfer des 1. Weltkrieges, sowie die Fahnenweihe am 28. Juli 1928.Mit dem damals als Patenverein fungierenden MGV Rorodt verbindet die Aktiven noch heute eine enge Freundschaft. Das 80-jährige Vereinsbestehen feierte die Bevölkerung vom 2. bis 4 Juni 1951. Ein Jahr später waren es die Männer des Gesangvereins, die den Bau des Deuselbacher Friedhofes bewerkstelligten, dafür sogar das Grundstück im Wert von 400 Mark erwarben und an die Gemeinde übertrugen. Bei der Einweihung des Deuselbacher Ehrenmals 1954 waren es selbstredend die "1871er", die mit ihren Liedbeiträgen die Veranstaltung feierlich gestalteten.Die Väter bringen die Söhne mit

So, wie der MGV das örtliche Leben gestaltet und prägt, so verantwortlich leitet der wegen seiner Verdienste mehrfach ausgezeichnete Dirigent und ehemalige Lehrer Michel Müller aus Thalfang die Geschicke des Traditionsvereins. Der Vereinsvorsitzende im Jahr 1965 und ehemalige Ortsbürgermeister Kurt Keuper, sowie der Schriftführer aus der Zeit, Manfred Wichter, verpflichteten praktisch vor 38 Jahren den Dirigenten, der bis heute den Stab fest in der Hand hält und an alles andere denkt, aber nicht ans Aufhören. Von 1961 bis 1973 leitete Müller auch den Chor in Thiergarten.So wie der Fortbestand von Vereinen auch andern Orts gesichert wird, so funktioniert das auch in Deuselbach: Die Väter bringen die Söhne mit. Auch Alfred Eberhard, der heute mit 81 Jahren dem Verein noch immer treu zur Seite steht und als ältestes Mitglied im Chor geführt wird, brachte vor nahezu 40 Jahren seinen Sohn Heinz, den heutigen Vorsitzenden, mit."Es muss immer weitergehen", meint der Vorsitzende zu den allerorts auftretenden Nachwuchsproblemen von Vereinen. Kürzlich startete er zusammen mit Vorstandskollegen eine Werbetour durch den Ort. Das Ergebnis: Sechs neue Sänger, die das Durchschnittsalter der Deuselbacher gesenkt haben.Auf die Frage, was die Männer zum Singen im Verein - viele sind bereits seit zwei Jahrzehnten Mitglied - motiviert, lautet die einhellige Antwort: "Die Verantwortung zur Tradition, das Gefühl der Notwendigkeit zur Pflege des deutschen Liedgutes, aber auch die Freude am Singen und das gesellige Beisammensein mit den Sangeskameraden motiviert uns immer wieder aufs Neue, die Gesangsproben zu besuchen, Veranstaltungen zu organisieren oder auf Einladungen zu Auftritten zu reagieren."Ein guter Ruf eilt dem MGV voraus

Zwölf Veranstaltungen waren es allein im abgelaufenen Jahr, die der Schriftführer bei der Jahresversammlung erwähnte. Dazu zählten das Freundschaftstreffen mit den Rorodter Sängern, die Feiern zum 50-jährigen Friedhofsbestehen sowie Auftritte im Hunsrückhaus, in Piesport und Schneppenbach. Gemeinsame Fahrten beispielsweise nach Holland gelten als Abschluss für das jeweilige Jahr. In diesem Januar besichtigten die Sänger den Trierer Dom und empfanden das Singen dort als einzigartige Erfahrung.Dass dem Deuselbacher MGV ein sehr guter Ruf vorauseilt, beweisen die vielen Anfragen beim Vorsitzenden. Das nächste Ziel des Chores ist die Zelterplakette, die seit 1956 an Chöre vergeben wird, die sich über lange Zeit hinweg um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes besonders verdient gemacht haben. "Die wollen wir jetzt unbedingt haben", sagt der Vorsitzende. Der Antrag läuft schon.

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