Radeln und Jugend vom Sparen ausgenommen

WITTLICH. Einstimmig verabschiedete der VG-Rat Wittlich-Land den Haushaltsplan für das kommende Jahr. Er ist ausgeglichen und lässt noch Luft für Investitionen in Radwege und Jugendräume. Die Umlage steigt jedoch.

Der guten Nachricht vom wiederum ausgeglichenen Haushalt für 2005 schob VG-Bürgermeister Christoph Holkenbrink in der Ratssitzung sogleich eine schlechte Nachricht hinterher. Im Plan sei eine Erhöhung der Verbandsgemeinde-Umlage um zwei Prozent auf 37 Prozent vorgesehen.Hartz IV Grund für Umlageerhöhung

Die Begründung: Die VG muss im Zuge von Hartz IV seit Januar ein Viertel der Kosten für die Unterkunft der Empfänger von Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II und Grundsicherung zahlen. Und nach den erhöhten Zahlen von Anfang Januar schlagen diese Kosten mit 200 000 Euro zu Buche. Das entspreche der Umlage-Anhebung. Holkenbrink: "Auch nach der Anhebung wird die VG weiterhin den niedrigsten Umlagesatz in der Region Trier haben." Holkenbrink verwies auf eine freie Finanzspitze für 2005, doch bat er: "Bitte nicht lachen: Es sind 500 Euro." Dass die Verwaltung sparsam beim Personal ist, belegt sie auch in diesem Jahr. Mit rund 2,6 Millionen Euro liegen die Kosten um 33 500 Euro unter denen des Vorjahrs. Im Vermögenshaushalt verwies Holkenbrink darauf, dass noch Haushaltsreste zur Förderung von Jugendräumen (14 400 Euro) und zur Förderung von netzbildenden Radwegen (24 000 Euro) vorhanden seien. Die größten Posten im Verwaltungshaushalt sind der Brandschutz (177 000 Euro für Fahrzeuge in Niederkail, Hetzerath und Dierscheid sowie die Gerätehäuser in Binsfeld und Sehlem) und Schulen (95 400 Euro für Sanierungen an der Grundschulen Osann-Monzel, Dreis, Hetzerath, Salmtal und Regionale Schule Salmtal). "Der Planentwurf passt zur Fastenzeit", sagte Marianne Kranz (CDU). Sie lobte die Verwaltung für den sparsamen Umgang mit dem ihr anvertrauten Geld und bedauerte - wie alle übrigen Redner - die Umlageerhöhung, die sie jedoch als notwendig ansieht. Positiv merkte sie an, dass die Pro-Kopf-Verschuldung in Wittlich-Land weit unter dem rheinland-pfälzischen Durchschnitt liege und dass die Einstellung eines Azubis vorgesehen sei. Auch die SPD lobte den Entwurf. Angelika Brost sagte: "Er ist gekennzeichnet von Sparsamkeit und Solidität." Sie forderte, freiwillige Leistungen wie die Mitgliedschaft im "Host Nation Council" zu überprüfen und gegebenenfalls auszusetzen. Manfred Hower (FWG) sprach von guter Haushaltsführung. Mit Hinblick auf die Förderung von Jugendräumen sprach er sich dafür aus, in allen Orten der VG solche Räume einzurichten. Zur Radwegeförderung sagte er: "Hier hoffen wir besonders auf die Realisierung des Teilstücks zwischen Salmtal und Dreis." Für die Feuerwehren wünsche er, dass diese bei der Entscheidungsfindung für Anschaffungen beteiligt würden. Auf die veranschlagten Investitionen, die ohne Nettokreditaufnahme möglich seien, könne man stolz sein, sagte Rita Wagner von der zweiköpfigen FDP-Fraktion im Rat. Im Hinblick auf die demografische Entwicklung plädierte sie dafür, die VG attraktiv und kinderfreundlich zu gestalten. Im Bezug auf die neue Auszubildende der Verwaltung sagte Wagner, sie hoffe, es könne sich beim Geschlechterverhältnis in den Führungspositionen (16 Männer, zwei Frauen) auf lange Sicht vielleicht etwas ändern. Klaus Petri, einziger VBB-Vertreter im Rat, rief trotz der noch niedrigen VG-Umlage dazu auf, alles zu unternehmen, um Umlage und Schulden zu senken. Einstimmig votierten die fünf Parteien des Rats für den Haushaltsentwurf 2005.

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