Brauchtum Tolle Knollen und viel wildes Gemüse

Niersbach-Greverath · Die Niersbacher Gutsherrin und die Bollendorfer Apfelkönigin waren nur zwei von vielen Höhepunkten beim Erntedankumzug in Niersbach-Greverath. 25 Gruppen und Wagen waren in der 720-Einwohner-Gemeinde unterwegs.

 Das Thema Kartoffeln darf bei einem Erntedankumzug – hier in Niersbach-Greverath – nicht fehlen.

Das Thema Kartoffeln darf bei einem Erntedankumzug – hier in Niersbach-Greverath – nicht fehlen.

Foto: Christina Bents

Alle drei Jahre dreht sich in Niersbach-Greverath alles um die Ernte, denn dann ist Erntedankumzug. 250 Helfer aus den beiden Orten und den umliegenden Gemeinden packen mit an, um das Fest auf die Beine zu stellen. In diesem Jahr waren 1600 Besucher bei durchwachsenem Wetter gekommen.

Seit den 1960er Jahren gibt es den Umzug, aber die Ideen gehen den Organisatoren nicht aus, obwohl das immer gleiche Thema Ernte die Motivauswahl einschränkt. Familien, Vereine und Nachbarschaftsgruppen finden sich jedes Mal zusammen, um für den Umzug einen Beitrag zu leisten. In diesem Jahr waren beispielsweise unter den 25 Gruppen ein Ausscheller, eine Rappelgruppe, ein Getreidewender, eine Dreschflegelgruppe, alte Feldspritzen, eine Familie, die mit ihren sieben Enkeln als „wildes Gemüse“ unterwegs war,  ein Kartoffeldämpfer, ein Fischräucherei, Kleingärtner und altes Feuerwehrgerät.

Aus Bollendorf in der Südeifel war die Apfelkönigin angereist, aber auch die Niersbacher und Greverather hatten Prominenz zu bieten: ein Gutsherrenpaar, dass mit einer schwarzen Ford-Limousine aus dem Jahr 1928 mitfuhr. Da die „Gutsherrin“ Alice Thiele und der „Gutsherr“ Ottmar Valerius das würdevolle Winken mühelos beherrschten, wurden sie sogleich in „Queen und King von Niersbach“ umgetauft. Viele Niersbacher Originale waren aktiv mit dabei, beispielsweise bei einem Wagen, der die Holzernte zeigte, sägte ein älterer Mann, der viele  Zurufe bekam. Ein ganz neues Thema waren die Besenbinder (der TV berichtete), die etliche Reiser- und Ginsterbesen gebunden hatten und verteilten. Fast alle Gruppen gaben Selbstgemachtes aus, es gab Himbeermilch, Kartoffelsuppe, Eierlikör, Muffins und Kuchen. Eine  Erntekrone, die der Gemeinderat fertigt, ist jedes Jahr mit von der Partie. Stets sind lebende Tiere  mit dabei, in diesem Jahr waren es Hühner, Küken und ein Stier. 

Mit am meisten fotografiert wurde wahrscheinlich die Kleingärtnergruppe, die sehr fantasievolle Kopfbedeckungen aus verschiedenen Kohl- und Salatblättern, Lauch, Paprika, Tomaten und Kräutern trug. Mit Blumen, Getreide, Stroh, Holz und alten Gerätschaften waren die Wagen und Traktoren und sogar der Rettungswagen des Roten Kreuzes geschmückt. Zudem waren an vielen Häusern Strohballen, Sonnenblumen oder Gerätschaften aus alten Zeiten ausgestellt.

Die Stimmung bei den Besuchern am Straßenrand war gut. Viele Besucher kamen aus der näheren Umgebung.

Die Niersbacher selbst, die nicht aktiv im Geschehen waren, hatten es sich vor ihren Häusern gemütlich gemacht. Unter Sonnenschirmen, die bis zum Beginn des Zugs den Regen abhalten mussten, Vordächern, in Bushaltestellen saßen sie mit Getränken und kleinen Häppchen.

Nach dem Umzug ging es vor und in der Halle weiter, dort sprachen der Verbandsgemeindebürgermeister Dennis Junk, der Ausscheller und die Apfelkönigin. Die Wagen waren ebenfalls noch eine Zeitlang dort zu bewundern. Und man konnte mit den Gruppen ins Gespräch kommen.

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