Radler stehen im Regen

Lange Gesichter im Moseltal: Die 18. Auflage des autofreien Erlebnistages brachte die bisher geringste Teilnehmerzahl. Vor allem die schaurige Wettervorhersage habe viele von einer Tour abgehalten, heißt es vonseiten der Mosellandtouristik.

 Ruhiger Job: Die DRK-Helfer können sich, wie hier in Enkirch, als Auskunftsgeber betätigen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Ruhiger Job: Die DRK-Helfer können sich, wie hier in Enkirch, als Auskunftsgeber betätigen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bernkastel-Kues. "Damit muss man leben. So eine Veranstaltung steht und fällt mit dem Wetter." Sabine Winkhaus-Robert, Leiterin der Mosellandtouristik, gibt am Tag nach "Happy Mosel" eine nüchterne Bestandsaufnahme des autofreien Erlebnistages. Mit 40 000 Teilnehmern hat die Veranstaltung bei ihrer 18. Auflage die bisher geringste Resonanz erfahren. Organisiert wird sie von der in Bernkastel-Kues ansässigen Mosellandtouristik.

Im Durchschnitt werden etwa 100 000 Besucher (Vorjahr 104 000) gezählt. Da die Strecke in diesem Jahr um 40 Kilometer ausgeweitet und von Schweich bis nach Winningen führte, gingen die Hoffnungen im Vorfeld sogar in Richtung auf eine steigende Teilnehmerzahl.

"Es wird natürlich eine Nachlese geben, aber es gibt keinen Grund alles infrage zu stellen", sagt Winkhaus-Robert. Den würde es ihrer Ansicht nach nur geben, wenn am Sonntag gutes Wetter geherrscht hätte. Dem war aber nicht so. Zwar gab es auch Orte, an denen es relativ trocken blieb, aber Regen und ein kräftiger Wind hatten die Mosel doch weitgehend im Griff. "Schlimmer als das Wetter war aber noch die Wettervorhersage. So schlecht war die bisher nie. Das war das Problem", sagt Winkhaus-Robert. Bei schönem Wetter, da ist sie sicher, wäre die 100 000-Besucher-Marke erreicht worden. Viele potenzielle Tagesgäste hätten sich aber beim Blick auf die Wetterkarte bereits am Samstag gegen eine Fahrt an die Mosel entschieden.

Ruhiger Tag für Polizei und Rettungsdienste



Viele Einheimische zogen ebenfalls das Sofa dem Rad vor. "Ich wollte fahren, habe es dann aber sein lassen", sagt Hubert Kalff, Leiter des Verkehrsamtes Mittelmosel-Kondelwald in Kröv. Gleichwohl, das wisse er von Messen, sei "Happy Mosel" ein Markenzeichen.

Des einen Leid, des anderen Freud. Polizei und Rettungsdienst verlebten einen ruhigen Tag. Unfälle oder sonstige Zwischenfälle: Fehlanzeige. Ganz ohne Ärger ging es aber nicht. So berichtet die Polizei in Bernkastel-Kues von Autofahrern, die einfach Sperrschilder wegräumten, weil sie keine Radfahrer sahen. Obwohl die L 47 zwischen dem Zeltinger und dem Kueser Kreisel für Autofahrer frei war, um die Erreichbarkeit des Kueser Plateaus mit seinen Kurkliniken und Hotels zu gewährleisten, seien viele Autofahrer durch Kues "geirrt". Bei Gesprächen sei herausgekommen, dass es einige Vermieter versäumt hatten, ihre Gäste auf "Happy Mosel" und die damit verbundenen Verkehrsprobleme hinzuweisen. Weil es immer zu Schwierigkeiten komme, bringt Norbert Bidinger, Leiter der Polizeiinspektion Zell, eine "Happy Mosel"-Variation ins Spiel. "Man könnte über eine einseitige Sperrung der Moseluferstraßen nachdenken", sagt er, "damit wären viele Verkehrsprobleme gelöst." Hintergrund Wie werden die Teilnehmer gezählt? An der Strecke gibt es mehrere Zählstationen (beidseitig der Mosel). Im Bereich der Polizei Bernkastel-Kues befinden sie sich in Bernkastel-Kues, Kröv und Piesport. Dort zählen Polizisten zwei Mal eine Viertelstunde lang die Vorbeifahrenden. Und zwar von 11 bis 11.15 Uhr und von 14 bis 14.15 Uhr. Die Ergebnisse werden an die zuständige Einsatzleitung übermittelt. Das ist die für den hiesigen Bereich die Polizeidirektion Wittlich und für die Untermosel die Polizeidirektion Cochem. Dort werden die Zahlen hochgerechnet. (cb)Auch das war "Happy Mosel": Ein belgisches Ehepaar versuchte am Sonntagnachmittag vergeblich vom Hunsrück her, den Ort Burg zu erreichen. Auf einem Waldweg, der normalerweise nur von Traktoren benutzt werden kann, verirrte sich der 74 Jahre alte Mann und fuhr den Wagen tief im Wald fest. Die Wehren aus Traben-Trarbach und Burg starteten am späten Abend mit circa 30 Einsatzkräften eine Suchaktion, die gegen Mitternacht erfolgreich war. Entkräftet, aber wohlbehalten wurden die Belgier, in ihrem Auto sitzend, angetroffen und in ihr Hotel gebracht. (cb)

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